Lebensspur: Edith Dekyndt
Das Sichtbarmachen von Prozessen und Transformationen ist charakteristisch für das Werk von Edith Dekyndt. Für ihre visuellen, fast alchemistischen Experimente setzt sie unterschiedlichste Materialien ein, darunter Tierhäute und Stoffe, die sie gezielt Alterungsprozessen aussetzt. Kariertes Transparentpapier, wie man es für Baupläne, Modelle oder andere präzise Zeichnungen verwenden würde, bildet die Basis für ihren Siebdruck Blood Print. Das nüchterne Karopapier erinnert an einen Filter, wie er im chemischen Verfahren der Chromatographie eingesetzt wird, um das Blut in seine einzelnen Bestandteile zu zerlegen und zu analysieren. Die Bögen wurden von dem Drucker Gundolf Roy gewissenhaft mit dem blauen Raster bedruckt, doch da Transparentpapier wasserabweisend ist, reagiert es auf den anschließenden Druck mit flüssigem Blut. Das Papier verzieht sich, sodass man ihm den Prozess des Druckens ansieht. Das Gleiche gilt für das Blut, es ändert seine Farbe, oxidiert und trocknet unregelmäßig auf, sodass jedes Blatt einen Unikatcharakter bekommt.