Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

Mark Dion

A-Reihe / 353. Wahl I. Quartal 2014
Siebdrucke
40,0 x 30,0 cm

1. Palaearctic
2. Neotropical
3. Africotropical
4. Nearctic
5. The Aquatic Realm
6. The Aerial Realm

Papierqualität: 300 g/qm Römerturm Passepartoutkarton
Drucker: 1x2 Siebdruck, Martin Samuel, Berlin

Über die Weltordnung der Tiere

von Brigitte Bedei

»Mein Interesse, meine Leidenschaft war und ist die Kultur der Natur. Meine Werke sind nicht über die Natur, sondern natürlich über die Idee von Natur.«(Mark Dion)

Mark Dion befasst sich seit Mitte der Achtzigerjahre mit der Geschichte unseres Umgangs mit der Natur und ihrer Repräsentation, die er als kulturelle Konstruktion kritisch analysiert. Seine Arbeiten lassen sich dabei als Reflexionen über Ordnungs- und Sammlungssysteme verstehen, wie sie dem System Museum zu Grunde liegen. Da liegt es nahe, dass er häufig mit naturkundlichen und naturwissenschaftlichen Institutionen zusammenarbeitet. Naturhistorische Museen versteht er als Orte, die Naturgegebenheiten vermeintlich objektiv festschreiben und wissenschaftliche Erkenntnisse über die Natur einem breiten Publikum vorstellen.

Er selbst hinterfragt die Kriterien und Werte des Museums, die museale wissenschaftliche Arbeit und die Erwartungen der Besucher. Den Künstler interessiert, wie wir eine Idee von Natur oder Kultur entwerfen. Für ihn sagen Klassifizierungen, mit denen wir uns natürliche und kulturelle Prozesse erklärbar machen, in erster Linie etwas über unsere gesellschaftlichen und politischen Ideologien aus. Diese werden durch Dions vielseitiges Werk nicht nur kritisiert, sondern auch ironisiert und konstruktiv erneuert. Vielfach hat er sich zudem mit der Situation und der Zerstörung der Natur in städtischen Ballungsräumen auseinandergesetzt. Die Ergebnisse dieser Feldforschungen präsentiert Dion meist in materialreichen Installationen in Museumsausstellungen, aber auch in Naturhistorischen- oder Wissenschaftsmuseen sowie im öffentlichen Raum. Präparierte Tiere, Schauvitrinen und wissenschaftliche Arbeitstische gehören zu seinem künstlerischen Repertoire. Begleitet werden seine Projekte häufig durch eigene Texte und Vorträge.

Um das Leben auf der Erde zu verstehen, müssen wir wissen, warum unterschiedlichste Arten so auf der Erde verteilt sind, wie das heute der Fall ist. Eine von einem internationalen Wissenschaftlerteam entwickelte neue Weltkarte teilt die Natur von der Neoarktis bis nach Australien in elf zoo-geographische Regionen ein. Für die griffelkunst hat Mark Dion eine Serie von sechs Siebdrucken entwickelt, in denen er sich mit dieser Einteilung auseinandersetzt. In wissenschaftlich anmutenden Schautafeln präsentiert er anhand von taxonomisch geordneten Tiergruppen vier der elf zoo-geographischen Regionen: Paläarktis (Europa, Teile Asiens, Nordafrika), Nearktis (Nordamerika), Neotropis (Süd- und Mittelamerika) und Afrotropis (Afrika südlich der Sahara mit Madagaskar). In zwei weiteren Systematisierungen gruppiert er das Reich der Lüfte und das Unterwasserreich. In vermeintlich wissenschaftlicher Manier zeigt er in piktogrammartig angelegten Motiven eine Klassifikation der in den jeweiligen Regionen vorkommenden Tiergruppen. Die Ordnung wird gezielt ironisiert, indem Dion zivilisatorische Erfindungen in den Schautafeln platziert. So siedelt er das Flugzeug im Reich der Lüfte an oder platziert Jagdgeräte wie die Harpune im Unterwasserreich. Die Darstellung der vier anderen Bereiche scheint wie ein Versuch, die Lebewesen nach einem hierarchischen System zu ordnen. Von unten nach oben sind etwa im paläarktischen Bereich Kuh, Pferd, Schwein, Ziege, Hund, Katze, Marder und Ratte zu sehen. Die Klassifikationsstruktur der Tiergruppen ist dabei ganz einfach von groß nach klein angelegt und lässt eher an die Darstellung der Bremer Stadtmusikanten denken, als an eine wissenschaftliche Kategorisierung zur Darstellung einzelner Tiergruppen in sogenannten Faunenprovinzen. Die silhouettenhafte Darstellungsweise erinnert zudem an Scherenschnitte aus dem 18. Jahrhundert, etwa von Philipp Otto Runge, und verleiht den Bildern eine eher romantische und märchenhafte Sicht auf die Weltordnung der Tiere, die Mark Dion so gezielt ironisiert.

353 A1
353 A2
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353 A6

Mark Dion

geboren 1961 in New Bedford/ Massachusetts, USA

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