Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>

Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

Herbert List

B-Reihe / 351. Wahl III. Quartal 2013

Schwarzweiß Photographien aus dem Nachlass
30,0 x 23,7 cm / 23,0 x 18,6 cm

Vedute Romane
1. Blick auf die Säule des Kaisers Trajan Rom, Italien 1949
2. Fischer auf dem Tiber vor der Engelsbrücke Rom, Italien 1949
3. Antiker Pferdekopf in den Thermen des Diocletian Rom, Italien 1949
4. Morgendliches Saubermachen auf dem Piazza Venezia Rom, Italien 1949
5. Feierabend in Trastevere Rom, Italien 1953
6. Luftballons vor der Fontana di Trevi Rom, Italien 1950

Serie mit Mappe und Textheft
Papierqualität: Foma
Hersteller Vorauflage: platinum, Hamburg; Hauptauflage: Grauwert, Hamburg
Mappe: Archivkarton mit Leinenrücken
Hersteller Mappe: Christian Zwang, Hamburg

Herbert List – Vedute Romane

von Ulrich Pohlmann (Auszug aus dem Textheft zur Mappe)

Photographieren als Erfüllung einer künstlerischen Vision, die sich aus dem reichen Fundus an Erscheinungen speist, in denen sich das formal Reizvolle mit dem Licht und dem Magischen paart. So etwa ließen sich Herbert Lists Photographien beschreiben. Für List, Sohn einer wohlhabenden Hamburger Kaufmannsfamilie und im großbürgerlichen Milieu aufgewachsen, repräsentierte der mediterrane Süden eine Welt, in der sich seine Sehnsucht nach einem Leben voller Leichtigkeit und Ungezwungenheit am ehesten zu erfüllen schien. Neben Griechenland war es Italien mit seinem reichen kulturellen Erbe, das den jungen Hamburger nachhaltig in den Bann zog. Bereits in den Dreißigerjahren sollte List mehrere Italienreisen unternehmen, die ihn nach Ligurien, Venedig, Rom, Capri und Sizilien führten. Seine zweiäugige Spiegelreflexkamera, die mittelformatige Rolleiflex, kam dabei häufiger zum Einsatz. List bereiste jedoch nicht wie ein gewöhnlicher Tourist das Land, um seine Präsenz vor den Sehenswürdigkeiten photographisch zu beglaubigen. Vielmehr weckte das Beiläufige und Randständige seine Neugier. Insbesondere Italiens Hauptstadt zog den Photographen magisch an. Im Sommer 1950 führte eine mehrmonatige Reise mit seinem Freund Max Scheler nach Rom. Und als Scheler sich im Sommer 1953 dauerhaft im römischen Stadtteil Trastevere niederließ, blieb auch List, um für einen geplanten Rom-Bildband, der 1955 im Hanns Reich-Verlag in München erscheinen sollte, zu arbeiten.
Die Edition für die griffelkunst repräsentiert einen kleinen Ausschnitt aus Lists Schaffen in Rom. Unter den Motiven finden sich Darstellungen bedeutender Monumente wie die Fontana di Trevi, dem größten Brunnen der ewigen Stadt, dessen Schönheit sich in jüngerer Vergangenheit durch das nächtliche Bad von Anita Ekberg und Marcello Mastroianni in La Dolce Vita dem kollektiven Gedächtnis eingeschrieben hat. List wählt seine Ansichten mit Bedacht und es scheint so, auch mit Kenntnis jener gemalten und gezeichneten Veduten, die das Erscheinungsbild der Stadt für Jahrhunderte geprägt haben. Mit der klassisch komponierten Ansicht der Ponte Sant‘Angelo mit der sogenannten Engelsburg knüpft List beispielsweise an berühmte Darstellungen aus der Druckgraphik und Frühzeit der Photographie an. Photographen wie Altobelli & Molins hatten um 1860 vom damals noch unbefestigten Tiberufer aus die Stadtsilhouette und Fischer mit einer großformatigen Holzkamera eingefangen. Eine andere Aufnahme Lists gibt Passanten am Fuße der römischen Trajanssäule wieder. Bei tiefstehender Sonne werfen die Silhouetten der Fußgänger lange Schatten auf das Pflaster. Dieses »harte unwirkliche Spätlicht« (Egon Vietta) erinnert an Werke der »pittura metafisica« von Giorgio di Chirico und verleiht der Komposition eine geradezu unwirkliche Tiefe. Die auftrumpfende Monumentalität des imperialen antiken und barocken Rom wird nicht nur bestaunt und dokumentiert, sondern auch mit leicht ironischem Augenzwinkern kommentiert.

351 B1
351 B2
351 B3
351 B4
351 B5
351 B6

Herbert List wird 1903 in Hamburg geboren. Nach Abitur und kurzem Studium der Literatur- und Kunstgeschichte in Heidelberg, tritt er 1923 in die Kaffee- Importfirma seines Vaters ein. Die Kamera begleitet ihn bereits privat und auf Reisen als er 1930 Andreas Feininger kennenlernt. Der Bauhaus- Absolvent macht ihn mit der Rolleiflex und einer neuen Bildsprache vertraut. 1936 muss er Deutschland und seine Arbeit verlassen und fasst den Entschluss, sein Hobby zum Beruf zu machen. Von 1937 an gilt sein Interesse Italien und besonders Griechenland. Die dort entstandenen Photographien werden ausgestellt, in Magazinen wie u. a. Life veröffentlicht. Durch den Krieg verspätet erscheinen sie 1953 als Bildband Licht über Hellas. 1941 wird er von den Nazis gezwungen, nach Deutschland zurückzukehren. Trotz eines Verbots zu arbeiten und zu publizieren, entstehen einige Künstlerporträts und Reiseberichte. Nach dem Krieg photographiert er das zerstörte München und wird 1946 Kunst-Redakteur der Zeitschrift Heute. 1951 trifft er Robert Capa, der ihn zur Bildagentur Magnum holt. In der Nachkriegszeit photographiert er leidenschaftlich gern in Italien. Es erscheinen die Bücher Rom und Napoli. Er stirbt 1975 in München.

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