Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>

Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

Ignacio Uriarte

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387 C Mappe

C-Reihe / 387. Wahl
III. Quartal 2022

Wrist Variations

Lithographie
56,5 × 45,0 cm / 48,0 × 37,5 cm

1. Wrist Variation Red (1)
2. Wrist Variation Red (2)
3. Wrist Variation Blue (1)
4. Wrist Variation Blue (2)
5. Wrist Variation Green (1)
6. Wrist Variation Green (2)

Papierqualität: 250 g/qm Summerset Bütten
Druck: Tabor Presse, Berlin
Hersteller Mappe: Klug-Conservation, Immenstadt i. A.

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von Dirk Dobke

Auf keinen Fall wollte ich Kunst dazu missbrauchen, eine persönliche Befreiung zu bewirken, die mich dem reaktionären und marginalen Klischee-Künstler angleichen würde. Ich beschloss, meine eigene kleinbürgerliche Realität auf keinen Fall zu verlassen, um sie von innen heraus und mit der nötigen Fachkenntnis behandeln zu können.
(Ignacio Uriarte)

1972 in Krefeld geboren, studiert Ignacio Uriarte zunächst Betriebswirtschaftslehre und arbeitet in den 1990er Jahren bei verschiedenen internationalen Unternehmen in Deutschland, Spanien und Mexiko. Auch wenn jedes Unternehmen seiner eigenen geschäftlichen Ausrichtung folgt, ist der Büroalltag doch immer vergleichbaren Routinen unterworfen. Standardisierte Abläufe mögen der Schlüssel zum Funktionieren einer jeden Unternehmensstruktur sein, aber sie generieren eben auch unweigerlich eine gewisse Eintönigkeit. Da ging es Uriarte vermutlich genauso wie vielen anderen Arbeitnehmern auch, die täglich mit ähnlichen Aufgaben beschäftigt sind. Geschäftliche Routinen und die damit einhergehende Langeweile schaffen jedoch auch Freiräume, die er beschloss, für sich zu nutzen. Uriarte nimmt das Naheliegende, nämlich das alltäglich verwendete Büromaterial in den Fokus, um damit künstlerisch zu experimentieren, »zu kritzeln«, wie er sympathisch untertreibend sagen würde. Er untersucht die gestalterischen Qualitäten von dokumentenechten, verschiedenfarbigen Kugelschreibern und deren mögliche Farbübergänge sowie ihre Mischbarkeit auf einem Blatt Papier. Er erprobt die Palette der klassischen Edding-Filzstifte, die er in neu und farbstark, aber eben auch halb eingetrocknet für seine Zeichnungen verwendet, und füllt Bogen um Bogen mit Schreibmaschinenzeichnungen.

So entstehen formal strenge, konzeptionell angelegte Zeichnungsreihen von großer Poesie und Schönheit. Von 1999 bis 2001 professionalisiert er seine künstlerischen Ambitionen und studiert audiovisuelle Künste in Mexiko. 2003 schließlich beendet er seine Bürotätigkeit endgültig, um sich in Berlin ausschließlich der freien Kunst zu widmen. Die ihm aus dem Büroalltag vertrauten und nun auch in seine Kunst eingeführten Materialen wie Kugelschreiber, Faserstifte, Textmarker, aber eben auch Büroklammern, Papiere, Aktenordner oder Lineale, übernimmt er als seine Arbeitsgeräte in die Kunst. Aber er überführt nicht nur diese technischen Gerätschaften in sein neues Leben, sondern auch ein gewisses Temperament, wie das Streben nach Perfektion, die technische Sorgfalt in der Ausführung und den strukturierten Ordnungssinn, die ihn und seine Büroarbeit viele Jahre prägten. Dem Moment des Freien in der bildenden Kunst setzt er sein jahrelang trainiertes Verständnis für klare Strukturen entgegen. Er sprach einmal metaphorisch davon, dass er sich nun wie ein Vogel fühle, der immer noch im Käfig sitze, obwohl die Tür offenstehe.
Sein streng konzeptionelles, serielles Arbeiten entwickelt er zu einem leicht ironisch gebrochenen Post-Minimalismus.
Für unsere Serie hat er die Technik der Lithographie gewählt, er hat also seine Formen direkt auf Lithosteine gezeichnet. Alle sechs Kompositionen basieren auf einer schnell gezeichneten Geste, einer Kugelschreiber-Schraffur aus dem Handgelenk. Deren leichte Rundung entsteht aus dem Radius der auf den Lithostein aufgelegten, zeichnenden Hand. Indem der Künstler die immer ähnlichen Schraffuren aneinander und kompositorisch zueinander in Beziehung setzt, werden sie zu Wellenlinien und zu offenen und geschlossenen Formen. Die gezeichnete Geste wird so zu einem wiederkehrenden Modul, das sich über alle sechs Kompositionen erstreckt. Formal handelt es sich bei der Serie um drei Bildpaare mit jeweils verwandten Kompositionen, jeweils in einer Farbe gedruckt, aber mit gegenläufig angeordneten Elementen. Durch das Beibehalten der Technik der Kugelschreiber-Zeichnung und der bewusst einfach angelegten und dann subtil variierten Grundstruktur gelingt es Uriarte mit fast spielerisch anmutender Leichtigkeit, zentrale Elemente seiner Bildentstehung für uns unmittelbar in die Druckgraphik zu überführen.

Ignacio Uriarte

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1972 geboren in Krefeld,

lebt und arbeitet in Berlin

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