Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst

Paul Nougé

A-Reihe / 348. Wahl IV. Quartal 2012
Subversion des Images Photographie aus dem Nachlass Archives et Musée de la Littérature, Brüssel
30,5 x 24 cm / 19 x 19 cm

1. La jongleuse
2. Le bras révélateur
3. Les spectateurs
4. Cils coupés
5. Table aimantée, tombeau du poète
6. Mur murmure

Papierqualität: Bergger Prestige Warmton Barytpapier
Hersteller: Larry Lazarus, Hamburg
Mappe: Archivkarton mit Leinenrücken
Hersteller Mappe: Christian Zwang

Ein editorischer Glücksfall: Photographien von Paul Nougé in der griffelkunst

Von Stephanie Bunk

Wir freuen uns Ihnen nach den beiden belgischen Surrealisten René Magritte und Raoul Ubac nun auch eine Mappe von Paul Nougé anbieten zu können. Erst nach seinem Tod erschien im Jahr 1968 ein kleines, limitiertes Heft mit dem Titel Subversion des Images, in dem erstmals Paul Nougés 19 Photographien der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Zu ihrer Entstehungszeit 1929/1930 beeinflussten sie in besonders hohem Maße den belgischen Surrealismus, vor allem René Magritte, der auf einigen Bildern zusammen mit seiner Frau Georgette auch zu sehen ist. Heute sind sie zentraler Bestandteil der großen Ausstellungen zum Surrealismus, wie zuletzt 2010 in der Ausstellung des Centre Pompidou in Paris und des Fotomuseums Winterthur in der Schweiz, der die Serie von Nougé auch den Titel gab. In Deutschland waren sie 2005 Teil der Ausstellung Begierde im Blick. Surrealistische Photographie der Hamburger Kunsthalle.

Es ist eine kleine editorische Sensation, dass es der griffelkunst gelang, erstmals eine Auswahl von sechs Motiven aus dieser Serie als Edition zu realisieren. Neben den Abzügen vom Originalnegativ bieten wir Ihnen auch ein Reprint des Originalheftes aus dem Jahr 1968 an, wo die Bilder zusammen mit Nougés Texten über die Photographie veröffentlicht wurden. Dieses Heft, das der Photograph und Verleger Marcel Mariën in der Edition Les Lèvres Nues herausgegeben hat, macht die Faszination dieser Erstpräsentation und späten Entdeckung auch heute noch spürbar.

Paul Nougé, der vor allem als Dichter berühmt geworden ist, und zeitlebens auch als Biochemiker gearbeitet hat, schloss sich 1926 den belgischen Surrealisten an. Schon 1924 hatte er gemeinsam mit Camille Goemans und Marcel Lecomte, die ebenfalls auf den Photographien zu erkennen sind, die Zeitschrift Correspondance herausgegeben. Sein photographisches Werk umfasst ausschließlich diese 19 Aufnahmen, die zwischen 1929 und 1930 in seiner Wohnung entstanden sind. Darauf sind Freunde des Autors und Wegbegleiter der surrealistischen Bewegung zu sehen. Eine Protagonistin ist Nougés Frau Marthe mit ihrem kurzen, schwarzen Pagenkopf, die auch auf den meisten Aufnahmen der Mappe zu finden ist. Der Titel der Serie verrät schon, dass es Nougé um nichts Geringeres als den »Umsturz der Bilder« aber auch die subversive Kraft des Bildes geht, im Sinne einer Erschütterung der herkömmlichen Denk- und Sehgewohnheiten. Nougés Bilder verbinden die suggestive, konstruktive Kraft der Photographie mit der Grundidee des Surrealismus. Die Vermischung von Traum und Wirklichkeit, wie sie für den Surrealismus charakteristisch ist, beginnt für Nougé bei den Dingen des Alltags, die er ihrem eigentlichen Zweck entfremdet. Ein Schwamm, ein Faden, eine Schere oder ein noch nicht mal sichtbares Objekt in einer Zimmerecke genügen schon, um in der Phantasie des Betrachters eine parallele Wirklichkeit entstehen zu lassen, die unheimlich und magisch zugleich ist.

Ulrich Rüter

Der Umsturz der Bilder – Paul Nougé und die Photographie

Das photographische Werk von Paul Nougé ist sehr übersichtlich und hat erst viele Jahre nach seinem Entstehen den Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Doch umso mehr zählen die heute so bekannten 19 kleinformatigen Photographien von 1929/30 mittlerweile zum festen Kanon der surrealistischen Photographie und kaum eine Ausstellung der letzten Jahre, die sich den Phänomenen und den Protagonisten des Surrealismus widmete, kam ohne die Präsentation dieser Bilder aus oder trug sogar den Titel der Bilderserie: La Subversion des Images.1
Trotz dieser späten Würdigung gehört Nougé noch immer zu den eher unbekannten Mitgliedern des belgischen Surrealismus. Das Zurücktreten hinter sein Werk, das Vermeiden jeglicher prominenter Propagierung der eigenen Arbeit war typisch für Paul Nougé. Das Produzieren von photographischen Bildern zielte darauf ab, Ideen und Paradoxe festzuhalten. Weder ging es ihm um die Distribution dieser Bilder, noch war er an einer möglichst perfekten Abzugsqualität oder technischen Perfektion interessiert. Die Bedeutung, aber auch die Irritationen, die sein photographisches Werk bis heute auslösen, stehen dabei dem Themenrepertoire seiner belgischen Künstlerkollegen wie René Magritte, Louis Scutenaire, Marcel Mariën, E.L.T. Mesens in nichts nach. Das Erstaunliche am photographischen Werk Nougés ist nicht nur, dass es vergleichsweise klein ist, sondern dass es vor allem eine Bedeutung erlangt hat, die sein literarisches Werk – zumindest in Deutschland – überstrahlt und damit leicht vergessen lässt, dass sein Hauptschaffen im Bereich des Schreibens, der Poesie und der Aphorismen lag. Ohne Zweifel gehört er zu den wichtigen Theoretikern des belgischen Surrealismus.2 Die Brüsseler Gruppe entwickelte sich trotz und später gerade gegen die Pariser Vertreter, insbesondere deren Wortführer André Breton. Vor allem René Magritte hat den heimischen Intellektuellenkreis seiner Brüsseler Kollegen und Freunde für seinen Werdegang und sein Werk immer wieder betont.3 Tatsächlich verband Magritte und Nougé über viele Jahre eine enge und gegenseitig befruchtende Freundschaft, die sich auch in zahlreichen Werken – Gemälden und Photographien4 – nachspüren lässt.5 Beiden gemeinsam war das Bestreben, in ihren Werken Zweifel an der Welt der sichtbaren Erscheinung zu säen. Paul Nougés Dichtung beeinflusste das malerische Schaffen Magrittes, viele Bildtitel gehen auf Texte Nougés zurück. Der Herausgeber des catalogue raisonné zum Werk Magrittes hat bereits 1992 nachgewiesen, wie wichtig die Titel der Gemäldes Magrittes für ihn selbst waren und für das Verständnis seines Werkes sind. So sollen sie nicht in erster Linie das Bild beschreiben, sondern seinen Rätseln auch durch den Titel ein neues hinzufügen. Von den 700 Titeln, die sich für die rund 1100 Bilder Magrittes nachweisen lassen, stammen allein 70 von Nougé.6

Paul Nougé wurde am 12. Februar 1895 in Brüssel geboren, wo er im Alter von 72 Jahren am 6. November 1967 starb. Bei der Betrachtung der Biographie sollte man vor allem das Augenmerk auf seine naturwissenschaftliche Ausbildung und lebenslange Tätigkeit legen, denn die Analyse und Hinterfragung des scheinbar Offensichtlichen sind von großer Bedeutung für sein Werk. Nougé studierte Biologie und arbeitete ab 1919 als Biochemiker. Er engagierte sich als junger Mann in der kommunistischen Bewegung Belgiens. Zusammen mit Camille Goemans und Marcel Lecomte war er Herausgeber der Zeitschrift Correspondence. Spätestens 1926 fand er Anschluss an die belgischen Surrealisten um René Magritte. In den folgenden Jahren veröffentlichte er zahlreiche literarische Werke, 1928 erfolgte die Gründung der Zeitschrift Distances.
Die Bildfolge der 19 Photographien hat Nougé 1929 als Inszenierung »erschütternder Gegenstände« (objets bouleversants) geplant und zwischen November 1929 und Februar 1930 photographiert. Aber erst 1968, ein Jahr nach seinem Tod, hat sie Marcel Mariën (1920–1993) zusammen mit den dazugehörenden Aufzeichnungen veröffentlicht. Der Titel Subversion des Images (Subversion der Bilder) geht somit zurück auf Mariën, der eine wesentliche Herausforderung der Surrealisten beschrieben hatte: die Bilder umzustürzen, Darstellungsformen und Wahrnehmungsmuster zu verändern, die Gegebenheiten der scheinbaren Realität bewusst durcheinanderzubringen.
Beim Blick auf die gesamte Bildgruppe lassen sich zahlreiche Bildbezüge innerhalb der Serie feststellen. Schon anhand der verschiedenen Tapeten können verschiedene Räume, Raumsituationen und Plätze im Haus des Künstlers unterschieden werden. Am häufigsten taucht die Raumecke auf, die insbesondere für Les spectateurs 7 (La Naissance de l ́Objet) gewählt wurde.
Durch kleinere Umräumungen wird sie häufiger benutzt. Mal wird ein Tisch in die Raumecke gestellt, mal fehlt dieser. Der links im Bild auftauchende Kamin wird dann ebenfalls als Requisit eingesetzt.
Als zweiter Wohnraum wird in drei Bildern der Raum durch die Blümchentapete identifizierbar. Nicht zuletzt durch die gleiche Kleidung seiner Frau Marthe, die mehrfach als Modell diente, wird die zeitliche Nähe des Entstehens der Bilder deutlich. Nougé will den Betrachter überraschen, geradezu überrumpeln. Mit seiner subversiven Methode soll der Betrachter »visuelle Eindrücke aufnehmen, ehe sie der Intellekt durch Sinngebung zerstört.«8 Daher vertraut er auf bekannte Szenarien, gewöhnliche Wohnräume und Alltagsgegenstände.


Photographie und Surrealismus

Die Photographie spielte für die Bewegung des Surrealismus eine entscheidende Rolle. Nicht nur wurde sie gleichberechtigt neben den übrigen Gattungen eingesetzt, sondern sie fungierte auch als sichtbarstes Ausdrucksmittel zur Hinterfragung der Realität. »Surrealistische Photographie ist nicht die Abbildung surrealer Phantasien, sondern die bildliche Suche nach dem Surrealen in der Realität.«9 Es gilt, das Unbekannte im Bekannten und das Wunderbare im Alltag zu entdecken. »Es müsse, forderte Breton, das Leben endlich in seiner Ganzheit begriffen werden, und dazu gehörten nicht nur das Sichtbare, die Ordnung, die Vernunft, die Moral und die Abstraktion, sondern entschieden auch das Unterbewusste, das Verdrängte, die Tabus, die Amoral, die Träume und die psychischen Exaltationen, gar die Revolte.«10 In ihrer kritischen Beurteilung des Surrealismus betitelt Susan Sontag das Medium Photographie selbst als surreal: »Surrealismus liegt bereits in der Natur des photographischen Unterfangens, in der Erzeugung eines Duplikats der Welt, einer Wirklichkeit zweiten Grades, die zwar enger begrenzt, aber dramatischer ist als jene, die wir mit eigenen Augen sehen.«11
Die Künstler des Surrealismus benutzten die Photographie auch deshalb, da sie auf die Wirkungsmacht und den Glauben an die scheinbar authentische Realität durch die Photographie vertrauen konnten. Anders als die Malerei oder die Zeichnung war das auf den Photographien Dargestellte keine Erfindung der Künstler, sondern offenbar verbürgte Tatsache: »Sie benutzten die testifikatorische Funktion der Photographie, um den von ihnen inszenierten geistigen Welten mehr Plausibilität und Suggestivität zu verleihen.«12
Was surrealistische Künstler, die mit photographischen Mitteln arbeiteten, wie Paul Nougé oder auch Man Ray, mit anderen Photographen wie László Moholy-Nagy, André Kertész oder Umbo verband, war das gemeinsame Streben nach einer Poetik des Bildes durch Strategien der Bildinszenierung und Bildkonstruktion, die ganz einer sachlich-objektiven und protokollierenden Aufzeichnung der Welt entgegenstand: Die Leugnung des Realitätsprinzips. Aber anders als Man Ray, der seine Abzüge aufwendig und absichtsvoll gestaltete und experimentell verfremdete, ging es Nougé um einen deutlich einfacheren Eindruck des Bildes. Nicht die Verfremdung, sondern die Inszenierung der Realität war die Ausgangssituation seiner Bilder. Die Photographie wird in traditioneller Weise benutzt, um einen Moment der Realität festzuhalten, doch das Dargestellte erweist sich als nicht sofort lesbar, unterscheidet sich das Dargestellte doch von bekannten Situationen oder Abläufen. Genau in dieser Diskrepanz liegt die Spannung seiner Photographien. Ein Tisch ist als Tisch erkennbar, eine Schnur ist eine Schnur, doch deren Beziehungen zur ebenfalls abgebildeten Person erscheinen ungewöhnlich, fremd oder irritierend. Die zunächst wie Schnappschüsse aus privatem Umfeld wirkenden Photographien Nougés entwickeln auf den zweiten Blick eine unheimliche Dimension voller Widersinn. »Es gilt im Schauspiel ein Maximum vertrauter Elemente zu bewahren, ein alltägliches Bild vorzuführen, in welchem nur die unbedingt notwendigen Subversionen enthalten sind.«13 Seine Bilder werden als pseudo-dokumentarisch erklärt, denn die üblicherweise wiedergegebene bekannte Realität wird infrage gestellt. Die Realität verlagert sich in den Blick und das Bewusstsein des Betrachters: Die Geburt des Objekts. »Das Objekt konstituiert sich in der Phantasie, und dieser Vorgang wird im Bild geschildert.«14
So konnte eine Photographie zum authentischen Zeugen der gewünschten bzw. gesuchten und inszenierten Surrealität in der Realität werden. Dabei spielt häufig der Moment der Leere oder des nicht vorhandenen Gegenstands eine große Rolle: Männer stoßen mit unsichtbaren Gläsern an, ein Mantel wird ins Leere gehängt, eine Gruppe von vier Personen starrt auf eine leere Stelle auf einem Kaminsims.
Die Photographie bei Nougé bezeugt oder beweist nicht, sondern sie hinterfragt die dargestellte scheinbare Realität. Seine Bilder zeichnen sich daher durch eine spezifische Mehrdeutigkeit aus. So wird »die Frage nach der Authentizität des Bildes von der Ebene des Darstellungsmediums auf die der Wirklichkeit verlagert.«15 Damit stehen die Photographien als Vorbilder einer ganzen Reihe von künstlerischen Positionen, denn »diese Öffnung der Photographie hin zur Welt der Ambiguität war ein entscheidender historischer Schritt, der weite Teile der konzeptuellen Photographie inspirieren wird, die Anfang der Siebziger Jahre begann und bis heute aktuell ist.«16 Nicht ohne Grund stießen Nougés Photographien bei ihrer Veröffentlichung auf das besondere Interesse bildender Künstler (wie beispielsweise Christian Boltanski oder Bernhard Blume), die sich mit der photographischen Darstellung als Möglichkeit und Erweiterung der Wirklichkeitswahrnehmung beschäftigten. Auch damit erscheinen die Photographien aktueller denn je.

1 Ausstellungskat. (Centre Pompidou Paris) La Subversion des Images. surréalisme, photographie, film, Paris 2010.
2 Vgl. Christine De Naeyer, Paul Nougé et la photographie, Brüssel 1995.
3 In Paris hat Magritte nur drei Jahre von 1927–1930 gelebt.
4 Die Photographie gehörte im bürgerlich geprägten Milieu der belgischen Surrealisten zum Alltag. Daher lassen sich zahlreiche Gruppenporträts und Erinnerungsbilder nachweisen. Vgl. u.a. Patrick Roegiers, Magritte and Photography, Aldershot 2005; Xavier Canonne, Surrealism in Belgium 1924–2000, Mons 2007.
5 Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde das Verhältnis der beiden zunehmend schwieriger und endete mit einem Bruch im Jahr 1952. Nougé, der seit mehreren Jahren an Krebs litt, überlebte Magritte nur um drei Monate.
6 Andere Vorschläge kamen von Paul Colinet und Camille Goemans, von Marcel Lecomte und E. L. T. Mesens, von André Breton und Paul Eluard. Vgl.: David Sylvester (Hg.): René Magritte Catalogue Raisonné, Bde. I-V, Antwerpen 1992-1997.
7 Die Protagonisten der Szene wurden als Georgette Magritte, Marthe Nougé, einem unbekanntem Mann, René Magritte und E.L.T. Mesens identifiziert. Les spectateurs (La naissance de l ́Objet) ist heute das bekannteste Motiv der Bildgruppe. Nicht zuletzt ein gut fünfminütiges filmisches Remake, das Romeo Grünfelder 2008 als Teil einer Triologie zum Werk Paul Nougés realisierte, und eine Anthologie des Künstlers haben die Bedeutung dieser Photographie hervorgehoben. Vgl. Romeo Grünfelder (Hg.): Horror Vacui, Berlin 2010.
8 Paul Nougé, Fragment 75: L ́Œuil in Le Fait accompli Nr. 105-106, Februar 1974, (zitiert nach Christine De Naeyer: »Die souveräne Erfahrung« oder die fotografische Praxis im belgischen Surrealismus, in: Ausstellungskat. (Städt. Mus. Abteiberg Mönchengladbach) Im Reich der Phantome: Fotografie des Unsichtbaren, Ostfildern 1997, S. 140.
9 Uwe M. Schneede: Vorwort, in: Ders.: (Hg.), Ausstellungskat. (Hamburger Kunsthalle) Begierde im Blick. Surrealistische Photographie, Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2005, S. 7.
10 Schneede (vgl. FN 9): Surrealismus, Subst. m. Statt einer Einführung, S. 10.
11 Susan Sontag: Objekte der Melancholie, in: Dies.: Über Fotografie, Frankfurt a.M. 1980, S. 54.
12 Herbert Molderings, Evidenz des Möglichen. Fotografie und Surrealismus, in: Ders.: Die Moderne der Fotografie, Hamburg 2008, S. 119.
13 Nougé zitiert nach: Ausstellungskat. (Kunstverein und Kunsthaus Hamburg) René Magritte und der Surrealismus in Belgien, Brüssel/Berlin 1982, S. 128.
14 Ivo Kranzfelder: »Nur die Versuchung ist göttlich.« Zum Gebrauch der Photographie durch die Surrealisten, in: Schneede (vgl. FN 9), S. 16.
15 Molderings (vgl. FN 12), S. 113. 16 ebd.

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Paul Nougé wurde am 12. Februar 1895 in Brüssel geboren. Er studierte Biologie und arbeitete ab 1919 als Biochemiker. Spätestens 1926 fand er Anschluss an die belgischen Surrealisten um René Magritte. In den folgenden Jahren veröffentlichte Nougé zahlreiche literarische Werke. 1928 erfolgte die Gründung der Zeitschrift Distances. 1929/1930 entstehen die Photos der Edition zusammen mit Texten, die erst nach seinem Tod 1968 veröffentlicht werden. Nougé widmet sich bis zu seinem Tod im November 1967 der Dichtung. Sein photographisches Werk wurde in zahlreichen Publikationen gewürdigt, u.a. Christine De Naeyer: Paul Nougé et la photographie, Brüssel 1995; Uwe M. Schneede (Hg.): Begierde im Blick. Surrealistische Photographie, Ausstellungskatalog Hamburger Kunsthalle, Ostfildern-Ruit 2005; Xavier Canonne, Surrealism in Belgium 1924–2000, Mons 2007; Herbert Molderings: Die Moderne der Fotografie, Hamburg 2008; Centre Pompidou Paris (Hg.): La Subversion des Images. surréalisme, photographie, film, Ausstellungskatalog, Paris 2010

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