griffelkunst

Stephan Balkenhol

E 507

E 507 Junge Frau, 2015 65,0 x 51,0 cm
E 507 Junge Frau, 2015 65,0 x 51,0 cm

Die Unzertrennlichen

In dieser Herbstwahl können wir die Versprechen einlösen, die wir Ihnen im Frühjahr gemacht haben: Das Werkverzeichnis zu Stephan Balkenhols gesamten Editionen ist rechtzeitig fertig geworden und wurde bereits an die Mitglieder verschickt, die es zusammen mit dem Einzelblatt bestellt hatten! Wie bereits in unserem letzten Magazin angekündigt, haben wir noch ein weiteres Balkenhol-Blatt realisieren können. Das Porträt einer jungen Frau komplettiert an der Seite des männlichen Pendants aus der Frühjahrswahl das Paar, wie es charakteristisch für die Motivwelt des Künstlers ist. Mit dieser jüngsten Lithographie Stephan Balkenhols, die gleichzeitig den Abschluss des Werkverzeichnisses bildet, vervollständigen wir auch die Reihe der bisher erschienenen Editionen für die griffelkunst, deren Entwicklung Sie anhand des nun vorliegenden Verzeichnisses verfolgen können.

E 505 Einzelblatt mit Werkverzeichnis

E 505 Junger Mann, 2015 65,0 x 51,0 cm
E 505 Junger Mann, 2015 65,0 x 51,0 cm
Werkverzeichnis
Werkverzeichnis

Stephan Balkenhol – Druckgraphik und Photoeditionen

Das Werkverzeichnis in der Vorzugsausgabe

Seit 22 Jahren begleitet die griffelkunst das graphische Werk Stephan Balkenhols. Sie verdankt ihm zahlreiche, von den Mitgliedern sehr begehrte und immer wieder nachgefragte Editionen in verschiedensten Techniken. Nachdem wir zuletzt 2011 ein Multiple des Bildhauers ediert haben, freuen wir uns nun sehr, Ihnen in dieser Wahl das Bildnis eines jungen Mannes als Lithographie anbieten zu können. Vor allem die Haltung seiner zartgliedrigen Hand zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich. Die Fragilität des Jünglings steht dabei im Gegensatz zu der dynamischen Zeichnung, wie sie charakteristisch für das zeichnerische Werk Balkenhols ist.
Die Lithographie ist Teil einer Vorzugsausgabe, denn die Besteller der Lithographie erhalten zusätzlich zur Graphik ein umfassendes Werkverzeichnis der gesamten Druckgraphik und Photoeditionen des Künstlers.

Der opulent gestaltete Katalog ist das Ergebnis einer umfangreichen Recherche, die wir in den letzten Jahren betrieben haben. Wir haben alles zusammengetragen, was der Künstler auf dem Gebiet geschaffen hat: In den Jahren zwischen 1988 und 2015 sind 23 druckgraphische Arbeiten von Stephan Balkenhol allein für die Mitglieder der Griffelkunst-Vereinigung verlegt worden. Das ist ein großer Teil des graphischen Werkes des Künstlers insgesamt, es existieren aber zahlreiche weitere Editionen. Auf ca. 260 Seiten zeigt das Buch, das kurz vor Drucklegung steht, nicht nur sämtliche druckgraphische Arbeiten des Künstlers, sondern dokumentiert auch verschiedene Druckstadien und Variationen. Zusätzlich Photographien des Künstlers, Einladungskarten und andere Ephemera, sowie Textbeiträge. Für das Cover des Buches hat der Künstler uns eigens eine Zeichnung gefertigt. Wir freuen uns sehr auf und über dieses Projekt, und auf ein Buch, das wir gemeinsam mit der Graphik im Herbst ausliefern werden.

Das aufwendig gestaltete Werkverzeichnis zeigt nicht nur die große Produktivität des Künstlers in den graphischen Drucktechniken, vor allem der Lithographie und des Holzschnitts. Es belegt auch anschaulich die Entwicklung des zentralen Themas seiner Kunst: Das Bild des Menschen. Die zahlreichen Darstellungen des Mannes im weißen Hemd in verschiedenen Druckstadien zeigen, wie intensiv Balkenhol gerade dieser Figur verbunden ist. Sie ist in ihrer Reduktion ein Sinnbild für den Mann an sich. Dem Betrachter stellt sich die Frage, ob es sich nicht sogar um ein Alter Ego des Künstlers handelt, dessen Suche nach einem eigenen Platz in der Gesellschaft verschiedene Situationen und Lebensstationen durchläuft. Stephan Balkenhols Darstellung einer Männerfigur verbindet das Exemplarische mit dem Individuellen, er kann in jede Rolle schlüpfen und der Betrachter kann sich in ihm wiederfinden.

E 469

ohne Titel, 2011
ohne Titel, 2011

Als Stephan Balkenhol uns eine weitere Skulptur für unsere Mitglieder als Multiple versprach, waren wir sehr gespannt, was nun kommen würde. Es wurde viel gerätselt, nun ist es raus: Mann, Frau ... Auto! Das war nicht wirklich abzusehen, denn obwohl Balkenhol als Auto-Narr gilt, ist das Auto in seinem Werk nur wenig präsent. Als ein Vorläufer „unseres“ Autos mag ein rotes, aus Holz geschnitztes Auto aus dem Jahr 1984 gelten.
Das Auto für die griffelkunst hat der Künstler zusammengesetzt aus verschiedenen Typen, doch ausgesprochene Kenner mögen darin einen französischen Simca erkennen oder andere sportliche Modelle der 1960er Jahre. Man fühlt sich bei der Betrachtung des 34,5 cm langen und acht Kilogramm schweren Objekts an ein Auto aus einem Comic erinnert, man könnte sich zum Beispiel ohne weiteres die belgische Comicfigur Tim mit seinem Hund Struppi auf Verbrecherjagd darin vorstellen. Zu solchen Träumereien lädt das Auto geradezu ein, denn der Fahrersitz ist nicht besetzt und somit bleibt offen, wer hinter dem Steuer Platz nimmt. Das silbern-metallene Material geht dabei eine einmalige Verbindung mit dem Gegenstand ein, denn es erinnert an das Aussehen einer Autokarosserie vor der Lackierung. Durch das Gussverfahren fällt jedes Auto leicht unterschiedlich aus. Es trägt, wie zuvor auch die Skulptur des Mannes und der Frau individuelle Züge, weicht von den Proportionen her jedoch von beiden Vorgängern ab und steht als Objekt für sich alleine. In diesem Sinne: Gute Fahrt!
Stephanie Bunk

E 438

ohne Titel, 2008
ohne Titel, 2008

Gute Nachricht für alle, die die Plastik von Stephan Balkenhol in der Frühjahrswahl 2006 verpasst haben oder sich eine zweite wünschen: Der junge Mann bekommt eine Frau zur Seite gestellt! Und das ist nur konsequent, denn die Frauen spielen in seinem Werk eine ebenso große Rolle wie die immer wiederkehrende Figur des Mannes. Dabei ist es charakteristisch für Balkenhols Schaffen, dass Mann und Frau nicht als Paar gemeinsam auftreten. Eine der wenigen Ausnahmen bildet die Serie „Tanzende Paare“, 1996-1999, für die der Künstler verschiedenste Paare in Holz gehauen hat, die im Tanz verbunden sind. In den meisten Arbeiten bleibt jedoch jeder für sich auf seinem Sockel. So steht auch die aktuelle Figur für sich, Mann und Frau wurden nicht gemeinsam konzipiert, sondern bestechen durch ihre Besonderheit. Dennoch gibt es ein paar Parallelen, etwa das Material und das Gussverfahren, das jeder Skulptur individuelle Züge verleiht. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass die Figuren sich nach oben etwas verjüngen, was dem ohnehin schon filigraneren Frauenkörper eine besondere Zartheit verleiht.

E 432

Meduso, 2007
Meduso, 2007

Nach dem großen Erfolg der Skulptur Stephan Balkenhols, die wir in der Frühjahrswahl 2006 ediert haben, freuen wir uns sehr, noch ein Einzelblatt des viel beschäftigten Künstlers anbieten zu können. Der Holzschnitt kann in der Folge der bereits im Herbst 2005 erschienenen fünf Holzdrucke gesehen werden und doch weicht das Blatt von den bisherigen Arbeiten Balkenhols thematisch ab. Das Motiv der männlichen Figur in Hemd und Anzughose durchzieht das Werk des Bildhauers wie ein roter Faden und lässt sich auch in verschiedenen Varianten in den bisherigen Editionen für die griffelkunst aus den Jahren 1993 und 1995, 2004 und der Skulptur aus dem Jahr 2006 wiederfinden. Doch das Porträt des sonst so unschuldig wirkenden jungen Mannes zieren oder verunstalten – je nachdem wie man es betrachten will – Schlangen, die ein Eigenleben zu führen scheinen. Sie sprießen ihm nicht nur aus den Haarwurzeln, sondern sogar aus dem Auge züngelt sich ein Exemplar, womit auch der Verweis auf den Kopf der Medusa offensichtlich wird. Während jedoch die Medusa als hässliches Ungeheuer mit durchbohrendem oder sogar tödlichem Blick beschrieben wird, wahrt Balkenhols Porträt die für seine Figuren charakteristische Ausdruckslosigkeit und Gleichmütigkeit.

Indem der Künstler ein so berühmtes Motiv der Kunstgeschichte zitiert, gibt er auch einen Einblick in seinen konzeptionellen Ansatz, den man über die Schönheit seiner Werke leicht übersehen kann. Seine Figuren beziehen sich weniger auf die menschliche Verfasstheit als vielmehr auf die Bilder und Darstellungsweisen, die den Menschen immer schon zum Gegenstand gehabt haben und die vor allem in der Bildhauerei zu Werken geführt haben, die den Menschen monumentalisieren und seiner Lebenswirklichkeit entheben. Harriet Zilch fasst daher in ihrem Beitrag zum aktuellen Ausstellungskatalog zur großen Balkenhol-Schau seine besondere Bedeutung für die Gegenwartskunst folgendermaßen zusammen: „Stephan Balkenhol hat den Mut, die Figuration als Sujet zeitgenössischer Bildhauerei neu zu erfinden. Dabei gelingt es ihm, das Motiv von seinem historischen Ballast zu befreien und ein unpathetisches Menschenbild zu schaffen, welches in seiner Aussage vieldeutig bleibt.“ Unpathetisch und regelrecht harmlos schaut auch der Mann in dem Einzelblatt trotz seines Kopfschmucks drein, als wüsste er nicht um seine übermenschlichen Fähigkeiten, die ihm die Sage zuschreibt.

E 420

ohne Titel, 2005
ohne Titel, 2005

Die Skulptur eines jungen Mannes, die Stephan Balkenhol im Zuge der Auslobung des Fünften Graphikpreises als Edition für die griffelkunst entwickelt hat, verbindet verschiedene wiederkehrende Elemente seiner Arbeit. Neben der männlichen Figur mit Anzughose und Hemd ist das Spiel mit den Proportionen eine Konstante im Werk von Stephan Balkenhol. Einen spannenden Kontrast bilden dabei die Durchschnittlichkeit und Anonymität seiner Männerfiguren und die Bedeutung, die ihnen durch ihre Größe und Positionierung im Raum zuwächst. „Monumentalität ist nicht gleich Bedeutungszuwachs. Manchmal können kleine Figuren/Skulpturen viel monumentaler wirken. Es ist eine Frage der Relation und des Maßstabs.“, wie Stephan Balkenhol in einem Gespräch mit Andreas Franzke sagt.

Durch die Veränderung der Relationen sowie durch die unbemalte Oberfläche des Metalls geht auch von der etwa 30 cm hohen Skulptur eine gewisse Monumentalität aus. Ihre Haltung erinnert an klassische Skulpturen wie etwa Michelangelos David: Die Figur steht auf einem rechteckigen Träger in entspannter Standbein/ Spielbein-Haltung, den Blick leicht abgewandt, über die Schulter in die Ferne schauend. Die Beine wirken überproportional massiv, doch besonders aus der seitlichen Perspektive wird erkennbar, dass sich die Figur nach oben leicht verjüngt. Durch diese subtile Verschiebung des Maßstabes gewinnt die immerhin sechs Kilogramm schwere Figur an Leichtigkeit und bekommt die Balance und Beweglichkeit eines Surfers auf seinem Brett – eine Anmutung, die sie deutlich von den klassischen Vorbildern unterscheidet.
Das Motiv des jungen Mannes in Hemd und Anzughose findet sich in verschiedenen Varianten auch in Balkenhols Lithographie-Editionen für die griffelkunst aus den Jahren 1993 und 1995. Eine besondere Nähe zu der Skulptur weisen jedoch die Holzschnitte aus der Herbstwahl 2004 auf: In der Serie findet man sowohl das Motiv der stehenden männlichen Figur vorweggenommen, als auch die gleichmütigen Gesichtszüge der Skulptur im Porträt des jungen Mannes.

C-REIHE, 315. WAHL, III. QUARTAL 2004

315 C1 Stehender Mann 76,5 x 56,3 cm / 65,5 x 54,0 cm
315 C1 Stehender Mann 76,5 x 56,3 cm / 65,5 x 54,0 cm
315 C2 Frau mit weißer Jacke 76,5 x 56,3 cm / 44,5 x 32,2 cm
315 C2 Frau mit weißer Jacke 76,5 x 56,3 cm / 44,5 x 32,2 cm
315 C3 Teddy 76,5 x 56,3 cm / 44,0 x 32,2 cm
315 C3 Teddy 76,5 x 56,3 cm / 44,0 x 32,2 cm
315 C4 Frau mit weißer Bluse 76,5 x 56,3 cm / 65,0 x 48,5 cm
315 C4 Frau mit weißer Bluse 76,5 x 56,3 cm / 65,0 x 48,5 cm
315 C5 Kopf 76,5 x 56,3 cm / 56,0 x 45,0 cm
315 C5 Kopf 76,5 x 56,3 cm / 56,0 x 45,0 cm

E 284 1998

E 284 Nacktes Mädchen 63,3 x 45,9 cm / 41,7 x 25,8 cm
E 284 Nacktes Mädchen 63,3 x 45,9 cm / 41,7 x 25,8 cm

E 257 1996

E 257 Mann mit blauem Hemd und grauer Hose 61,1 x 45,5 cm / 42,5 x 15,5 cm
E 257 Mann mit blauem Hemd und grauer Hose 61,1 x 45,5 cm / 42,5 x 15,5 cm

C-Reihe, 277. Wahl, I. Quartal 1995

277 C1 Großer Kopf 76,0 x 64,5 cm
277 C1 Großer Kopf 76,0 x 64,5 cm
277 C2 Harlekin 76,0 x 64,5 cm
277 C2 Harlekin 76,0 x 64,5 cm
277 C3 Kopf mit Zipfelmütze 76,0 x 64,5 cm
277 C3 Kopf mit Zipfelmütze 76,0 x 64,5 cm
277 C4 Schildkröte 76,0 x 64,5 cm
277 C4 Schildkröte 76,0 x 64,5 cm
277 C5 Vampir 76,0 x 64,5 cm
277 C5 Vampir 76,0 x 64,5 cm
277 C6 Mann mit Krokodilhandpuppe 76,0 x 64,5 cm
277 C6 Mann mit Krokodilhandpuppe 76,0 x 64,5 cm

B-Reihe, 269. Wahl, I. Quartal 1993

269 B1 Motiv I (Straußenreiter) 30,0 x 20,0 cm
269 B1 Motiv I (Straußenreiter) 30,0 x 20,0 cm
269 B2 Motiv II (Badewanne) 20,0 x 30,0 cm
269 B2 Motiv II (Badewanne) 20,0 x 30,0 cm
269 B3 Motiv III (Affen) 20,0 x 30,0 cm
269 B3 Motiv III (Affen) 20,0 x 30,0 cm
269 B4 Motiv IV (NOAH) 30,0 x 20,0 cm
269 B4 Motiv IV (NOAH) 30,0 x 20,0 cm
269 B5 Motiv V (Löwen) 20,0 x 30,0 cm
269 B5 Motiv V (Löwen) 20,0 x 30,0 cm
269 B6 Motiv VI (Reiter) 20,0 x 30,0 cm
269 B6 Motiv VI (Reiter) 20,0 x 30,0 cm
269 B7 Motiv VII (Walfänger) 20,0 x 30,0 cm
269 B7 Motiv VII (Walfänger) 20,0 x 30,0 cm
269 B8 Motiv VIII (Kopf) 30,0 x 20,0 cm
269 B8 Motiv VIII (Kopf) 30,0 x 20,0 cm
Porträt-Balkenhol_1.jpg

Stephan Balkenhol

1957 geboren in Fritzlar