Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>

Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

Kerstin Brätsch

396_B1_Kerstin_Brätsch.jpg
396 B1 Schrättel Rorschach I
396_B2_Kerstin_Brätsch.jpg
396 B2 Schrättel Rorschach II
396_B3_Kerstin_Brätsch.jpg
396 B3 Schrättel Rorschach III
396_B4_Kerstin_Brätsch.jpg
396 B4 Schrättel Rorschach IV
396_B5_Kerstin_Brätsch.jpg
396 B5 Schrättel Rorschach V
396_B6_Kerstin_Brätsch.jpg
396 B6 Schrättel Rorschach VI

B-Reihe, 396. Wahl
IV. Quartal 2024

Schrättel Rorschach
from / aus der Serie: Unstable Talismanic Rendering
(with gratitude to master marbler Dirk Lange)
Digitaler Offset-Druck

Papierqualität: 300 g/qm Sirio Pearl icewhite
Druck: Merkur Druck, Norderstedt

Von guten Geistern

von Stephanie Bunk

Kerstin Brätsch ist Malerin, die, um die Malerei zu erneuern, auf jahrhundertealte handwerkliche Techniken zurückgreift. Sie stellt die Voraussetzungen für das Kunstschaffen in Frage, indem sie unvorhersehbare Bedingungen und Zufälle forciert, um sich selbst und die Betrachtenden mit jedem neuen Werk herauszufordern. Die Arbeit mit Stuckmarmor, Buntglas und Marmorpapier erlernte sie von der Pike auf bei Meisterinnen und Meistern ihres Faches. Dabei bringt sie ihre eigenen Erfahrungen und ihre Perspektive als Malerin ein, sodass das Ergebnis Hybride sind: Reliefs aus Stuckmarmor als Malgrund, Buntglas in der Form von Pinselstrichen und Marmorierungen auf bemaltem Papier. Gemälde gehen in Skulpturen über, während Objekte zu Malerei werden. Auf diese Weise stellt sie eine Verbindung zwischen altem Handwerk und der Malerei unter heutigen digitalen Möglichkeiten her. Die für die griffelkunst entstandenen Drucke sind eine Fortführung der Serie Unstable Talismanic Rendering, die Kerstin Brätsch seit 2014 verfolgt. Dafür hat die Künstlerin die Technik des Marmorierens bei Dirk Lange erlernt. Am Marmorieren reizt sie nicht nur die in Europa bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Geschichte des Handwerks, seine Bezüge zur Alchemie und zum Bereich des Mystisch- Spirituellen. Sie interessiert auch die große Rolle, die Zufall und Experiment im Entstehungsprozess spielen. Bei aller handwerklichen Könnerschaft lässt sich das Ergebnis nicht vollständig kontrollieren: Da flüssige Pigmente auf der Wasseroberfläche ständig in Bewegung sind, gleicht kein Papier dem anderen. Es ent- 396 stehen unerwartete, abstrakte Formen, die einen großen Freiraum für Assoziationen und Interpretationen eröffnen. Den Zufall verstärkte die Künstlerin zusätzlich dadurch, dass sie die weißen Papierbögen mit Farben bemalt, bevor sie sie in das Marmorierbad legt. Aus der Zusammenarbeit mit Dirk Lange sind Marmorpapier-Bögen mit einer Größe von bis zu 2,74 × 1,83 m entstanden. Die Unikate erinnern tatsächlich an Marmor und an Gesteinsschichten, mit Einschlüssen von Fossilien, Knochen und archäologischen Funden. Auch Gesichter oder Schädel lassen sich in den Farbschlieren erkennen. »Schrättel« oder der »Schrat« nennt Kerstin Brätsch diese geisterhaften Kreaturen, die sie zum Leben erweckt. Der Aberglaube und der Bereich des Esoterischen sind ein wiederkehrendes Thema in ihrem Werk, denn auch dort spielt der Zufall bzw. seine Nicht-Vorhersagbarkeit eine große Rolle. Die menschliche Neigung, in abstrakten Formen Figürliches zu erkennen, nutzte der Schweitzer Arzt Hermann Rorschach. Er entwickelte mit dem nach ihm benannten Rorschach-Test ein Verfahren, mit dem anhand des Interpretierens von Tintenklecksen Rückschlüsse auf psychologische Merkmale und Krankheiten gezogen werden können. Er versuchte, über Bilder Zugang zum Unbewussten und zum Imaginären zu erlangen. Den spiegelsymmetrischen Aufbau seiner Testbilder hat Kerstin Brätsch in ihrer Marblings_Schrättel series übernommen. Dafür hat sie Ausschnitte aus Marmorierungen gewählt und diese digital gespiegelt. Entstanden ist eine Serie von hochformatigen Motiven, die aneinandergereiht ein Wandfries ergeben. Ob man in den Bildern Außerirdische, Röntgenbilder, Star-Wars-Figuren oder etwas ganz anderes sieht, liegt im Auge der Betrachtenden. Auch ob es sich um gute oder böse Geister handelt, die durch die Kunst freigesetzt werden, ist eines der Rätsel, die uns Kerstin Brätschs Werk aufgibt und das jeder für sich selbst lösen muss. Wer tiefer in die Welt von Kerstin Brätschs Bilderwelt eintauchen möchte, sei ein Besuch des Gropius Bau in Berlin empfohlen. Dort eröffnete im September im Westflügel eine Installation für freies Spiel für Kinder, in der ihre Marmorierungen wie eine zweite Haut von den hohen Decken bis zum Boden zu erleben sind.

Kerstin Brätsch

Portrai_-Brätsch_-KB_PORTRAIT.jpg

1979 geboren in Hamburg, lebt und arbeitet in Berlin und New York, USA

© Griffelkunst e.V. 2024 Alle Rechte vorbehalten! Impressum Datenschutz Cookie Consent