Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>

Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

Dirk Meinzer

Einzelblätter
Siebdruck mit Nachtleuchtfarbe

E 509
Delma (Deinste) I, 2015 60,0 x 42,5 cm

E 510
Delma (Deinste) II, 2015 60,0 x 42,5 cm

Papierqualität: 400 g/qm Passepartoutkarton
Drucker: Siebdruckwerkstatt Ahrens, Ottobrunn

Immer des Nachts ...

von Dirk Dobke

Dirk Meinzer zeichnet wie kaum einen anderen Künstler eine bedingungslose Offenheit und Experimentierfreude in seiner Kunst aus. Beeindruckend ist, wie er immer wieder neue, merkwürdige Substanzen und Dinge findet und kumulativ oder alchimistisch zu ungeahnten Bildwelten verdichtet. Seine Anfänge waren eher performativ: Im Lactowrestling (Joghurtcatchen), führte er 1999 ein 3,5-Stunden-Marathoncatchen auf 900 Joghurtkegeln vor, und für die Arbeit Schaumweilen nagte er mühsam eine Tanne – nach Caspar David Friedrich – aus einem Schaumstoffblock. Der Entstehungsprozess dieses, unter großem Körpereinsatz entstandenen Objekts, wurde zudem zur Filmarbeit. Daneben entstehen fluoreszierende Farbfeldmalereien, er montiert und collagiert Insekten und andere Tierfragmente zu grotesken Masken, macht Künstlerbücher aus gebundenenPornoheften, in denen er alle Hautpartien akribisch mit dem Skalpell entfernt, performt als komischer DJ Papamamawata und produziert Künstlerfilme.

Eine Formensprache, der er sich seit Jahren immer wieder bedient, entstammt traditionellen zentralafrikanischen Textilien. Diese sogenannten »Shoowa« werden seit Jahrhunderten in Handarbeit von den Männern im Volk der Kuba gewebt, gefärbt und anschließend von den Frauen mit labyrinthartigen oder mäanderartigen, linearen Strukturen bestickt. »Shoowa« gelten innerhalb der Stämme als wertvolles persönliches Hab und Gut. So dienen sie beispielsweise als Mitgift, oder man verwendet sie als Schlichtungsgeschenk bei Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen. In der Regel bleiben sie in den Familien und werden als ideelle und materielle Wertgegenstände über Generationen weitervererbt. Die künstlerischen Ursprünge dieser ungegenständlichen geometrischen Muster liegen weitgehend im Dunkeln. Man kann sowohl Einflüsse aus dem antiken Mittelmeerraum als auch aus Kleinasien darin erkennen, aber letztlich zeichnet sie eine starke formale Eigenständigkeit aus.

In einem eigenen Akt der Appropriation Art – also der künstlerischen Aneignung von Gefundenem – überführt Dirk Meinzer diese Strukturen für uns in seine Druckgraphik. Er überträgt zwei historische Vorlagen in seine Blätter und bearbeitet deren Strukturen behutsam, ohne sie ihrer charakteristischen, leicht gebrochenen Geometrie zu berauben. Indem er diese traditionellen Strukturen in seiner Graphik verwendet, demonstriert er einerseits die Formalästhetik dieser ausgewiesenen Volkskunst und definiert sie gleichzeitig als eine weitgehend unbekannte Position der zeitgenössischen Kunst.

Zudem erweisen sich die linearen Zeichnungen in seinen Blättern als überaus »nachtaktiv«. In vollständiger Dunkelheit zeigen sie sowohl formal wie farblich ein zweites Gesicht. Die Siebdrucke entstanden durch die Schichtungen eines fluoreszierenden Gesteinsmehls, das die Kompositionen leicht verändert nachts in geheimnisvollen Farben an der Wand leuchten lässt.

E 509
E 510

Dirk Meinzer

geboren 1972 in Karlsruhe

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