Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>
<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>
<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>

Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

Michaela Melián

B-REIHE, 330. WAHL, II. QUARTAL 2008
Life as a women, 2008
Stempeldrucke / Lithographien, zweifarbig
65,0 x 46,0 cm

1. ohne Titel
2. ohne Titel
3. ohne Titel
4. ohne Titel
5. ohne Titel
6. ohne Titel

Papierqualität: 210 g/qm Velin BFK Rives
Druckerin: Gesa Puell, München

Die genähten Landschaften von Michaela Melián sind vielen Mitgliedern sicher noch in guter Erinnerung. Es war eine ungewöhnliche Edition, die wir zur 310. Wahl 2003 herausgegeben haben: Mit der Nähmaschine erstellte „Zeichnungen“, in denen ein durchgehender Faden, der mal gespannt, mal durchhängend, die Silhouetten von Bäumen, Gleisanlagen und Straßenzügen umläuft. Ausgangsmaterial für die Edition „Triangel“ waren Zeichnungen, deren Motive die Künstlerin während eines Aufenthalts in der Lüneburger Heide entwickelt hatte. Die Arbeiten zeigen eine bildhafte Annäherung an eine vielschichtig besetzte Landschaft, die als Kulturlandschaft einem permanenten Wandel unterzogen ist.

Michaela Melián arbeitet stets in spezifischen Kontexten. Ihre Arbeitsweise basiert dabei auf der Recherche komplexer Sachverhalte und Zusammenhänge, die sie in ihren Installationen, Zeichnungen und Objekten sichtbar macht.
In den letzten Jahren hat die in München lebende Künstlerin eine Reihe monumentaler Installationen zur Erinnerung an bedeutende Frauenpersönlichkeiten geschaffen, die in ihrer Zeit wichtige Beiträge etwa im Bereich der Psychoanalyse und der Kommunikationstechnologie geleistet haben. So zeigte sie zum Beispiel 1998 in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin die Arbeit „HysterikerIn“, in der sie sich mit der Biographie von Bertha Pappenheim (1859-1936) beschäftigt. Unter dem Pseudonym Anna O. ist sie in die Geschichte der Psychoanalyse eingegangen, für die sie selbst wichtige Beiträge geliefert hat. In den „Studien über Hysterie“ von Josef Breuer und Sigmund Freud (Wien 1895) wird ihre Geschichte als Fallanalyse festgehalten.

Melián lässt das Porträt Pappenheims nach ihrer Beschreibung eines Photos 1998 als Phantombild am Fahndungscomputer des Bayerischen Landekriminalamts in München herstellen. Da hier nur männliche Gesichtsmerkmale und -typen gespeichert sind, kann die Abbildung nur eine Annäherung an die mündliche Beschreibung der Künstlerin sein, eine durch Sprache entstandene Abstraktion. Das so entwickelte Porträt von Anna O. taucht als Element in verschiedenen Werken von Michaela Melián auf. Sie projiziert etwa das Konterfei in der Installation „HysterikerIn“ oder „Bertha Pappenheim, Projektion“ (Barbara Gross Galerie, München 1999) auf dünnen Seidentaft.
In einer weiteren Installation mit dem Titel „Life as a Women“ 2001 in der Kunsthalle Bremen beschäftigt sich Michaela Melián mit der Filmschauspielerin Hedy Lamarr (1914-2000). Diese hatte in den 40er Jahren mit der Entwicklung einer verschlüsselten Funkfernsteuerung zur Torpedolenkung eine bahnbrechende Erfindung für die spätere Kommunikationstechnologie gemacht, die jedoch in der Wahrnehmung ihrer Biographie wenig Beachtung fand. In ihrer Installation verknüpft Melián auf interessante Weise die Biographie der Erfinderin Lamarr mit der glamourösen, die Grenzen der damaligen Prüderie austestenden, amerikanischen Schauspielerin.
Porträts beider Frauen sind Teil einer Graphikserie von Michaela Melián, die sie für die aktuelle Griffelkunst-Wahl entwickelt hat. Die sechsteilige Reihe ist in drei Paare unterteilt, die thematisch miteinander verbunden sind und unter dem Titel „Life as a women“ zusammengefasst werden. Die auf den Lithostein gestempelten Antlitze von Bertha Pappenheim und Hedy Lamarr scheinen durch die transparent aufgetragenen Lavuren dem Verschwinden und Vergessen kurzzeitig entrissen. Wie in Meliáns Installationen mit beweglichen Diaprojektionen auf dünnem Seidentaft erscheinen die Porträts in ihren Graphiken merkwürdig verschwommen.
Komplettiert wird die Serie durch zwei stark schematisierte Kleider, in denen sich kaum erkennbar Häuserfassaden spiegeln. Auch hier wurden die Stempel zunächst auf den Lithostein gesetzt und schließlich zweifarbig gedruckt. Sie greift damit zurück auf eine Arbeit, die bereits 1994 entstanden ist. So schafft Michaela Melián in ihrer Graphikserie einen kaleidoskopartigen Überblick über Themen, mit denen sie sich in den letzten Jahren beschäftigt hat.

330 B1
330 B2
330 B3
330 B4
330 B5
330 B6

Michaela Melián

1956 geboren in München

 

© Griffelkunst e.V. 2024 Alle Rechte vorbehalten! Impressum Datenschutz Cookie Consent