Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>

Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst

<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>

Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst

Marcus Weber

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384 B6

B-Reihe / 384. Wahl

IV. Quartal 2021

Lithographie

1. O.P.
50,5 × 38,0 cm / 39,5 × 30,0 cm
2. V
50,5 × 38,0 cm / 39,5 × 30,5 cm
3. BAU
50,5 × 38,0 cm / 42,0 × 31,5 cm
4. DIXI
50,5 × 38,0 cm / 39,0 × 29,5 cm
5. A
50,5 × 38,0 cm / 39,0 × 29,5 cm
6. DELI
50,5 × 38,0 cm / 39,0 × 29,0 cm

Papierqualität: 270 g/qm Zerkall Bütten Alt Meißen weiß matt

Druck: Tabor Presse, Berlin

Stadtlandschaften

von Brigitte Bedei

Die Wahrnehmung der Großstadt, die üppigen Gärten und Parks sowie das Treiben auf den Boulevards haben schon Maler wie Auguste Renoir und Eduard Manet Ende des 19. Jahrhunderts in ihren Gemälden festgehalten. Andere Künstler*innen wie George Grosz, Otto Dix, Alice Neel und Jeanne Mammen lenkten den Blick auf die Dekadenz der Großstadt. Bis heute inspirieren Geschwindigkeit, Verkehr, Bebauung und generell das Leben und der Alltag in der Metropole Künstler*innen in ihrem Werk auf vielschichtige Weise. Wie der in Berlin lebende Maler Marcus Weber das städtische Leben wahrnimmt, zeigt er uns in seinen Gemälden und Zeichnungen. Es sind erzählerische Bilder von Stadtlandschaften, gespickt mit Zitaten und Verweisen darauf, wie künstlerische Errungenschaften und Erfindungen des 20. Jahrhunderts in profanisierter Form via Design und Mode Einzug halten in unseren Alltag.

Die comichaften Figuren Marcus Webers tummeln sich in der Berliner Druckwerkstatt der Tabor Presse auf Litho-Steinen. Als seien sie seinen Gemälden entsprungen, sampelt der Künstler sein Bildpersonal und überführt es in die Druckgraphik. Marcus Weber entwickelt seine mehrfarbigen Lithographien ausgehend von seiner Malerei, nutzt aber die Möglichkeiten der graphischen Technik. So ist die vierfarbige Lithographie O.P. mit der Zahnbürste gebrusht und erinnert an die impressionistische Duftigkeit der Parklandschaften eines Toulouse-Lautrec. Seine behelmten Lieferhelden lässt der Maler durch informellen Matsch fahren, den er durch eine WasserÖl-Emulsion geschaffen hat. Jedes Blatt ist voller geometrischer Elemente, aus denen der Künstler tektonische Stadtlandschaften baut. Gitterstrukturen, mal gemalt, mal mit einem scharfen Messer in die schwarze Fläche geritzt, schaffen ein Raster, auf dem Marcus Weber seine Figuren agieren lässt. Eine subtile Beobachtung unserer Gesellschaft in der urbanen Gegenwart.

Er mischt Realistisches mit Fantastischem und Groteskem und wirft so einen Blick auf gesellschaftliche Ordnungen. Köpfe mit opulenten Frisuren im Karo-Look tauchen mimetisch hinter Barken auf, die Struktur in das Gewirr aus Baustellen und Verkehrschaos bringen. Gleich fünf Hunde streunen inmitten eines möblierten Platzes, in dessen Mitte ein großes A für Apotheke prangt. Jackson Pollocks Drippings finden sich nun auf Blumenkübeln im Stadtraum. Dixi-Klo und überdimensionierte Eistüte machen die Stadtmöblierung perfekt. Ein von Menschen belebter, öffentlicher Raum? Weit gefehlt. Dafür eine rasterförmige Auflösung der Fläche à la Roy Lichtenstein und ein Verweis auf den Großstadtmaler Otto Dix an der mobilen Toilettenkabine. Findet man sich bislang noch in den räumlich angelegten Stadtlandschaften zurecht, greifen in V (384 B2) verschiedene Szenarien ineinander: vier kopftuchtragende Frauen sitzen auf einer Bank, es wird gegrillt, gejoggt und im Müll gewühlt. Alles überwacht von zwitschernden Vögeln, die dem Twitter-Logo ähneln. Wie in einem Wimmelbild greifen die einzelnen Szenen ineinander und zeigen ein Panorama städtischen Lebens. Marcus Webers comicartige Bildsprache, aber auch sein Interesse an Werbegraphik, Zeichentrickfilm und Kinderbuchillustration sind in seinen Bildern allgegenwärtig. Daneben fließen immer wieder abstrakte Elemente in die erzählerischen Graphiken ein, die einen Schauplatz modernen Zusammen- und Nebeneinanderherlebens einer städtischen Gesellschaft zeigen.

Marcus Weber

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1965 geboren in Stuttgart
1984–1992 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf

Einzelausstellungen

2019 C&A, Thomas Erben Gallery, New York
2018 KRAZY DOG MOON KAT, Villa Merkel, Esslingen (K)
2016 Adalbertstrasse 2008–2010, Laura Mars Gallery, Berlin (K)

Ausstellungsbeteiligungen

2020 Facts ‘n‘ figures, Kunstraum am Schauplatz, Wien
2019 Quaderna, Sunah Choi – Marcus Weber, after the butcher, Berlin
2017 Sputterances, Metro Pictures, New York

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