griffelkunst

Ohne Worte: Via Lewandowsky

Zwischen Kommunikationsflut und Sprachlosigkeit

Drei Punkte genügen, um eine Lücke zu markieren. Eine Leerstelle im Text, ein Schweigen in der Sprache, einen gedanklichen Zwischenraum. In dem Multiple What wasn’t said verwandelt Via Lewandowsky diese Punkte in geschliffene Glasedelsteine, eingefasst in eine Sprechblase aus Spiegelglas.

In der Form der Sprechblase, ursprünglich einem Mittel visueller Kommunikation aus Comic und Popkultur, trifft Kunst auf mediale Alltagsästhetik. Der Spiegel reflektiert nicht nur das Gesicht der Betrachtenden, sondern stellt Fragen: Was wird gesagt? Was bleibt unausgesprochen? In Lewandowskys Objekt treffen Humor und Nachdenklichkeit, Poesie und Kritik aufeinander.
Wer in diesen Spiegel schaut, wird Teil des Werks. Ein stiller Dialog entsteht – über Eitelkeit, Erkenntnis, Wahrheit und das ständige Changieren zwischen Schein und Sein. What wasn’t said ist gleichzeitig Kommentar zur gegenwärtigen Kommunikationsflut, in der Sprechblasen allgegenwärtig geworden sind – in Chats, Memes sowie sozialen Medien. Dabei wird gerade in ihrer inflationären Nutzung spürbar, wie sehr das eigentlich Relevante oft verloren geht.
Via Lewandowskys Werk lädt ein, innezuhalten, zu sehen, zu denken – und vielleicht zu sprechen, bevor es zu spät ist. Zwischen Spiegelglanz und Edelstein-Glitzer öffnet sich eine gedankliche Reflexzone, die uns ästhetisch verführt und intellektuell fordert. Wer sich den Spiegel nach Hause holt, sichert sich ein Kunstwerk, das bei jedem Blick neue Bedeutungen spiegelt – immer mit einer Prise Glam, Glitter und Humor.