Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

Annette & Caroline Kierulf

B-Reihe / 359. Wahl III. Quartal 2015
Holzdrucke
45,0 x 55,0 cm/ 34,0 x 45,0 cm

Annette Kierulf
1. The right to be lazy
2. An arctic brand of passion
3. Untouched by history

Caroline Kierulf
4. The inconceivable way is the only way
5. Conspicuous slowness
6. Wahl

Papierqualität: 250 g/qm Büttenkarton
Drucker: Saal-Presse, Bergsdorf

Der Holzschnitt als diskursives Werkzeug

von Brigitte Bedei

Seit zehn Jahren arbeiten die norwegischen Schwestern Annette und Caroline Kierulf an gemeinsamen Projekten, Ausstellungen und Publikationen. Ihr wichtigstes Medium ist der Holzschnitt, den sie als diskursives Werkzeug in ihrem künstlerischen Projekt »Holzschnitt als Kulturkritik« erforschen. Die Künstlerinnen entwickeln ihre Arbeiten in einem Dialog, aus dem ihre individuellen Werke entstehen. So lässt sich jede Arbeit entweder Annette oder Caroline Kierulf zuordnen. Beide haben jeweils drei Holzschnitte entwickelt, in denen sie über ökonomische Verhältnisse, die Konsumgesellschaft, Globalisierung, aber auch über Nachhaltigkeit und kreative Prozesse nachdenken.
Immer tauchen in ihren Arbeiten Textstücke auf, die sie als formale Elemente nutzen. Text und Bild beeinflussen einander dabei. Die Schrift ist nicht übergeordnet, sondern verläuft als Teil des Bildes im Motiv. In The right to be lazy zitiert Annette Kierulf den Titel des berühmten Essays von Paul Lafargue aus dem Jahr 1880, in dem er Faulheit in Verbindung mit Kreativität als eine wichtige Quelle des menschlichen Fortschritts beschreibt. Humorvoll erscheint das Blatt An arctic brand of passion, das einen im Wald versteckten Wohnwagen zeigt – ein Verweis auf heimliche Liebe und Leidenschaft.

Befasst sich Annette Kierulf in ihren Arbeiten mit Werten und veränderten Lebensbedingungen, reflektiert Caroline Kierulf in ihren Bildern die gegenwärtige Konsumgesellschaft und die ökonomischen Verhältnisse in ihrem Land:
»Was brauchen wir wirklich? Conspicuous slowness bezieht sich auf den norwegischen Soziologen und Ökonomen Thorsten Veblen (1857–1929). Er ist bekannt für die Bezeichnung »conspicuous consumption« (»Geltungskonsum«) – Konsum zur Demonstration von Reichtum oder als Zeichen von sozialem Status.
Von meinem Küchenfenster aus kann ich den Fjord sehen, durch den die Schiffe in den Hafen von Bergen einlaufen: die riesigen Kreuzfahrtschiffe im Sommer, die Containerschiffe und die Versorgungsschiffe der Ölindustrie in der Nordsee habe ich im Blick. Während der letzten 50 Jahre hat sich Norwegen von einem armen Land an der Peripherie Europas zu einer reichen Öl-Ökonomie entwickelt, was unseren Lebensstil und unser Wertesystem verändert hat. Mit meiner Arbeit möchte ich meine ambivalenten Gefühle zu den dominierenden Werten unserer Wegwerfgesellschaft äußern. Es ist zwar nicht möglich diesem allen zu entkommen, aber man könnte es vielleicht etwas entschleunigen.«

Die Kierulfs haben in ihrem diskursiven Dialog wunderbar erzählerische Bilder geschaffen, in denen sie nach Beziehungen zwischen Lebensweise, Lebensbedingungen und Werten suchen. Die matte Farbigkeit und einfache Formensprache, in denen die sechs Holzschnitte jeweils von mehreren Platten gedruckt wurden, lassen keine andere Verortung als den hohen Norden zu. Es sind Bilder, in denen die Künstlerinnen zeitgenössische Themen unserer High-Tech Gesellschaft mit dem Low-Tech Medium Holzschnitt kritisch reflektieren.

359 B1
359 B2
359 B3
359 B4
359 B5
359 B6

Annette Kierulf, geboren 1964 in Oslo, Norwegen

Caroline Kierulf, geboren 1968 in Oslo, Norwegen

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