A-Reihe, 330. Wahl, II. Quartal 2008
snapshots, 2008
Holzdrucke
80 x 60 cm
1. snapshot #1
2. snapshot #2
3. snapshot #3
4. snapshot #4
5. snapshot #5
6. snapshot #6
Papierqualität: 150 g/qm Igepa Caribic, weiß und schwarz; 140 g/qm Römerturm Werkdruckpapier
Drucker: Saal-Presse, Bergsdorf
„We want to confirm our whereabouts, but it is not in the surface. I believe that it is in the difference between the fact and the truth“
Katsutoshi Yuasa
Katsutoshi Yuasa arbeitet seit mehr als fünf Jahren ausschließlich in der Technik des Holzschnitts. Seine Arbeit durchläuft dabei immer wieder den gleichen Prozess: Am Anfang steht die Auswahl einer vom Künstler aufgenommen Photographie. Sein Sujet sind Alltagsbeobachtungen, Park- und Stadtlandschaften, Schaufenster und Innenräume, die er schnappschussartig mit einer einfachen Digitalkamera festhält. Die Photographie ist nur der Ausgangspunkt, um zu tieferen Schichten des Bildes zu gelangen und darin die eigene, subjektive Wirklichkeit auszudrücken. Um das geeignete, das heißt übersetzbare Bild auszuwählen, trägt er es über einen längeren Zeitraum bei sich. Wenn es ihm geeignet scheint, bereitet er es am Computer in einem zweiten Schritt für den Holzschnitt vor, indem er es auf eine Farbe reduziert. Im dritten Schritt schneidet er die Hölzer mit traditionellen japanischen Messern in einem sehr zeitaufwendigen Prozess und druckt sie schließlich selbst von Hand.
Die auf diese Weise entstandenen Holzdrucke muten aus der Ferne wie Schwarzweiß-Photographien an, so präzise, detailgetreu und virtuos sind sie gearbeitet. Die Holzdrucke scheinen wie die Photographie selbst aus dem Zusammenspiel von Licht und Schatten entstanden zu sein. Yuasa verbindet auf eindrucksvolle Weise die unterschiedlichen Qualitäten beider Medien: Während die Photographie die Wirklichkeit in der Fülle ihrer Erscheinungen erfasst, reduziert der Holzschnitt das Bild durch Auslassung auf das Wesentliche. Gleichzeitig fügt er dem Bild durch den Prozess des Schneidens seine subjektive Weltsicht hinzu und entfaltet dadurch die nach Katsutoshi Yuasa hinter der Oberfläche liegende Wahrheit der Dinge. Seine Arbeiten sind immer monochrom, worin er ebenfalls einen Akt der Reduzierung und der Klärung sieht. Doch das Unerwartete und Unkontrollierbare, das er als Gegenspieler der Reduzierung betrachtet, lässt der Künstler durch die Unvorhersehbarkeit des Druckvorgangs in seine Bilder zurückkehren.
Die für die griffelkunst entstandene Serie wurde von Hand in der Saalpresse in Bergsdorf bei Berlin gedruckt. Sie setzt sich zusammen aus zwei Schaufenster- und vier Naturmotiven, die größtenteils in Japan aufgenommen wurden. Der Künstler hat drei verschiedene Papiersorten ausgewählt und die Schnittrichtung der Platten und die Auswahl der Farben so variiert, dass trotz der gemeinsamen Technik sehr unterschiedliche Wirkungen erzielt werden und eine eindrucksvolle Serie entstanden ist.
1978 geboren in Tokio, Japan