Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>

Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>

Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst

Karl Blossfeldt

363 A1
363 A2
363 A3
363 A4
363 A5
363 A6
P53

A-Reihe / 363. Wahl
III. Quartal 2016

1. Felsenmispel (Cotoneaster), fruchtende Zweige, 1895/1930
30,5 x 24,0 cm / 24,5 x 18,8 cm
2. Königsfarn (Osmunda), Wedel in der Entfaltung, 1895/1930
30,5 x 24,0 cm / 24,5 x 18,8 cm
3. Bittere Schafgarbe, Steinraute, Weißer Speik
(Adrillea clavenae), Blätter, 1895/1930
30,5 x 24,0 cm / 24,5 x 18,8 cm
4. Lämmersalat (Arnoseris minima), Fruchtkörbchen, 1895/1930
30,5 x 24,0 cm / 24,5 x 18,8 cm
5. Silber-Brandschopf, Hahnenkamm (Celosia argentea), 1895/1930
30,5 x 24,0 cm / 24,5 x 18,8 cm
6. Schachblume (Fritillaria meleagris), Blütenstiel, 1895/1930
24,0 x 30,5 cm / 18,8 x 24,5 cm

Karl Blossfeldt – Pflanzenformen II

von Stephanie Bunk

Bereits 2010 haben wir in unserer Reihe Klassiker der Photographie eine Mappe mit sechs Pflanzenmotiven von Karl Blossfeldt (1865–1932) ediert.Schon damals war die Idee, diese Serie fortzuführen, denn die von Karl Blossfeldt noch erhaltenen Negative sind zahlreich, sehr verschieden und jedes für sich eine Entdeckung. Er selbst zeigte seine Photographien in der heute bekannten Form ab 1926, zu großen Sammlungen angelegt, die er in Buchform und Ausstellungen präsentierte. Dabei waren die Motive ursprünglich nicht als Kunstwerke gedacht. Sie entstanden in Blossfeldts Funktion als Professor im Lehrfach »Modellieren nach Pflanzen« an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin. Die Photographien waren Teil einer kunstgewerblichen Lehrmittelsammlung, für die er auf zahlreichen Reisen Pflanzen sammelte. Um diese Mustersammlung zu dokumentieren, präparierte und bearbeitete Blossfeldt die Pflanzen nach seinen Vorstellungen, wobei sie teilweise regelrecht entfremdet wurden, und photographierte sie anschließend in improvisierten Aufbauten. Im Textheft zu unserer ersten Mappe gehen Agnes Matthias und Jens Bove ausführlich auf diesen spannenden Aspekt ein. Zur Illustration seiner interessanten Vorgehensweise ist dort eines der Motive, das Teil der aktuellen Auswahl ist, als Abbildung des gesamten Negativs zu sehen. Die zarten Mispelzweige, die auf dem Photo in unserer Edition zu schweben scheinen, findet man dort mit hölzernen Wäscheklammern an einer Glasplatte befestigt. In den späteren Veröffentlichungen Urformen der Kunst (1928) und Wundergarten der Natur (1932) waren diese Konstruktionen durch den engen Ausschnitt, wie er charakteristisch für die Photographien Blossfeldts wurde, verschwunden.

Urformen der Kunst machte Karl Blossfeldt im Alter von 63 Jahren über Nacht bekannt. Der Publikation war 1926 eine Ausstellung in der Berliner Galerie Neumann-Nierendorf vorrausgegangen, wo die Aufnahmen erstmals aus dem wissenschaftlichen Kontext herausgelöst zu sehen gewesen waren. »Karl Blossfeldt gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit«, hält Jens Bove, Leiter der Deutschen Fotothek in Dresden, im Magazintext zu der ersten Blossfeldt-Mappe fest. »Obwohl Blossfeldts Verständnis von Photographie als einem rein dokumentarischen Instrument den Prinzipien des ›Neuen Sehens‹ im Grunde widersprach, haben sich seine pflanzentypologischen Aufnahmen als stilprägend erwiesen. Vor allem wieder seit den Siebzigerjahren, im Zuge einer Neuorientierung des Mediums, werden ihre hohe ästhetische Qualität, ihre Klarheit und die Konzentration auf das Objekt sehr geschätzt«, so Jens Bove weiter, dem wir auch die zweite Mappe mit wunderbaren, sehr unterschiedlichen Motiven Blossfeldts verdanken, zu der er erneut den Begleittext geschrieben hat.

Die Grundlage dieser Edition ist ein Konvolut von 264 Glasnegativen, das 1989 in die Deutsche Fotothek gelangte. Die Aufnahmen waren in Schielo, dem Geburtsort Blossfeldts, aufgefunden worden. Fünf der Motive wurden in dem von Andreas Hüneke und Gerhard Ihrke 1990 zu dem Konvolut herausgegebenen Buch Karl Blossfeldt. Photographien zwischen Natur und Kunst publiziert und sind auch in Hans Christian Adam, Karl Blossfeldt. The Complete Published Work vertreten. Die Nahaufnahme einer Hahnenkamm-Blüte (363 A5) ist in Blossfeldts Wundergarten der Natur erschienen. Ein siebtes Motiv, das wir der Vorzugsaugabe unseres Werkverzeichnisses Klassiker der Photographie beilegen, ist in dieser Form bislang noch nicht veröffentlicht worden.

C-Reihe, 339. Wahl, III. Quartal 2010
Pflanzenformen
schwarzweiß Photographien aus dem Nachlass
Deutsche Fotothek
30,5 x 24,0 cm

1. Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus)
2. Kalifornische Aralie (Aralia californica)
3. Fichte (Picea), Magnolie (Magnolia)
4. Rosskastanie (Aesculus)
5. Rosskastanie (Aesculus)
6. Streifenahorn (Acer rufinerve)

Serie mit Mappe und Textheft

Papierqualität: Ilford Multigrade FB warmton
Hersteller: Atelier Margotow, Wahlershausen
Mappe: Archivkarton mit Leinenrücken
Hersteller Mappe: Christian Zwang, Hamburg

Karl Blossfeldt (1865-1932), Professor im Lehrfach „Modellieren nach Pflanzen“ an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin, wurde durch sein erstes Buch „Urformen der Kunst“, 1928 im Ernst Wasmuth Verlag erschienen, im hohen Alter von 63 Jahren gleichsam über Nacht bekannt. Im Kontext des avantgardistischen photographischen Diskurses der 1920er Jahre sind seine Pflanzenstudien als Ausdruck eines „Neuen Sehens“ rezipiert worden, ungeachtet der Tatsache, dass die Photographien ursprünglich im Zuge des Aufbaus einer kunstgewerblichen Lehrmittelsammlung entstanden waren.

Blossfeldt betrachtete das Studium von Naturformen, seinem Lehrer Moritz Meurer (1839-1916) folgend, als Rückkehr zu den Quellen ornamentaler Gestaltfindung in Kunst und Architektur, mittels derer er sich eine Erneuerung kunstgewerblichen Arbeitens erhoffte. Zwischen 1892 und 1895 reiste Blossfeldt mit Meurer und einer Gruppe von Studenten nach Rom, und von dort aus durch ganz Italien, nach Griechenland und nach Nordafrika, um eine botanische Mustersammlung anzulegen. Im Zuge der Arbeiten, die das Zeichnen, Präparieren und Modellieren von Pflanzen umfasste, begann Blossfeldt, die Photographie als Hilfsmittel bei der Dokumentation der Objekte einzusetzen. 1898 kehrte er nach Berlin zurück, wo er im Jahr darauf eine Dozentenstelle an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums erhielt. Erst zu diesem Zeitpunkt begann der systematische Einsatz der Photographie zu Unterrichtszwecken.
Gegenstand formalästhetischer Betrachtung wurden seine Photographien durch ihre – aus dem wissenschaftlichen Kontext gelöste – Ausstellung in der Berliner Galerie Neumann-Nierendorf (1926) und vor allem durch ihre Präsentation in Buchform. Nach Walter Benjamins Rezension der „Urformen der Kunst“ begann die internationale Rezeption der Aufnahmen im Kontext der Neuen Sachlichkeit. Obwohl Blossfeldts Verständnis von Photographie als einem rein dokumentarischen Instrument den Prinzipien des „Neuen Sehens“ im Grunde widersprach, haben sich seine pflanzentypologischen Aufnahmen als stilprägend erwiesen. Vor allem wieder seit den 1970er Jahren, im Zuge einer Neuorientierung des Mediums, werden ihre hohe ästhetische Qualität, ihre Klarheit und die Konzentration auf das Objekt sehr geschätzt. Karl Blossfeldt gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit.

Grundlage dieser Edition ist ein Konvolut von 264 Glasnegativen, das 1989 in die Deutsche Fotothek gelangte. Die Aufnahmen waren in Schielo, dem Geburtsort Blossfeldts aufgefunden worden. In dem von Andreas Hüneke und Gerhard Ihrke 1990 herausgegebenen Buch „Karl Blossfeldt. Photographien zwischen Natur und Kunst“ sind 78 dieser Aufnahmen publiziert worden. Drei der hier für die griffelkunst gewählten Motive (Blatt 1, 4, 6) sind von nahezu identischen Negativen in Blossfeldts berühmten Bildbänden „Urformen der Kunst“ bzw. „Wundergarten der Natur“ (1932) erschienen; zwei weitere (Blatt 3, 5) sind lediglich als Negativ überliefert und bislang noch nie veröffentlicht worden.

von Dr. Jens Bove, Deutsche Fotothek, Dresden

339 C1
339 C2
339 C3
339 C4
339 C5
339 C6

© Griffelkunst e.V. 2024 Alle Rechte vorbehalten! Impressum Datenschutz Cookie Consent