Die Spielerin: Takako Saito
Takako Saitos (*1929) künstlerische Haltung ist tief verwurzelt in reformpädagogischen Ansätzen, die sie bereits in den 1950er Jahren in Japan kennenlernte. Auch in den offenen Konzepten von Fluxus, wo Spiel, alltägliche Handlungen, Gegenstände und Materialien eine zentrale Rolle spielen. Der Gedanke des Spiels mit dem Publikum prägt nahezu jedes ihrer Werke – seien es Buchobjekte, Performances, Schachspiele, Klangarbeiten, Shops oder Kleider. Die Bilder geben Einblicke in die Ausstellung You and Me und zeigen die Künstlerin in Aktion mit Besucherinnen (Museum für Gegenwartskunst, Siegen 2017, © Thomas Köster, Kunstarztpraxis.de).
Ihr künstlerisches Schaffen reicht weit über ein einziges Medium hinaus und spiegelt sich in den vielfältigen Stationen ihres Lebens wider – von Japan über die New Yorker Fluxus-Szene der 1960er Jahre bis hin zu verschiedenen europäischen Ländern und schließlich Düsseldorf, wo sie inzwischen 95-jährig bis heute lebt. In ihren Arbeiten fordert Takako Saito dazu auf, die Spielregeln zu hinterfragen. Dabei experimentiert sie mit ungewöhnlichen Materialien, ihre Werke eröffnen so Raum für Kreativität, Neugier und spielerische Entdeckung.
In ihrer Edition zeigt die Künstlerin mit der Serie a chair 6 events sechs Handlungsanweisungen, die um das Alltagsobjekt Stuhl kreisen. Diesen lässt sie fast unsichtbar als Papierrelief erscheinen, die eigentliche Handlung wird als feine Linienzeichnung gedruckt. Die jeweilige Anweisung steht handschriftlich – hier reproduziert – unter dem Motiv. Eine wunderbar poetische Serie, die wir sowohl als einzelnes Blatt, als auch als Serie mit Mappe anbieten.
