Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>

Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst

<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>

In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

Silke Schatz

B-REIHE, 326. WAHL, II. QUARTAL 2007
drei Farblithographien (1-3), drei Farbdrucke von Kunststoffplatten (4-6), 2006

1. Köln, St. Engelbert, nach Dominikus Böhm, 1930-32 64,0 x 49,7 / 52,2 x 41,0
2. Köln, St. Gertrud, nach Gottfried Böhm, 1961 64,0 x 49,7 / 52,2 x 41,0
3. Köln, DiTiB Moschee, Paul und Gottfried Böhm Wettbewerbssieger 2006, Moschee in Planung 64,0 x 49,7 / 53,5 x 41,5
4. Köln, St. Engelbert, nach Dominikus Böhm, 1930-32 63,0 x 51,5 / 52,4 x 41,5
5. Köln, St. Gertrud, nach Gottfried Böhm, 1961 63,0 x 51,5 / 52,4 x 41,5
6. Köln, DiTiB Moschee, Paul und Gottfried Böhm Wettbewerbssieger 2006, Moschee in Planung 63,0 x 51,5 / 52,4 x 41,5

Papierqualität: Zerkall Bütten (Blatt 1-3)
Drucker: Felix Bauer, Köln

Silke Schatz entwirft in ihren filigranen Zeichnungen, Collagen, Modellen und Installationen Räume, die vielschichtig besetzt sind. Es sind Erinnerungsräume, Vorstellungsräume, Denkräume, die ihren Ausgang häufig in autobiographischer Erfahrung nehmen. Dabei greifen ihre Arbeiten, auch wenn sie persönlich motiviert sind, immer ein soziales, politisches Motiv auf. Die persönliche Geschichte dient als Folie, um gesellschaftliche Zusammenhänge transparent zu machen. Diese formuliert sie häufig in perspektivischen, großformatig angelegten Zeichnungen von Gebäuden oder Orten, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt haben, wie etwa ein besetztes Haus in Braunschweig, in dem die Künstlerin eine Zeit lang gelebt hat. Räume und Einrichtung werden in verschiedenen Schnitten und Ansichten übereinander geblendet wiedergegeben. In mehrfarbig angelegten transparenten Schichten wird das Innere der Architektur anschaulich.

Für die griffelkunst hat Silke Schatz eine sechsteilige Serie entwickelt, in der sie sich mit drei Kirchenbauten der Architektenfamilie Böhm in ihrer Wahlheimat Köln beschäftigt. Die Baumeister Böhm sind in der dritten Generation unter anderem Kirchbaumeister und haben der Kirchenarchitektur eine fortschrittliche und eigenständige Form gegeben.
Silke Schatz hat drei Kirchenbau-Beispiele ausgewählt, die sie in der ihr eigenen durchsichtigen Zeichenweise ausschnitthaft abgebildet hat.
Die Interieur-Ansichten werden zum einen in feinen, verschiedenfarbig angelegten Linienzeichnungen als Lithographie gedruckt. Zum anderen werden die gleichen Motive mit Hintergrundfarbe in zwei- bzw. dreifarbigen Drucken von Kunststoffplatten positiv als Fläche gesetzt. Die Linienzeichnungen der Lithographie werden dabei im Hochdruck mit feinen, z.T. transparenten Lineamenten gekontert. Durch die Wahl von zwei verschiedenen Drucktechniken für das gleiche Motiv kommt die Künstlerin zu ganz unterschiedlichen Interpretationen der drei Kirchenansichten.

Motiv eins und vier zeigen das Interieur der Katholischen Pfarrkirche St. Engelbert in Köln-Riehl, erbaut von Dominikus Böhm (1880-1955) als Einraumkirche in den Jahren 1930-32. Sie gilt als erster Kirchen-Neubau in Köln. Beeinflusst durch die neue katholische Kirchenreform, nach der die Gemeinde mit in den Gottesdienst einbezogen werden sollte, wurde die Einraumkirche entwickelt und von Böhm mit dem Bau von St. Engelbert umgesetzt. Die Kirche ist ein Zentralbau, der von acht parabelförmigen Giebelwänden begrenzt wird. Sie war allerdings in der Bevölkerung aufgrund ihres baulichen Ausdrucks umstritten und wird bis heute „Zitronenpresse“ genannt.
Motiv zwei und fünf zeigen einen Bau Gottfried Böhms (geb. 1920), dem Sohn von Dominikus Böhm. Das Pfarrzentrum St. Gertrud wurde 1961 in der Kölner Neustadt erbaut und präsentiert sich als eigenwilliger dekonstruktivistischer Betonbau mit Dachfaltungen, die in den Drucken von Silke Schatz in einem Über-Kopf-Blick fixiert sind. Der in den 50er Jahren neu etablierte Baustoff Beton kam in dem Bau des von ihm entworfenen Pfarrzentrums in der Kölner Neustadt zum Einsatz. „Der Kirchenbauer Böhm beteiligte sich zusammen mit seinem Sohn Paul (geboren 1959) auch an der Ausschreibung für die Planung einer Moschee in seiner Heimatstadt Köln und gewann mit seinem Entwurf 2006 einen ersten Preis. Bemerkenswert ist die Offenheit des Baus zur Stadt hin und die Kuppel als Weltkugel. Beides Sinnbild für den Integrationsgedanken.“ (aus: wikipedia.org)

Die Zentralmoschee in Köln ist als Kuppelbau mit auffallender Treppe geplant, die über einen Wasserlauf, der über Kaskaden verläuft, geteilt ist. Mit dem Bau der Moschee soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 2009 geplant. Ein repräsentatives Gotteshaus für die Muslime in Köln zu bauen führt hier zu kontroversen Diskussionen.
Silke Schatz formuliert: „Der Anblick des umbauten Raums einer Kirche ist im besten Fall ein erhabener Genuss. Dieser Gedanke begeistert mich zusammen mit der von den Böhms neu entwickelten eigenständigen Kirchenarchitektur, die nichthistoristisch orientiert, sondern visionär ist.“ In ihrer Edition veranschaulicht die Künstlerin das Innere drei verschiedener Kirchenarchitekturen, in denen immer auch Zeitgeschichte Form wird. St. Engelbert, St. Gertrud und die Zentralmoschee in Köln stehen jeweils in ihren Entstehungszeiten in engem Zusammenhang mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen.

326 B1
326 B2
326 B3
326 B4
326 B5
326 B6

Silke Schatz

1967 geboren in Celle

 

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