Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>

In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

Philip Gaißer

A-Reihe / 345. Wahl I. Quartal 2012

Farboffsetdrucke im Sixplex-Verfahren
Rapid Construction


1. How to Build a Pyramid in One Day, 2009, 60,5 x 48,5 cm

2. Misr, 2009, 60,5 x 48,5 cm

3. Monoblock, 2010, 60,5 x 48,5 cm

4. Annäherung zwischen Fassade und Dämmstoffplatte, 2011, 60,5 x 48,5 cm

5. Ignore Gravity, 2011, 60,5 x 48,5 cm

6. Free Modelling, 2010, 60,5 x 48,5 cm


Papierqualität: Munken Lynx Rough, 100 g/m
Hersteller Edition: Druckerei Odermatt, Zürich
Hersteller Papprolle: Siebdruck Christoph Bolt, Frauenfeld, Schweiz; Hammer, Zürich

Für den Augenblick
von Stephanie Bunk

Schnell gemacht und nur von kurzer Dauer scheinen die Motive der Serie Rapid Construction von Philip Gaißer zu sein. Es handelt sich um temporäre, Architektur ähnliche Konstellationen, die sich mal an vorhandene Gebäude anlagern, mal wie von Geisterhand in die Landschaft hineingesetzt wurden. Das erste Bild der Serie How to Build a Pyramid in One Day zeigt eine Pyramide aus herabfallendem Sand, deren abstrakte Form sich deutlich von der undefinierten Form der sie umgebenden Brachlandschaft abhebt. Ein stärkerer Windstoß kann schon genügen, um die Pyramide wieder verschwinden zu lassen. Ebenso vergänglich ist das Konstrukt aus Stäben und Dämmplatten, das der Künstler für ein weiteres Motiv arrangiert hat. Die vier Elemente bilden für Gaißer einen wesentlichen Referenzpunkt bei der Entstehung wie der Zerstörung aller sechs Gebilde ein, die er allein für den kurzen Moment und die gewählte Perspektive der Aufnahme inszeniert hat: das in der Luft schwebende Tuch, die Spur im Schnee, das brennende Gegengewicht des Feuerdornzweigs und der auf einem improvisierten Sockel präsentierte meistverkaufte Stuhl der Welt – von ihnen bleibt allein die Aufnahme als Träger der Idee und Dokumentation des Ereignisses. Philip Gaißer nutzt die Wirklichkeit als Kulisse, vor deren Hintergrund er wie ein Wissenschaftler mit verschiedenen Apparaturen und Versuchsanordnungen experimentiert. Die tatsächlichen Schauplätze lässt er dadurch wie Fassaden aussehen, während die eigentliche Inszenierung wie ein Naturschauspiel wirkt.
Während sich Philip Gaißer bisher vorrangig mit gefundenen Skulpturen beschäftigt hat, das heißt mit Objekten, die allein dadurch, dass der Künstler sie aus ihrem ursprünglichen Kontext löst und neu arrangiert, zu Skulpturen werden, wird er bei Rapid Construction zum Konstrukteur. Auch die architektonischen Konstellationen haben skulpturalen Charakter, wobei Philip Gaißer sich ganz bewusst den Umstand zu eigen macht, dass durch das Medium Photographie eine Perspektive auf das Objekt festgelegt wird, aus der heraus sich die Arrangements als abstrakte, allgemeingültige Formen zeigen. Der Blick hinter die Kulisse bleibt dem Betrachter verwehrt, teilweise wird er durch die Objekte selbst verstellt: So legt sich etwa das schwebende Tuch über das Panorama der Stadt, die den konkreten Hintergrund für die Aufnahme liefert. Es geht Gaißer nicht um die perfekte Illusion, der Aufbau bleibt einfach und provisorisch, der technische Aufwand ist gering und bei genauem Hinsehen kann man nachvollziehen, wie der Künstler bei der Mise-en-Scène vorgegangen ist. Er lässt es dem Betrachter offen, ob er sich auf die Spurensuche macht, um die Geschichte des Bildes oder seine technische Realisierung herauszufinden, oder ob er allein die Ästhetik des Bildes genießt. Im Idealfall wechselt man zwischen den vielfältigen Sichtweisen und Bedeutungsebenen, welche die Bilder eröffnen, und lotet gerade dadurch die speziellen Möglichkeiten aus, welche die Photographie bietet. Die Gegenpole Inszenierung und Dokumentation, Abstraktion und Realität, und im weiteren Sinne Kultur und Natur treten in Philip Gaißers Ansatz nebeneinander und gleichwertig auf, woraus eine gewisse Ambivalenz, eine Spannung entsteht, die für seine Bilder charakteristisch ist.
Diese Durchlässigkeit und Offenheit sucht der Künstler auch auf der Ebene der Präsentation seiner Bilder. Er denkt die Reproduzierbarkeit von Photographie und ihre verschiedenen Erscheinungsformen stets mit, sodass seine Ausstellungen immer auch Rauminszenierungen und seine Kataloge Künstlerbücher sind. Daher ist auch die Entscheidung, die Edition nicht als C-Print sondern im Offsetdruck zu realisieren, wesentlich für Philip Gaißers Arbeitsweise. Er hat die Druckerei Odermatt in der Schweiz ausfindig gemacht, die Offsetdrucke mit sechs Farben im sogenannten Sixplex- Verfahren produziert, sodass im Druck ein fein ausjustiertes Farbspektrum bei gleichzeitigen massiven Schwärzen möglich wurde. Für den Versand und die Aufbewahrung der großformatigen Edition hat der Künstler eine Papprolle entworfen, die ebenfalls sehr aufwendig umlaufend im Siebdruckverfahren bedruckt wurde.

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geboren 1980 in Halle

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