Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>

Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

Daniel Richter

E_554_Daniel_Richter.jpg
E 554
E_555_Daniel_Richter.jpg
E 555

E 554, E 555

Siebdruck

E 554
ohne Titel, 2019
70,0 × 50,0 cm / 58,0 x 44,2 cm

E 555
ohne Titel, 2019
70,0 × 50,0 cm / 61,0 x 43,0 cm

Papierqualität: 300 g/qm MultiArt-silk, halbgestrichen, weiß
Drucker: 1 × 2 Siebdruck, Martin Samuel, Berlin

»Graphik über alles!«

von Stephanie Bunk

Die letzten beiden der insgesamt zehn Lithographien, die Daniel Richter für die griffelkunst geschaffen hat, erschienen bereits 2005. Umso mehr freuen wir uns, Ihnen nun zwei ganz aktuelle Arbeiten des Malers anbieten zu können. Sie zeigen, wie sehr sich seine Bildsprache in der Zwischenzeit verändert hat. Zwischen Figur und Abstraktion hat sich Richters Malerei schon immer bewegt. Heute schlägt das Pendel etwas mehr in Richtung Abstraktion und vor allem hin zur Reduktion. In seiner großen Einzelausstellung 2015/16 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt Hello, I love you überraschte er mit einer scheinbar »neuen« Bildsprache. Die großformatigen Gemälde zeichnen sich durch chromatisch gestreifte Hintergründe mit aufgesetzten, schablonenhaften Figuren in leicht pastosen Farben aus. Sie sind nicht mit dem Pinsel gemalt, sondern werden flächig mit dem Spachtel aufgetragen. Die Trennung der einzelnen Flächen verstärkt der Künstler durch eine Schicht aus Kreide, mit der er auch Gesichter und andere Details hinzufügt. So entsteht eine Isolation der einzelnen Bildelemente, die etwas Collagehaftes hat. Zwar tut der Künstler die Collage in einem Interview zur Ausstellung als »Pattern- und Assemblagen-Postmodernismus« ab, doch in seinen Siebdrucken greift er die Technik der Montage auf. Sie erinnern an die Bildsprache seines Professor Werner Büttner, doch der Bildfundus, auf den Daniel Richter zurückgreift, ist ein anderer. Am Ende des Katalogs zur Ausstellung Hello, I love you hat Richter gefundene und eigene Photographien abgedruckt, die ihm als »Nahrung« dienen. Die Photos stammen aus ganz unterschiedlichen Quellen und machen ein breites Spektrum an Bezügen aus der Populärkultur auf, aus den Bereichen Mode und Musik, Magazinkultur und Werbung. Richters Interesse an der Populärkultur ist auch in den neuen Arbeiten unverändert erkennbar. Dabei versteht er das Phänomen »Pop« im weiteren Sinne eines Einbezugs der Welt mit allem was dazugehört, zum Beispiel einem Zeitbezug, einem Adressieren des Publikums und einem Aufgreifen von gesellschaftlich relevanten Themen.

Auch die für die griffelkunst entstandenen Siebdrucke geben einen Einblick in den »Bildervorrat« des Künstlers. Das Einzelblatt E 555 zeigt eine aus einem Magazin herausgerissene Modeseite, die Bildunterschrift wirkt wie der Titel der Arbeit. Zu sehen ist jedoch nicht der angekündigte »Black vinyl trench-coat« von Saint Laurent by Hedi Slimane, sondern die ausgeschnittene Form einer schnell ausgeführten Beistiftzeichnung. Die Skizze eines Gesichts ist die oberste Lage einer Schichtung von verschiedenen (Porträt-)Bildern, die sich als Umrisse abzeichnen. Auch das zweite Einzelblatt E 554 entwickelt sich auf der Grundlage einer Modephotographie, auf die eine zweite gelegt wurde. Zwei Figuren, die einem mittelalterlichen Holzschnitt entstammen könnten, komplettieren die Szene. Beide Motive verweben historisches und aktuelles Bildmaterial und sind damit charakteristisch für die Siebdrucke Daniel Richters, wie er sie in den letzten Jahren realisiert hat. Zuletzt waren diese 2018 in der Ausstellung Graphik über alles! in der Billerbecker Kolvenburg zu sehen, mit der Richter auch ein Statement hinsichtlich der Bedeutung der Graphik in seinem Werk liefert.

E 411, E 412

E 411 Hundewasser, 2005
Farblithographie 64,0 x 48,0 cm / 76,0 x 56,0 cm

E 412 Waldhunde, 2005
Farblithographie 63,0 x 47,0 cm / 76,0 x 56,0 cm

Papier: Sommerset Bütten 250 g/qm
Drucker: Tabor-Presse, Berlin

Beide Farblithographien von Daniel Richter sind nach gleichnamigen Zeichnungen von ihm entstanden, die vor zwei Jahren in der Ausstellung Hirn im Neuen Berliner Kunstverein zu sehen waren. In ihrem Katalogbeitrag Daniel Richter zeichnet konstatiert Britta Schmitz, dass Richters Zeichnungen, mehr als seine Malerei, „im Dienst des Spontanen zu stehen scheinen.“ Obwohl es sich bei der Lithographie um ein anderes Medium handelt, trifft ihre daran anschließende Analyse auf die Drucke in gleicher Weise zu. Sie schreibt: „Das, was an seinen Bildern immer wieder fasziniert, nämlich der Gebrauch verschiedenster Stile, Themen, Vorlagen und Zitate, erscheint in der Zeichnung beruhigter, beinahe bescheidener. Jede Szene hat ihre eigene Bühne, die Tänzerinnen und Akrobatinnen, die Zombies, die Wölfe mit den tellergroßen Augen, die Streikenden, die Artisten ... jeder hat seinen Auftritt und muss sich nicht den Platz im Bild teilen. Örtlich und zeitlich undefiniert werden selbst Landschaften völlig austauschbar, Stimmung wird durch Strich und Farben gesetzt, zwischen der Figur und dem Grund, auf dem die Szene ‚ruht‘, herrscht eine widersinnige Verbundenheit, eine seltsam anmutende Emotionsgeladenheit. Er verleiht den Papierarbeiten immer eine erfrischende Unwägbarkeit, indem er sie uns als rätselhafte ‚terra incognita‘ wiedererkennen läßt.“

Die enge Verwandtschaft zwischen Richters Steindrucken und seinen getuschten Zeichnungen zeigt, wie souverän er die technische Seite des Lithographierens beherrscht. Beide Drucke wirken in Strich und Farbsetzung leicht und präzise. Nach seiner sechsteiligen Serie im Frühjahr 2001 und den beiden Einzelblättern von 2003 freuen wir uns, dass mit den zwei „Hundebildern“ eine weitere gemeinsame Edition entstanden ist.

E 376, E 377

E 376 “früher und heute”, 2003
Farblithographie 77,0 cm x 55,0 cm / 54,5 cm x 38,5 cm

E 377 “Die Rettung”, 2003
Farblithographie 77,0 cm x 55,0 cm / 53,0 cm x 37,0 cm

Papier: Zerkall Bütten, 225 g/qm
Drucker: Tabor-Presse, Berlin

B-Reihe, 302. Wahl, II. Quartal 2001

Farblithographien, 2- bis 4-farbig, 2001

1. Rasende Irre
42,0 x 59,0 cm / 32,5 x 40,5 cm
2. The Crew (Tarifa)
42,0 x 59,0 cm / 37,3 x 32,2 cm
3. Propaganda 1
59,0 x 42,0 cm / 38,0 x 32,2 cm
4. Propaganda 2
42,0 x 59,0 cm / 27,2 x 32,6 cm
5. Der Fotograf
59,0 x 42,0 cm / 38,0 x 28,7 cm
6. Lichtung
42,0 x 59,0 cm/ 27,2 x 38,0 cm

Papierqualität: Alt Nürnberg, 270 g/qm
Drucker: Tabor-Presse, Berlin

E 411
E 412
E 376
E 377
302 B1
302 B2
302 B3
302 B4
302 B5
302 B6

Daniel Richter

wurde 1962 in Eutin geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin. Von 1992 bis 1996 studierte er bei Werner Büttner an der Hamburger Hochschule für bildende Künste und war Assistent von Albert Oehlen. 2016/17 war er im Louisiana, Humlebaek, Dänemark mit der Einzelausstellung Lonely Old Slogans zu sehen. Im Kunsthaus Stade fand 2018 die Ausstellung Bavid Dowie zusammen mit Jonathan Meese und Tal R statt.

 

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