Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

Otto Umbehr

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385 A Mappe

A-Reihe / 385. Wahl

I. Quartal 2022

Amerika, 1952

Schwarzweiß-Photographie aus dem Nachlass

1. Down-Town Sky Line, New York, 1952
24,0 × 30,0 cm | 16,8 × 27,8 cm
2. Schaufenster (5th Avenue), New York, 1952
30,0 × 24,0 cm | 27,8 × 18,6 cm
3. Straßenszene in Down-Town, New York, 1952
30,0 × 24,0 cm | 27,8 × 19,5 cm
4. Propangasbehälter bei New Orleans – Phalanx der Roboter, 1952
24,0 × 30,0 cm | 21,9 × 27,0 cm
5. Ventilator-Reklame in Knoxville, 1952
30,0 × 24,0 cm | 27,8 × 18,0 cm
6. Drive-in Kino bei Cincinnati, 1952
30,0 × 24,0 cm | 27,8 × 20,0 cm

Papierqualität: 225 g/qm ILFORD Galerie FB Barytpapier, glänzend
Hersteller: Recom Art, Berlin
Hersteller Mappe: Buchbinderei Thomas Zwang, Hamburg

Umbos Photoexpedition in die Vereinigten Staaten von Amerika 1952

von Herbert Molderings
(Auszug aus dem Begleittext zur Mappe)

1952 erhielt Umbo die Gelegenheit, Amerika, das Land der Zukunft, wie er es während der Weimarer Republik in Filmen, Büchern und Photobänden kennengelernt hatte, mit eigenen Augen zu sehen. Er war einer von zwanzig deutschen Photographen und Journalisten, die, da sie nationalsozialistischer Sympathien unverdächtig waren, von der amerikanischen Regierung eingeladen worden waren, drei Monate in den Vereinigten Staaten zu verbringen, um sich mit dem »American Way of Life« vertraut zu machen und nach der Rückkehr nach Deutschland in Wort und Bild darüber zu berichten.

Die Reiseroute führte Umbo von New York über Philadelphia und Washington in den Süden nach New Orleans, von dort an die kalifornische Küste mit Aufenthalten in San Diego, Los Angeles und San Francisco, weiter durch Colorado und Kansas nach Chicago und Detroit und schließlich zurück nach New York. Die Photos, die er von dieser Erkundungstour nach Deutschland mitbrachte – er hatte mehr als 1700 Aufnahmen gemacht –, die Bilder der Wolkenkratzer in New York und Chicago, der gigantischen Rohrskulpturen und stereometrischen Schönheiten der Industrieanlagen, der gleißenden Oberflächen metallischer Gasbehälter und der imposanten stählernen Brückenkonstruktionen bezeugen seine Begeisterung für die wirtschaftliche Macht und die technische Überlegenheit der Vereinigten Staaten in einer Zeit, in der Deutschland noch in Trümmern lag. Es waren Ansichten, wie man sie von der modernen amerikanischen Photographie der Dreißigerjahre durchaus gewohnt war, die die antiamerikanische und anti-demokratische nationalsozialistische Propaganda dem deutschen Volk in den zurückliegenden Jahren jedoch entweder ganz vorenthalten oder in Sinnbilder eines flachen geistlosen Materialismus uminterpretiert hatte.

Wie bei Umbos Berlin-Photos aus den Jahren 1928 bis 1932 waren es auch in den amerikanischen Städten nicht nur die architektonischen Highlights und die technischen Großtaten, die an sein photographisches Auge appellierten, sondern ebenso die überraschenden Konstellationen im alltäglichen Leben der Straße. Hier war der erfahrene Stadtwanderer kein Fremder, hier sah er intimer, bemerkte mehr als der gewöhnliche Tourist. In New York, wo er sich vier Wochen lang aufhielt, fand er das urbane Lebensgefühl wieder, das ihn in Berlin einst begeistert hatte. Es führte ihm Bilder zu, die er so ähnlich schon einmal aufgenommen hatte: die surreal anmutenden Dekorationen in den Schaufenstern der Mode auf der Fifth Avenue, die Licht- und Schattenspiele auf dem Asphalt, die befremdliche Erscheinung cyborgartiger Gestalten beim Schweißen eines Stahlmastes und die geschäftige Betriebsamkeit der Trucker vor der Skyline von Downtown Manhattan.
»Es ist ein Märchen und ein Zauber«, schrieb Umbo an seine Frau nach Deutschland. »Ich fühlte mich in New York mehr zu Hause als in Hannover oder überhaupt in Deutschland. Es ist die alte Kurfürstendamm-Atmosphäre.«

Auf den Avenues von New York flanierte Umbo in Erinnerungen an glückliche Tage. Aus dieser Harmonie von innen und außen ging ein letztes Mal in seinem Leben und Schaffen ein bedeutungsvoller, weil mit Empfindungen gesättigter Komplex von Photographien hervor. Viele seiner Amerika- Photos sind ein Echo seiner Berliner Landschaften, zurückgeworfen von den Architekturen und Schaufensterauslagen, Reklame-Displays und Straßenansichten in den amerikanischen Großstädten. In Knoxville, Tennessee, war es die bizarre Männerphantasie eines auf einem Ventilator reitenden Cowgirls, das ihn zum Einhalten veranlasste. Bei Cincinnati photographierte er eine riesige, selbst leuchtende Bildwand am nächtlichen Himmel, die einem vor ihr versammelten Tross dunkler, schwarzer Fahrzeuge geheimnisvolle Botschaften überbrachte. Drive-in Kinos dieser Art müssen auf ein deutsches Auge des Jahres 1952 so fremdartig gewirkt haben wie die Szene eines Science-Fiction-Films. Denn Autokinos gab es in Deutschland erst ab 1960.

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Umbo (Otto Umbehr)

1902 geboren in Düsseldorf, lebte seit 1945 in Hannover, wo er 1980 starb

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