Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>

Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

Kathrin Haaßengier

Multiple

Kinetisches Objekt
E 528
TANADAH
ca. 41,0 × 20,0 × 13,0 cm

Material: Kupferrohr, Silikonschlauch, Kabel, Goldfäden, Motor,
MDF-Sockel mit Kippschalter, Batterien

Zeichnung in Bewegung

von Claudia Postel

Es surrt, vibriert und rotiert: Kathrin Haaßengiers Objekten wohnt etwas Wesenhaftes inne. Sie leuchten, klappern mit den Greifarmen oder drehen glitzernde Fäden wie Ponpons oder Fühler im Kreis. Angetrieben durch Strom und elektrische Motoren entfaltet dabei jedes Objekt seine eigene Persönlichkeit, gesteuert durch die Art des Motors, der Stromzufuhr und der Stromabnehmer, die dafür sorgen, dass jede ihren eigenen Rhythmus, ihr eigenes Geräusch und ihre eigene Geschwindigkeit erhält.

Kathrin Haaßengiers Arbeiten sind Grenzgänger zwischen Zeichnung und Skulptur, mehr Linie als Körper. Ursprünglich von der Zeichnung her kommend hatte sich Haaßengier erst im Verlauf ihres Studiums an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe dem Raum und dem Objekt zugewandt. Schon damals überführte sie graphische Formen ins Skulpturale und verwandelte den Raum in eine Zeichnung aus Fäden. Heute wirken die feinen Linien der Kabelwicklungen oft wie eine in die dritte Dimension transportierte Zeichnung. Die Kabel sind zugleich gestaltendes Element und Leiter des Stroms, der die Arbeiten in Bewegung setzt. Wie das Blut durch die Adern des Körpers fließt, so fließt durch die Linien des Objektes die Energie, die es belebt. Das Material für ihre Arbeiten findet Kathrin Haaßengier im Baumarkt, in Drogerien und im Haushalt. Kabel, Lockenwickler, Kupferrohre, Elemente aus der Landwirtschaft oder aus Arztpraxen, kleine Motoren und immer wieder Lautsprecher werden zusammengefügt, bilden den Körper und sondern Geräusche ab.

Sorgfältig werden Farben komponiert, das Geräusch und das Bewegungstempo auf den Charakter des Objektes abgestimmt und so jeder Arbeit bestimmte Eigenschaften zugewiesen. Der Eindruck des Wesenhaften jedoch entsteht durch den Zufall der Äußerungen, die weder gleichförmig noch nach einem berechenbaren Rhythmus erfolgen. Der Zufall ist gesteuert und in seiner Intensität und Häufigkeit bedingt durch Haaßengier beeinflusst, bleibt jedoch unberechenbar: Pendelnde Elemente berühren, von Schwerkraft und Drehung beeinflusst, unregelmäßig Sprossen von Rädern oder Metallhärchen, die Haaßengier in Kleinstarbeit aus dem Metallnetz ausrangierter Lockenwickler gezogen hat. Von Hand gebogene Metallsiebe drehen sich in asymmetrischen Bahnen und abgeschabte Isolierungen geben unregelmäßig den Kontakt zum Stromleiter frei, zuweilen beeinflusst durch Biegung und Nähe der Stromabnehmer. So dreht sich mal der eine Arm häufiger, mal der andere, mal ist für eine Zeit lang Stille, dann wieder brummt es energisch los.

Waren es in früheren Jahren oft insektenähnliche Formen wie Ameisen, Fliegen oder Moskitos, welche die Objekte Haaßengiers dominierten, verlässt sie mit den neueren Arbeiten wie auch dem für die griffelkunst entstandenen Multiple TANADAH die Insektenwelt. Schlanker und weniger körperhaft erinnern seine Gliedmaßen an Arme. Auch hier ist die Transformation des Stromes in Lebensäußerungen Thema, gestützt durch die Verwendung des Leitermaterials Kupfer in der Pressmuffe, die den Motor birgt, und den kupferüberzogenen Stäben, an denen sich Fäden drehen. Mit Batterien ausgestattet, bringt es sein eigenes Energiedepot mit, aus dem es seine Lebensenergie zieht.

Kathrin Haaßengier
1974 geboren in Hannover, lebt und arbeitet in Hamburg
1997–2000 Studium an der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle
2000–2003 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
2003–2004 Meisterschülerin bei Prof. Gustav Kluge
Gründungsmitglied der V8 Plattform, Karlsruhe und der Bernstorff-Studios Hamburg

Ausstellungen
2016 Paragone, Hinderung

Linderung, gemeinsam mit Gustav Kluge, Galerie in der Stadtscheune, Otterndorf
2014 Magnetic Love, galerie postel, Hamburg (E)
TANAANAA MAA, Künstlerhaus Sootbörn, Hamburg (E)
2010 bilateria, zusammen mit Birgit Brandis, Westwerk, Hamburg

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