Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>

Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst

<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst

Nora Schultz

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P69
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P70 I
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P70 II
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P70 III

Projekt-Reihe
375./376. Wahl
III./IV. Quartal 2019

Unikatdruck im Hochdruck
Tapete für den Öffentlichen Raum

P69 (ganze Tapetenbahn)
162,0 × 53,0 cm

P70 (Teil der Tapetenbahn)
je 54,0 × 53,0 cm
P70 ist eine in drei Teile geschnittene, bedruckte Tapetenbahn.
Davon können ein Drittel, zwei Drittel oder alle Drittel im 3er-Set bestellt werden. Die unterschiedlichen Drittel sind nummeriert:
P70 I, P70 II, P70 III

Zu der Edition von Nora Schultz ist das Portfolio No12 erschienen,
das Sie zum Preis von € 15,– zzgl. € 3,– Versand bei uns bestellen können.

Papierqualität: Raufasertapete
Drucker: Handdruck Loeding & Sturm, Hamburg

Kartoffeln für alle! Geld für alle!

von Stephanie Bunk

Das Werk von Nora Schultz zeichnet sich durch die Gleichzeitigkeit und den Mix von vielen verschiedenen Techniken und Ausdrucksformen aus:
Performance, Installation, Künstlerbuch, neue Medien, Film, Video und Sound – oft setzt sie alles zusammen in einem Projekt ein. Auch das Drucken ist ein wichtiger Bestandteil vieler ihrer Arbeiten. So entwickelte sie etwa für ihre Ausstellung im Portikus Frankfurt eine »Druckmaschine«, die alle Gegenstände der Ausstellung »abdruckte«, also in eine neue, zweidimensionale Form brachte. Mehr als das abgeschlossene Werk interessieren sie dabei das Entstehen von Bildern und Objekten, Fragen der Bildwerdung und der Produktion als künstlerischer Dynamik. Der Herstellungsprozess nimmt in ihren Drucken, Druckmaschinen, Installationen und Performances eine zentrale Rolle ein und bleibt als Vorgang immer erkennbar. Wir haben uns daher sehr gefreut, dass Nora Schultz unsere Einladung zum Atelier-Stipendium angenommen hat und von Boston, USA in die Werkstatt von Ellen Sturm-Loeding nach Hamburg gekommen ist.

In der entstandenen Edition kommen zahlreiche Themen, Praktiken und Techniken, mit denen sich Nora Schultz in ihrer Arbeit beschäftigt, zusammen. Als Druckträger hat sich Schultz für die gute alte Raufasertapete entschieden, die seit den 1920er-Jahren als Inbegriff von deutscher Innenraumgestaltung gilt. Die Tapete hat die Künstlerin deshalb gewählt, weil sie als Ausschnitt aus einem größeren Raum, ja sogar als ein Teil des öffentlichen Raumes im Sinne einer Teilhabe an der Demokratie betrachtet werden kann. Im öffentlichen Raum finden Tausch- und Warengeschäfte statt, die Schultz in der Edition symbolisch durchspielt. Jeder bekommt eine Scheibe Kartoffel und ein bisschen Geld, und los geht das utopische Spiel: Kartoffeln für alle und Geld für alle! Das Zufällige dieses Handels unterstreicht Nora Schultz durch die einkalkulierten Zufälle im Druckprozess. Die Kartoffeln werden in Scheiben geschnitten auf die Raufasertapete getürmt, sodass sie unter dem Druck der Walze auseinanderfallen und zufällig abgedruckt werden. Gleiches gilt für die Münzen, die ebenfalls willkürlich auf den Druckträger geworfen werden. Der Prozess wiederholt sich über die gesamte Lauflänge einer Tapetenbahn, sodass der Tausch »wie am Fließband« vonstatten geht: Kartoffeln gegen Geld, Geld gegen Kartoffeln usw..
Diese ganz eigene Ökonomie lässt sich auch auf andere Arten des Austauschs übertragen, zum Beispiel auf den Handel mit Kunst oder das System der griffelkunst. Als Druckformen setzt die Künstlerin verschiedene Isomatten ein, in die sie Pfeile geschnitten hat. Diese wirken wie mit Kreide gezeichnet und verleihen den Drucken den Charakter von Schaubildern oder Diagrammen. Die Isomatten bringen eine ganz eigene, an Moos erinnernde Struktur ein und auch ein performatives Element, da man mit den Matten eine Handlung, etwa Liegen oder Schlafen, assoziiert. Statt einer Signatur hat die Künstlerin einen Stempel entworfen, der zwar an eine Handschrift erinnert, aber auf das Logo des Deutschen Tapeten Instituts zurückgeht.

Um die langen, unikathaften Bahnen zu drucken, reichte der Platz in der Druckwerkstatt von Ellen Sturm-Loeding nicht mehr aus, sodass kurzerhand der große Küchentisch umfunktioniert wurde. Als Gewicht diente eine riesige Papierrolle. Ohne Ellen Sturm und ihr Team, das Noras Idee kongenial umgesetzt hat, wäre diese ganz besondere Edition nicht realisierbar gewesen! Für jeden Druck wurden Kartoffeln und Münzen auf der Tapete verteilt, die Isomatte mit Spezialfarbe eingefärbt und darauf abgedruckt. Unser großer Dank geht daher an die Druckstation in der Küche! Jeder Druck ist ein Unikat, sodass die einzelnen Blätter mitunter deutlich voneinander abweichen. Begleitend zur Edition erscheint das von Nora Schultz gestaltete Portfolio No12.

Nora Schultz,
geboren 1975 in Frankfurt am Main, studierte von 1998 bis 2005 Film und Malerei an der Städelschule in Frankfurt, anschließend am Bard College in New York und an der Stiftung Sommerakademie im Zentrum Paul Klee in Bern.
Seit 2015 ist sie Assistenzprofessorin für Art, Film, and Visual Studies an der Harvard University, Cambridge, USA, wo sie auch lebt. Ihre Arbeiten wurden bisher u.a. im Portikus, Frankfurt/Main, im Museum of Modern Art, New York und 2019 in der Wiener Secession gezeigt.
Solo-Performances waren 2017 im Whitney Museum, New York und 2014 im Performance Room der Tate Modern in London zu sehen. 2017 nahm sie teil an Skulptur Projekte, Münster

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