Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

Nedko Solakov

C-Reihe / 366. Wahl
II. Quartal 2017

Radierung
27,0 × 33,0 cm / 16,0 × 20,5 cm
1. The Shark
2. Friends
3. The Dream
4. They
5. The Old Can

Papierqualität: 250 g/qm Zerkall Alt Bern
Drucker: Atelier für Druckgrafik, Hamburg

Vom Hai, der Angst vor Regen hat, und andere Geschichten

von Stephanie Bunk

»Stories« nennt Nedko Solakov seine Miniaturzeichnungen, mit denen er spätestens seit seinem großen Auftritt auf der documenta 12 (2007) bekannt geworden ist. Durch das Zusammenspiel von figürlichen Elementen und handschriftlichen Texten entwickelt er seine Geschichten, die inspiriert sind vom absurden Alltag in seiner Heimatstadt Sofia in Bulgarien. In ihnen reflektiert er individuelle Erlebnisse und Gefühle, äußert sich aber auch zur aktuellen Weltpolitik. Seine Bildgeschichten kann man als zeitgenössische Fabeln bezeichnen, denn über das Persönliche hinaus enthalten sie etwas Allgemeingültiges und Lehrstückhaftes – aber ohne jeden erhobenen Zeigefinger. Im Gegenteil wohnt ihnen etwas Subversives inne, das den Betrachter dazu auffordert, die bestehenden Verhältnisse anders zu denken.
Neben den für ihn charakteristischen Zeichnungen fertigt Solakov auch Wandzeichnungen, so genannte »Doodles«, und komplexe Rauminstallationen, mit denen er u.a. auf der dOCUMENTA (13) und in den Kunstwerken Berlin zu sehen war.

Da es sich bei den »Stories« in der Regel um einfarbige Tintenzeichnungen handelt, fiel es uns nicht schwer, Nedko Solakov dazu zu überreden, sich erstmals an der Technik der Radierung zu versuchen. Er sagte uns schon im Vorfeld, dass er jede Geschichte nur einmal direkt auf die Platte zeichnen würde, so, wie er immer arbeitet, ohne Vorskizzen oder zweiten Versuch. Das war in der für ihn neuen Technik ein Wagnis, aber das Experiment gelang: an fünf aufeinanderfolgenden Tagen entstand je eine »Story« auf der Kupferplatte, wie auch an dem eingeritzten Datum auf jedem Motiv nachzuverfolgen ist. Dadurch wirken die Blätter wie private Tagebucheinträge, als wären Gedanken unmittelbar zu Papier gebracht worden. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass der Künstler in der Radierung seine vergleichsweise langen, in englisch verfassten Texte in Spiegelschrift umsetzen musste. Durch diese Hürde haben sich »Schreibfehler« in den Text eingeschlichen, die wiederum Teil der Geschichte und damit des Blattes wurden. So handelt eine der Geschichten von einer alten Blechdose, die sich einen Rest an Humor auf ihrem rostigen Boden bewahrt hat. Auch das verblasste Etikett auf der Dose »Humour« sollte eigentlich noch gut lesbar sein, aber hier ist ein kleiner Fehler passiert: Bei der Umsetzung in Spiegelschrift hat der Künstler einen Buchstaben vertauscht, was er auf dem Blatt selbst durch ein zweites, korrekt geschriebenes Etikett am Bildrand korrigiert hat. Auch im Text quittiert er sein Missgeschick: er habe bei seiner Entdeckung für einen Augenblick seinen Sinn für Humor verloren. Wie man an diesem Beispiel sieht, ist der Humor ein zentrales Merkmal der Arbeit Nedko Solakovs. Sein besonderer Witz verbindet die fünf für die griffelkunst entstandenen Geschichten und durchzieht das gesamte Werk des Künstlers. Er macht es ihm möglich, selbst sehr ernste politische Themen auf eine heitere Weise anzusprechen, ohne diese zu vereinfachen.

Nedko Solakov ist 1957 in Cherven Briag, Bulgarien geboren, lebt und arbeitet heute in Sofia, wo er an der Kunstakademie studiert hat.
Seitdem ist seine Arbeit international in wichtigen Ausstellungen zu sehen.
Er hat an mehr als 50 internationalen Biennalen teilgenommen, darunter sechs Mal an der Biennale von Venedig. Zwei Mal war er auf der documenta in Kassel vertreten. Seine große Retrospektive war von 2011–2012 zu sehen:
All in Order, with Exceptions, Ikon Gallery, Birmingham; Fondazione Galleria Civica Trento (K);
All in (My) Order, with Exceptions, Stedelijk Museum voor Actuele Kunst/S.M.A.K., Ghent und Fundação de Serralves, Porto (K).
Seine Werke befinden sich in mehr als fünfzig internationalen Museen und öffentlichen Sammlungen, darunter MoMA New York, Tate Modern, London, Centre Pompidou, Paris und MMK Frankfurt.

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