Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>

Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

Robert Lebeck

B-Reihe, 337. Wahl, I. Quartal 2010
Schwarzweiß-Photographien
1. Willi Aderholt mit Mutter und Sohn, Friedland 1955 27,0 x 27,0 cm / 40 x 30 cm
2. Konrad Adenauer empfängt Winston Churchill im Palais Schaumburg, Bonn 1956 27,0 x 27,0 cm / 40 x 30 cm
3. Konrad Adenauer an seinem 90. Geburtstag, Bonn 1966 24,8 x 37,0 cm / 30 x 40 cm
4. Willy Brandt im Speisewagen, Süddeutschland 1973 24,8 x 37,0 cm / 30 x 40 cm
5. Romy Schneider, Quiberon 1981 24,8 x 37,0 cm / 30 x 40 cm
6. Deutschland im März 1983 24,8 x 37,0 cm / 30 x 40 cm

sechs Photographien in einer Mappe

Papierqualität: Ilford Multigrade
Hersteller: Petscheleit & Petscheleit, Tiste
Mappe: Archivkarton mit Leinenrücken
Hersteller Mappe: Christian Zwang, Hamburg

Mit der Edition von Robert Lebeck verlegen wir erstmals Photographien eines Bildjournalisten der Gegenwart. Zwar haben wir in unserer Serie Klassiker der Photographie schon einige Nachlass-Editionen mit Photographen realisiert, die auch oder ausschließlich journalistisch gearbeitet haben. Erich Salomon ist dafür das beste Beispiel. Bereits 2001 haben wir den wohl wichtigsten deutschen Bildjournalisten verlegt, der für viele sogar als Begründer des Bildjournalismus gilt. Und auch Chargesheimer, dessen Edition 2008 erschien, war als Journalist tätig. Viele weitere Künstlerphotographen verdienten ihr Geld im angewandten Bereich bzw. mit Auftragsarbeiten. Selbst Man Ray hat immer wieder für namhafte Magazine gearbeitet. Moholy-Nagy wirkte sogar an der Entwicklung des ersten deutschen Lifestylemagazins, die neue linie mit. Nichtsdestotrotz ist der Bildjournalismus für uns immer noch ein neues Terrain. Robert Lebeck ist nach Hans-Michael Koetzle „der – vermutlich – bedeutendste Bildjournalist der bundesdeutschen Nachkriegszeit“ und darüber hinaus „einer der bedeutendsten Pressephotographen des 20. Jahrhunderts“ überhaupt. Koetzle charakterisiert den Photographen im Katalog zur großen Retrospektive im Martin-Gropius-Bau folgendermaßen: „Robert Lebeck will kein Künstler sein. Und doch atmet sein Werk formal-ästhetische Brillanz. Er arbeitet zwar im Auftrag, aber eigentlich für sich: Auch das Bild für den Stern musste vor allem sein Bild sein.“ So ist es kein Wunder, dass Heroen des Bildjournalismus wie Martin Munkácsi und Alfred Eisenstaedt, W. Eugene Smith und David Douglas Duncan zu Lebecks Vorbildern zählen. Vor allem Erich Salomon hat seine Arbeitsweise beeinflusst, wie Sie auch den von uns ausgewählten Photographien anmerken werden.

Den Fokus unserer Edition haben wir auf die bundesdeutsche Geschichte gelegt. Mit einer Photoreportage über die letzten Kriegsheimkehrer, die nach zehn Jahren russischer Gefangenschaft 1955 in Friedland angekommen waren, entstand Lebecks „erste große, zusammenhängende Geschichte, die über den Tag hinaus Bestand hatte“, wie er in seinen Erinnerungen Neugierig auf Welt schreibt. Das Photo des Willi Aderholt, das wir für unsere Edition ausgewählt haben, diente als Aufmacher der in der Revue veröffentlichten Reportage. Bis heute ist es ein eindruckvolles Zeugnis für die Entbehrungen und Leiden in Kriegsgefangenschaft. (Manches Griffelkunst-Mitglied mag sich an die Edition des Photographen Umbo erinnert fühlen, dessen Bilder von Kriegsheimkehrern wir 1989 verlegt haben.)
Ein weiteres Bild unserer Edition stammt aus Lebecks zweitem großen Auftrag für die Revue aus dem Jahr 1956: Churchill war zur Verleihung des Aachener Karlspreises in Deutschland. Bei der eigentlichen Preisverleihung hatte Lebeck kein Photographenglück, und zum Empfang beim Bundeskanzler Konrad Adenauer im Palais Schaumburg waren keine Photographen zugelassen. Doch Lebeck schmuggelte sich unter die Gäste und bezog Position hinter einem schweren Samtvorhang, von wo aus er Churchill sehen konnte. Lebeck beschreibt die Situation in seinen Erinnerungen: „Ich weiß nicht, wie lange ich dort schon zubrachte, als ich plötzlich den Bundeskanzler ausrufen hörte: ‚Ja, ist denn kein Photograph mehr da?’ Ullabritta Jeansson, die angehende Schwiegertochter des Kanzlers, unterhielt sich gerade mit Churchill, und der ‚Alte’ wünschte ein Bild von den beiden. Wie gerufen trat ich aus meinem Versteck hervor. Jetzt wäre ich eigentlich wieder reif für eine Verhaftung gewesen, doch Felix von Eckhardt, Adenauers Pressesprecher, war hoch erfreut, den Wunsch seines Chefs erfüllen zu können.“ Gerade dieses Photo genauso wie seine Entstehungsgeschichte stehen deutlich in der Tradition der Arbeitsweise Erich Salomons, der als „lautloser Photograph“ mit unbemerkten Aufnahmen von Politikern berühmt wurde. Das dritte Bild unserer Serie zeigt ebenfalls Konrad Adenauer, diesmal zehn Jahre später an seinem 90. Geburtstag in Bonn.
Willy Brandt und Romy Schneider sind eigene Kapitel in Robert Lebecks Memoiren und photographischem Werk gewidmet. Der Photograph begleitete Brandt im Auftrag des Stern seit seiner Wiederwahl als Bundeskanzler im Jahr 1972 regelmäßig. Auch auf einer „Informationsreise“ im Juni 1973 im Sonderzug durch die Bundesrepublik, an der zahlreiche Journalisten teilnahmen, war Lebeck mit seiner Kamera dabei. Das Photo gibt Einblick in den abendlichen Umtrunk im Speisewagen, bei dem offensichtlich viel geflirtet wurde.
Romy Schneider wurde seit 1976 immer wieder von Lebeck porträtiert. Auf der Aufnahme aus dem Jahr 1981, einem Jahr vor ihrem Tod, wirkt Romy traurig und ernst. Auch hier findet sich eine Parallele zu unserer Salomon-Edition, in der die große Schauspielerin Marlene Dietrich in einem intimen Moment abgelichtet wurde.
Das letzte Bild unserer Edition stammt schließlich aus einer Serie, die bei ihrer Veröffentlichung für viel Aufsehen gesorgt hat: „Auf nicht weniger als 24 Seiten erschien1983 im Stern sein Stimmungsbild Deutschland im März. Zweifellos ein Höhepunkt des Photojournalismus in Deutschland“, schreibt Hans-Michael Koetzle. Zusammen mit einer weiteren Reportage ist sie nach Koetzle Lebecks wichtigste Geschichte im damaligen Stern. Er zeigt darin ein schonungsloses Bild von Deutschland, das ihm damals den Ruf eines Nestbeschmutzers einbrachte. Heute gilt es als Beispiel für eine besonders gelungene Sozialreportage.

337 B1
337 B2
337 B3
337 B4
337 B5
337 B6

Robert Lebeck

1929 geboren in Berlin
2014 gestorben in Berlin

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