Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>
<p>Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst</p>

Stefan Marx in der Werkstatt Felix Bauer, Köln ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>

Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst

<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

Johanna Jaeger

E 517

Polaroid, Unikat im Passepartout

E 517
Kaleidoskopic Skies
10,8 x 8,8 cm / 39,5 x 28,5 cm

Zu Agata Madejska und Johanna Jaeger erscheint Portfolio No 9.
€ 10,– plus Porto

Polaroid-Photo: Johanna Jaeger
Hersteller Passepartout: Buchbinderei Thomas Zwang, Hamburg

Ein kaleidoskopischer Blick

von Stephanie Bunk

Die in Berlin lebende Künstlerin Johanna Jaeger haben wir unseren Mitgliedern bereits 2012 mit sechs Photographien in der Projekt-Reihe vorgestellt. Die Serie war in Jaegers Atelier entstanden, in dem sie weiße und schwarze DIN A4-Papier-Bögen inszeniert und ihren eigenen Körper als Maßstab eingesetzt hat. Das Atelier ist nach wie vor sehr wichtig für ihre Arbeit, fast alle Arbeiten entstehen dort. »Ich bewege dort die Dinge, die mich umgeben, hin und her und beobachte sie. Ich entwickle meine Ideen aus dieser konstruierten Alltäglichkeit heraus«, hält die Künstlerin im Dialog mit Agata Madejska in unserem aktuellen Portfolio No 9 fest, »eine kleine Veränderung oder Beobachtung kann Anlass für ein Bild sein. Die Zeit, die im Atelier vergeht, empfinde ich sehr bewusst. Sie ist eines der Themen, die mich seit langem beschäftigen.«

Auch die aktuelle Edition von Johanna Jaeger ist in ihrem Atelier entstanden und beschäftigt sich mit der Zeit, wie sie besonders am Übergang vom Tag zur Nacht sichtbar wird. Dazu wirft die Künstlerin den Blick nach draußen, in den Himmel – jedoch nicht direkt: Sie hält ein metallisches Rohr vor das Objektiv der Polaroid-Kamera, in dem sich das Licht des Himmels bricht. Dadurch entsteht ein kleiner Kreis in der Mitte des Polaroid-Bildes, der einen Ausschnitt des Himmels zeigt. Der kleine Kreis wird von einem größeren umschlossen, der aus verzerrten Reflektionen des Himmels entsteht. Jedes der Polaroids wird von der Künstlerin selbst photographiert und ist daher ein Unikat. Den individuellen Charakter der Bilder verstärkt Johanna Jaeger durch die Wahl des Polaroidverfahrens. Da die Emulsion des Polaroidfilms extrem stark auf äußere Bedingungen wie Licht und Temperatur reagiert, kommen unabsehbare Effekte zustande, die sich bei jedem Bild unterschiedlich auswirken. Der experimentelle Umgang mit photographischen Prozessen ist charakteristisch für Jaegers Umgang mit dem Medium.

Das Ergebnis sind sanfte, bläulich changierende Farbverläufe in Form von Kreisen, die durch die Abstraktion schwer auf den Ursprung zurückzuführen sind. Die Farbigkeit der Polaroids erinnert an das Licht der »blauen Stunde«, den Moment des schwindenden Tageslichts, an dem sich der Himmel verfärbt und oft schillerndes Licht entsteht. Den genauen Zeitpunkt der Aufnahme notiert die Künstlerin neben ihrer Signatur auf der Rückseite, sodass die Polaroids den Charakter von persönlichen, tagebuchartigen Notizen tragen, wie die Künstlerin den Entstehungsprozess selbst beschreibt: »Die Polaroids sind eine Aufzeichnung, einem Tagebuch ähnlich. Ich mache sie immer von der gleichen Stelle, aus dem Fenster meines Ateliers, an Tagen mit blauem Himmel, wenn das Licht zu schwinden beginnt. Der Himmel gleicht einem Blick in ein Kaleidoskop, er windet sich wie ein Hintergrund um die Erde und sieht immer anders aus.«

Projekt-Reihe / 347./348. Wahl III./IV. Quartal 2012
C-Prints

P13 o.T. (studio,structure), 2010 30,1 x 37,4 cm
P14 o.T. (floor, wall, tiles, the artist), 2011 30,1 x 37,4 cm
P15 o.T. (A4 circle, the artist), 2011 37,4 x 30,1 cm
P16 o.T. (wooden floor 2), 2010 30,1 x 37,4 cm
P17 o.T. (DIN A4 2), 2011 30,1 x 37,4 cm
P18 o.T. (wet paper, the artist_2min.exposed), 2010 37,4 x 30,1 cm

Papierqualität: Kodak Professional Endura Premier
Hersteller: Fotocompany Altona
Mappe: Passepartoutkarton mit Digitaldruck
Hersteller Mappe: Christian Zwang, Hamburg

Versuchsanordnungen

von Stephanie Bunk

Johanna Jaegers Aufnahmen entstehen aus dem Experiment. Die Künstlerin arbeitet mit verschiedenen Alltagsobjekten, die sie in ihrem Atelier inszeniert, um das Ergebnis mit der Kamera zu fixieren. Die in Klammern gesetzten Angaben neben den Titeln beziehen sich auf den Versuchsaufbau und benennen alle Komponenten des Bildes, auch wenn diese oftmals nicht sofort auszumachen sind. Die wesentlichen Elemente sind der Atelierraum, DIN A4 Bögen weißes und manchmal schwarzes Papier und immer wieder die Künstlerin selbst. Sie setzt ihren eigenen Körper als Maßstab ein, doch nicht als Maß aller Dinge, sondern als Form neben anderen, die sich der Struktur des Bildes anpasst und seine Räumlichkeit ausweist. Die Motive werden oft bestimmt durch die Grundformen Kreis und Quadrat, die mal negativ als Ausschnitt, mal positiv als Formation auftauchen. Eine dieser Grundformen ist das einfache und allgegenwärtige Blatt Papier, das Johanna Jaeger als Synonym für den Beginn von Kreativität, als Ausgangspunkt von künstlerischem Schaffen, einsetzt. Die Bögen bleiben bei ihr unbeschrieben und formen in ihrer Summe das Bild, in dem sie bestimmte Stellen abdecken oder freilegen, das Licht leiten oder aussperren. Trotz der Reduziertheit der Motive stellt sie die Wahrnehmung des Betrachters auf die Probe. Einem Vexierspiel gleich verschieben sich die Ebenen und Perspektiven, und es fällt schwer zwischen Wand, Boden und Decke zu unterscheiden. Die Szenerien sind bewusst unfarbig angelegt, sodass auch die Aufnahmen nahezu farblos anmuten, doch es handelt sich nicht um Schwarzweiß-Photographien. Durch das Spiel mit verschiedenen Farbschattierungen bekommen ihre Photographien etwas Malerisches, das im Kontrast zu ihrer minimalistischen und konzeptuellen Vorgehensweise steht. Einige Aufnahmen wirken in ihrer reduzierten Klarheit eher wie Lehrbuchabbildungen, was dem prozesshaften Charakter der Entstehung der Bilder entspricht. Ihre Photographien präsentiert Johanna Jaeger wie Objekte, als Photo-Objekte, die an die Stelle der ursprünglichen Gegenstände treten und auch die Perspektive der Künstlerin während der Entstehung des Bildes wiederholen. Dafür entwickelt sie Sockel, Vitrinen und Rahmen, die sie wie minimalistische Objekte frei im Raum für sich stehen lässt.

P 13
P 14
P 15
P 16
P 17
P 18
Mappe Johanna Jaeger

Johanna Jaeger, geboren1985 in Heidelberg, lebt und arbeitet in Berlin.

2004/2005 École Supérieure des Beaux Arts, Montpellier
2005–2011 Kunststudium an der Universität der Künste, Berlin (UdK)
2008/2009 Fulbright Stipendium, Hunter College New York
2012–2014 MFA Hunter College New York

Einzelausstellungen
2016 Schwarz Contemporary Berlin
Starter Gallery, Warschau, Polen
2015 Tilt & Swing, Grand Palais Bern
2014 A spatial narrative, Plattenpalast Berlin
Art Jam VI, PLATFORM, Brooklyn NY (mit Adam Cuthbért)

Ausstellungsbeteiligungen
2015 Hans-Purrmann-Förderpreis, Kulturhof Flachsgasse/ Kunstverein Speyer
2013 DIE WELT VON OBEN – Die Vogelperspektive in der Kunst, Zeppelinmuseum Friedrichshafen
2012 Everyday Formalism, Deutsches Haus at NYU, New York

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