Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>

Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst

<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>

Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst

Robert Barry

E 444 FOUR REFLECTIONS, 2008

Schwarzglas mit gesandstrahlter Schrift, 4-teilig, mit rückseitiger Aufhängung


42,0 x 42,0 cm (je 21,0 x 21,0 cm)
Material: Schott-Schwarzglas


Hersteller: dedy, Glas- und Spiegel-Werkstätten GmbH, Bergisch Gladbach
Robert Barry, geboren 1936 in New York, ist einer der führenden Vertreter der amerikanischen Konzeptkunst. Diese in den späten 60er Jahren entwickelte Kunstrichtung wurde von ihm entscheidend mitgeprägt und misst nicht mehr dem Werk selbst, sondern dem Konzept und der Idee die höchste Bedeutung bei. Konsequent trieb Robert Barry bereits 1967 sein Werk zunehmend an die Grenze zur Immaterialität und Unsichtbarkeit. Von strengen linearen Rastern auf der Leinwand führt ihn sein Weg zu Installationen mit Drähten und durchsichtigen Nylonfäden, die einen fest umrissenen Außen- und Innenraum umspannen. In den 70er Jahren beginnt Barrys Auseinandersetzung mit dem Medium der Sprache: er veröffentlicht mehrere Buchprojekte und arbeitet mit Dia-Installationen, in denen er Sprachfragmente an die Wand projiziert. In seinen charakteristischen „Wort- Arbeiten“ definiert und gestaltet er den Raum durch geschriebene Wörter. Auf Wänden und Glasflächen von Gebäuden wenden sich isoliert stehende Wörter unvermittelt an den Betrachter, in dessen gedanklicher Reaktion sich das Werk vollendet. 
Es ist nunmehr das dritte Multiple des amerikanischen Künstlers, das wir in der griffelkunst edieren können. Sie erinnern sich an die hölzerne Multiple Box, die wir im Herbst 2001 aufgelegt haben. Sie enthielt 55 Buchstaben aus Edelstahl, mit denen man bestimmte Wörter bilden konnte. Eine Gruppe von acht Wörtern hatte Barry auf einem beigelegten Faltblatt gesetzt, die man in jedem Fall zusammenlegen konnte. 
Die gleichen Worttypen begegnen uns auf seiner 2-teiligen Spiegelarbeit „Diptych“ von 2004. Vier Wörter spiegeln sich hier vor gesandstrahltem Hintergrund, bzw. bilden als gesandstrahlte Wörter auf spiegelndem Grund das entsprechende Positiv dazu. Beide Spiegel gehören als Dyptichon zusammen. 
Mit „Four reflections“ schließt er an diese materialbezogene Arbeit an und formiert vier Quadrate aus schwarzem Glas mit jeweils drei gesandstrahlten Wörtern zu einem 42 x 42 cm großen Quadrat. Das von Robert Barry gewählte Schwarzglas ist ein äußert aufwendig herzustellendes Material, das wie ein Spiegel reflektiert. So bezieht sich der Titel sowohl auf das Material, als auch auf das Nachdenken des Betrachters über die auf den Spiegeln angeordneten Wörter: ANOTHER, FAMILIAR, REMIND, AGAINST, INTIMATE, HOWEVER, REALIZE, CHANGE, FORGOTTEN, CONTINUE, DESCRIBE, EXPECT.

Barry_E444.JPG
E 444

E 393 „Diptych“, 2004

Spiegel, teilweise gesandstrahlt, 2-teilig, mit rückseitiger Aufhängung

35,0 x 70,0 x 0,5 cm (je 35,0 x 35,0 x 0,5 cm)

Viele von Ihnen werden sich an die hölzerne Multiple Box erinnern, die wir im Herbst 2001 mit dem amerikanischen Konzeptkünstler Robert Barry aufgelegt haben. Sie enthielt 55 Buchstaben aus Edelstahl, mit denen man bestimmte Worte bilden konnte, andere jedoch nicht. Das Alphabet war nicht vollständig. Worte wie CHANGING; DOUBT; MISSING und ANYTHING gehörten zu einer durch Barry vorgeschriebenen Gruppe von acht Worten, die man auf jeden Fall zusammenlegen konnte.
Auf seinen Spiegeln begegnen uns die gleichen Worttypen. ALMOST, IMAGINE, WHERE, UNKNOWN oder MEANING, NOW, CONSIDER und REALIZE. Bei letzteren vier handelt es sich um spiegelnde Worte vor gesandstrahltem Hintergrund. Die zuerst genannten bilden als matte Flächen auf spiegelndem Grund das entsprechende Positiv dazu. Beide Objekte gehören als Diptychon zusammen, das heisst, sie sollen „ohne Luft“ gehängt werden. Es ist Barrys erste Edition in Form eines Diptychons und erst das zweite Mal überhaupt, dass er diese Form für eine Arbeit verwendet.
Im Herbst 2003 gab es in der Kunsthalle Nürnberg eine groß angelegte Retrospektive der frühen Arbeiten von Robert Barry zu sehen. Im Sommer 2004 wandert die Ausstellung in die Schweiz in das Kunsthaus Aargau. In dem empfehlenswerten Katalog, der aus diesem Anlass von beiden Institutionen herausgegeben wurde, befindet sich ein Einführungstext in die Entwicklung von Barrys Werk, den wir hier in einem kurzen Auszug übernehmen. Robert Barry begann seine künstlerische Karriere als Maler, doch von Anfang an galt sein Interesse der Untersuchung der Verhältnisse von Fläche und Raum, von Positiv und Negativ, anwesenden und abwesenden Formen sowie Ergänzung von Leerformen durch den Betrachter. Äußerst konsequent trieb Robert Barry bereits ab 1967 sein Werk zunehmend an die Grenze der Immaterialität und Unsichtbarkeit. Er schuf raumbezogene Installationen mit Draht und Nylonfaden, führte Aktionen mit Edelgasen oder radioaktivem Material durch und ging dann zu Arbeiten mit akustischen Frequenzen, Geräuschen und Sprache über. Parallel entstanden Textarbeiten, die einen gedanklichen Prozess formulierten oder Begriffe auflisteten. Sie wurden ab 1970 in erste Diaprojektionen mit einzelnen Begriffen und Textfragmenten überführt. Robert Barry veröffentlichte mehrere Projekte in Buchform und begann Anfang der 1970er Jahre nahezu ausschließlich mit dem Medium der Sprache zu arbeiten. Dabei sind für Barry die von jedem syntaktischen Zusammenhang befreiten Begriffe nicht allein bereits Kunst, vielmehr verweisen diese auf weiterführende Konzepte, die mittels Sprache kommuniziert werden. Eines dieser Konzepte ist das Ausloten räumlicher Erfahrungen und Dimensionen, das Barry von Beginn an mit den zwischen 1963 und 1967 entstandenen Gemälden und Farbobjekten durchgängig bis zu den heute bekannten Wort-Räumen und Windowpieces verfolgt.
Aus: „Some places to which we can come. Robert Barry, works 1963 to 1975“, Kunsthalle Nürnberg, Kunsthaus Aargau, 2003

Barry,Robert_E393.jpg
E 393
Portrait_Barry.jpg

geboren 1936 in New York

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