griffelkunst

Kombiniere: Jochen Lempert

Der studierte Biologe photographiert, was er sieht: Details einer Pflanze, einen Vogelschwarm am Himmel, eine Spiegelung im Wasser, einen Fuß, Wasserläufer. Die Haptik seiner Abzüge ist besonders. Man darf sie anfassen, mit ihnen arbeiten, sie in Reihenfolgen und Ordnungen bringen, an der Wand oder auf dem Tisch. Wie geht eine Lempert-Serie, wie er sie in Büchern oder Museen zeigt? Alles hat auf einmal mit allem zu tun, ein Kosmos aus Bildern. Sie folgen keiner bestehenden Ordnung, keinem Lehrbuch für Biologie. Das ist auch überhaupt nicht das Interesse des Künstlers. Es liegt nicht im Großen und Ganzen, sondern im Kleinen. Er lenkt den Blick auf Übersehenes, indem er es mit der Kamera (auf)sammelt und es später mit neuer Bedeutung aufgeladen wieder auftauchen lässt.
Die Auswahl für die griffelkunst beginnt mit dem Stiel einer einzelnen Pflanze, einer Akebia. In der kontrastreichen Photographie tritt ihre besondere Form deutlich zu Tage. Dieser Schwung des Stiels kann als Verbindung der sechs Motive gelesen werden. Man findet ihn wieder bei anderen Blumen, der Form eines Tropfens, in der Landschaft und bei einem Hund. Die sechs Photographien entsprechen in Größe und Material den Abzügen in den Schachteln in Lemperts Atelier. Sie geben uns die Gelegenheit, mit ihnen weiterzuarbeiten und sie nach Belieben anzuordnen: Kombinationen auszuprobieren, Bezüge herzustellen und so die eigene Aktivität des Sehens zu erleben. Wer die Serie mit Mappe wählt, erhält dazu einen Bogen mit einem Vorschlag zur Hängung.

Wie Jochen Lempert die sechs Bilder in seinem Atelier aufgehängt hat, sehen Sie hier: