Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>
<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>
<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>

Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

Friedrich Seidenstücker

A-Reihe / 373. Wahl, I. Quartal 2019

Schwarzweiß-Photographie aus dem Nachlass

Zoo-Photographien 1927–1955

1. See-Elefant, Berlin, um 1927
29,7 × 23,7 cm / 24,3 × 17,7 cm
2. Tochter und Papa (Boulette und Knautschke), Berlin, um 1955
23,7 × 29,7 cm / 17,7 x 24,3 cm
3. Zoo Berlin, 1950
23,7 × 29,7 cm / 17,2 × 24,3 cm
4. ohne Titel (See-Elefant Roland), Berlin, um 1938
23,7 × 29,7 cm / 24,3 × 17,7 cm
5. Watussirinder, Berlin, um 1930
23,7 × 29,7 cm / 17,5 × 24,2 cm
6. ohne Titel (Walrosse), Berlin, 1932
29,7 × 23,7 cm / 24,3 × 17,5 cm

Papierqualität: 225 g/qm ILFORD Galerie FB 1K Barytpapier, glänzend
Hersteller: Fotocompany Altona
Mappe: Archivkarton mit Leinenrücken
Hersteller Mappe: Buchbinderei Thomas Zwang, Hamburg

Achtung böse! Seidenstückers Tierphotographien

von Stephanie Bunk

»Achtung böse« steht auf einem Schild im Gehege der Nilpferde. Passend dazu beißt das Nilpferd-Baby »Boulette« seinen Vater »Knautschke« in den Po, sodass der vor Schmerz aufbrüllt. Sollte man ein Motto zu Seidenstückers Photographien aus dem Berliner Tierpark finden, so wäre dies eher »Achtung lustig«, denn er begegnet den Menschen und Tieren, die er dort trifft, mit viel Humor und Menschlichkeit. Wir haben den Berliner Photographen unseren Mitgliedern bereits 2002 mit einer Serie seiner berühmten »Pfützenspringerinnen« und anderen Berliner Originalen vorgestellt.
Er war bekannt als Straßenphotograph, doch einen großen Teil seiner (Arbeits-)Zeit verbrachte er im Berliner Zoo. Er behauptete sogar, dass er nur wegen des Zoologischen Gartens nach Berlin gezogen sei. Seidenstücker, geboren 1882 in Unna/Westfalen, wollte eigentlich Bildhauer werden. Er begann sein Studium der Bildhauerei 1905 in Berlin und schloss es nach mehreren Unterbrechungen dort 1923 ab. Erst als er etwa 1928 erkennen musste, dass er von der Bildhauerei nicht würde leben können, machte er aus seinem Hobby einen Beruf und wurde Photograph. Er verkaufte seine Tierphotographien an Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen und bot sie direkt im Zoo an, was ihm langfristig ein kleines, aber geregeltes Einkommen bescheren sollte. Sein durch die Bildhauerei geschultes Sehen kam ihm sicher auch als Photograph zugute. Zwar wird sein Name immer im Zusammenhang mit der Amateurphotographie genannt. Das ist aber vor allem dem Sujet seiner Aufnahmen zuzuschreiben, dem früher längst nicht die Anerkennung zuteil wurde wie heute. »Seine Entscheidung für die Straßen- und Zoophotographie entsprang seinem Interesse an den Menschen und seiner bis ins Zoologische gehenden Leidenschaft für die Welt des Tieres. Beide Bereiche bestimmen je zur Hälfte sein Werk«, wie Ulrich Domröse, Leiter der photographischen Sammlung der Berlinischen Galerie, Seidenstückers Interesse beschreibt. »Er selbst schätzte nach eigenen Aussagen die Tierphotographie mehr.«

Man merkt Seidenstückers Photographien die Liebe zum Tier an. Er zeigt es nicht als wildes Wesen, sondern als Partner und Freund des Menschen – trotz oder gerade wegen seiner Gefangenschaft. Der Zoo als Vergnügungsort wird keineswegs ausgeblendet, sondern auf den meisten Aufnahmen thematisiert. Ganz subtil ist dieses Seidenstücker mit der Aufnahme eines einzelnen See-Elephanten Auges gelungen (Motiv Nr. 1). Bei genauer Betrachtung entdeckt man in der Spiegelung die Gitterstäbe und man erahnt sogar die Zoobesucher, was die sanfte Melancholie der Aufnahme noch verstärkt. Der gleiche See-Elephant »Roland« taucht auch auf einem zweiten Motiv der Griffelkunst-Edition auf. Auf Photo Nr. 4 sonnt er sich friedlich mit geschlossenen Augen am Beckenrand. Nur die Schatten der Besucher lassen erahnen, was um ihn herum los ist. Auch die Aufnahme Nr. 5 spielt mit dem Schattenwurf. Hier sind es die Tiere selbst, Watussirinder, die einen Schatten auf die Abgrenzung ihres Geheges werfen. Dieser Schatten erinnert Florian Ebner im Textheft zur Edition an die Höhlenmalerei aus Lascaux, womit er an die lange Tradition der Darstellung von Tieren in der Kulturgeschichte erinnert. Die Tierphotographien von Friedrich Seidenstücker nehmen einen festen Platz in dieser Geschichte ein.

C-Reihe, 307. Wahl, III. Quartal 2002

1. o.T., Pfützenspringerinnen-Serie, Berlin 1930
30,5 cm x 24,0 cm / 25,0 cm x 19,3 cm
2. o.T., Spaziergang in der Ahornstraße, Berlin 1950
24,0 cm x 30,5 cm / 18,8 cm x 25,0 cm
3. o.T., Aufputz, Berlin 1928
30,5 cm x 24,0 cm / 25,0 cm x 18,8 cm
4. o.T., Kleine Welt in Kreide, Berlin 1949
24,0 cm x 30,5 cm / 17,7 cm x 25,0 cm
5. o.T., Mutterglück, Berlin 1928
30,5 cm x 24,0 cm / 25,0 cm x 19,0 cm
6. o.T., Pfützenspringer-Serie, Berlin 1930
24,0 cm x 30,5 cm / 18,6 cm x 25,5 cm

Papierqualität: Agfa Record Rapid 111
Hersteller: Fine Art Print, Berlin

307 C1
307 C2
307 C3
307 C4
307 C5
307 C6

Friedrich Seidenstücker wurde 1882 in Unna/Westfalen geboren. Nach einer Ausbildung zum Ingenieur in Hagen zog er 1904 nach Berlin. 1905 schrieb er sich für ein Studium der Bildhauerei an der Hochschule für bildende Künste in Berlin ein, das er mit Unterbrechungen erst 1923 abschloss. Zu dieser Zeit erhielt er die Erlaubnis, im Zoologischen Garten photographieren zu dürfen. Mit dieser Genehmigung begann seine erfolgreiche Zeit als Zootier-Photograph. Friedrich Seidenstücker ist 1966 in Berlin gestorben.

Zuletzt widmete die Berlinische Galerie dem Photographen eine große Retrospektive, zu der ein umfangreicher Katalog erschienen ist: Friedrich Seidenstücker. Von Nilpferden und anderen Menschen, Fotografien 1925–1958, hrsg. von der Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur, Hatje Cantz, Ostfildern 2011.

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