Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>

Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

Sonja Vordermaier

Projekt-Reihe
365./366. Wahl
I./II. Quartal 2017

Based on Shadows
P54 Based on Shadows (flow)
P55 Based on Shadows (flare)
P56 Based on Shadows (stick)

Objekte im 3D-Druck,
montiert auf Karton-Bühne mit Aufhängung
10,5 × 15,0 × 10,8 cm

Hersteller 3D-Druck und Montage: Torsten Werner, Hamburg
Hersteller Karton-Bühne: Buchbinderei Thomas Zwang, Hamburg

Ding und Schatten

von Jens Asthoff

Das Phänomen des Schattens ist seit Langem ein Kernthema in Sonja Vordermaiers Werk. Es mag überraschen, dass sich eine Bildhauerin und Installationskünstlerin mit etwas Immateriellen, Ungreifbaren beschäftigt, statt mit »klassischen« Werkstoffen wie Ton, Stein oder Holz zu hantieren. Doch gerade das ist hier das Interessante: Sonja Vordermaier nimmt den Schatten als plastischen Grenzfall in den Blick, als Gestalt im Übergang zwischen Immaterialität und Volumen. Viele ihrer Arbeiten lassen sich als Übersetzung, quasi Materialisierung unstofflicher Gestalt auffassen. Schatten ist Projektion, eine Form, an der Blick, Perspektivität und Imagination immer schon beteiligt sind. Die Künstlerin greift dies auf, wenn sie etwa mit anamorphotischen Verzerrungen arbeitet wie bei Upstream Shadow (2012) oder Tauchschatten (2013). Auch in Photoarbeiten wie den Volatiles (2006–2014) oder in zahlreichen Photoskizzen tauchen Volumina als Übergangsformen und greifbare Leere auf, festgehalten in temporären Fundstücken des Blicks.

In ihrer Griffelkunst-Edition Based on Shadows (2017) nähert sich Sonja Vordermaier dem Thema konzeptionell wie technisch mit einem neuen, eigens für die Werkgruppe entwickelten Verfahren. Die im 3D-Druck hergestellten Objekte basieren auf analogen Fundstücken, von denen sie zwei – einen Ast und einen Kerzenleuchter – mit Schlagschatten photographierte, also mit einem anamorphotisch verzerrten Abbild ihrer selbst darstellte. Das dritte Objekt basiert auf einem aus der Wand sprudelnden Wasserstrahl, der auf dem Boden zur Lache wird. Die Lache, im Objekt zum Sockel verkehrt, nennt Vordermaier ein »metamorphes Medium«, da es sich wie die Schatten die Form ebenfalls selbst sucht und damit plastische Eigenständigkeit hat.

Die drei Basisformen hat sie gescannt, digital bearbeitet und dann mit schmelzfähigem Kunststoff als Miniaturen geplottet. Sie verwendete das sogenannte FDM-Verfahren (»Fused Deposition Modelling«), bei dem ein Objekt schichtweise aufgebaut wird – ein interessanter Grenzfall zwischen Druckgraphik und Kleinplastik. Für Vordermaier hat jedes Verfahren spezifische Qualitäten und Ungenauigkeiten, die sich ins Produkt einschreiben. Für sie sind diese auch als plastische Faktoren interessant. So wie nicht jeder Abzug eines Photos oder Holzdrucks identisch ist, hat auch der 3D-Druck ein Varianz-Spektrum. Dabei können schon minimale Temperaturschwankungen, etwa durch ein geöffnetes Fenster, zur Verstopfung der Druckerdüse führen; die sogenannte »Druckerfrisur« – eine durch Materialstau generierte, amorphe Form – ist die Folge. Zwar hat die Technik per Abweichung auch »schöne« Fehler produziert, dennoch ließ Vordermaier von rund sieben Prints nur einen als gelungen gelten, was den Aufwand der Produktion erahnen lässt. Neben technischen Aspekten der Formung ist künstlerisch entscheidend, dass bei den Plastiken just jene »metamorphen«, immateriellen Bildelemente als Sockel und Stütze fungieren: ein Wasserfall, gehalten zwischen Quell und Lache; ein senkrechter Ast, der sich auf den selbst geworfenen Schatten stützt; der Kerzenleuchter, der mit dem verzerrten Abbild seiner selbst zum Objekt verschmilzt. Jeder Form ist eine unsichtbare (Licht)quelle eingeschrieben. Als Exponat ins Licht gestellt, wird sie erneut zum Gegenstand des Schattenwurfs – eine paradoxe Lichtsituation.

Sonja Vordermaier

1973 geboren in München, lebt und arbeitet in Hamburg
1996–2002 Studium und Diplom Freie Kunst, Hochschule für Bildende Künste, Hamburg
2005 Hamburg Stipendium
2007 Werkstattpreis Kunststiftung Erich Hauser
2008 Joshua Tree Highlands Artist Residency, CA, USA

Ausstellungen
2016 Über alle Maßen, Kunststiftung Erich Hauser, Rottweil
2015 Harmonie und Umbruch…, Marta Herford,
150 Watt, Künsterhaus Sootbörn, Hamburg
2013 The Invisible Volume, Institut für moderne Kunst Nürnberg (E, K)
Nur Skulptur!, Kunsthalle Mannheim
2012 von Sinnen, Kunsthalle zu Kiel
2011 Schlafwandler, Kunstverein Cuxhaven (E)
nüchterne Räusche, Schloss Agathenburg

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