Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Prof. Hanns Schimansky und Studierende bei der Betrachtung von Graphiken an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>

Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

Uwe Henneken

Uwe Henneken
B-Reihe / 346. Wahl II. Quartal 2012
Linoldrucke
The signs in the stars

1. ohne Titel, 70 x 50 cm / 59,5 x 42,0 cm
2. ohne Titel, 70 x 50 cm / 59,5 x 42,0 cm
3. ohne Titel, 70 x 50 cm / 59,5 x 42,0 cm
4. ohne Titel, 70 x 50 cm / 59,5 x 42,0 cm
5. ohne Titel, 70 x 50 cm / 59,5 x 42,0 cm

Papierqualität: 250g/qm Zerkall Bütten
Drucker: Tabor Presse, Berlin

Der Blick in die Sterne

von Brigitte Bedei

Es ist eine eigentümliche, opulente Bilderwelt, in die uns Uwe Henneken mit seinem Werk führt. Das weltmythische und westlich-abendländische Bildrepertoire zitiert der Künstler in seinen Bildern und Skulpturen in grellbunten Farben. Dabei sind es insbesondere die von ihm konstruierten Landschaften, in denen er unterschiedlichste Einflüsse der Kunstgeschichte zusammenführt und so die Vorstellung eines über die Jahrhunderte gepflegten Bildes einer idyllischen Landschaft vorführt. Zu einer von Hennekens ergiebigsten Quellen zählt die deutsche Romantik des späten 18. und 19. Jahrhunderts. Der Glaube, im Angesicht der Natur dem Wesen der menschlichen Existenz, Gott selbst, ganz nahe zu kommen, war die Triebfeder der deutschen Romantiker. Man misstraute der Welt rationaler Erklärungsmuster und beschränkte sich gezielt auf Szenen mit hohem emotionalem Gehalt. Im Zentrum standen der Mensch und die ihn umgebende Natur.
Nahezu beseelt sind auch die Landschaften von Uwe Henneken mit ihren pastelligen Wolken, saftigen Hügeln und weiten Panoramen. Bevölkert werden diese häufig von exzentrischen, tragikomischen Figuren: Vagabunden, Pierrots, Clowns, Wandersleute, bunte Fratzen und Masken schmücken mit ihren grell gefärbten Gesichtern Wälder und Hügel, lugen über Wände und Mauern. Sie alle treten in Hennekens konstruierten Naturbildern auf, sie schreiten, wandern, streifen durch die Welt – Verlust und Suche sind dabei der Grundtenor in seinen Bildern.

griffelkunst: In Deinen Bildern tauchen immer wieder groteske Figuren auf, die man als Betrachter verwundert bestaunt. Was sind das für Geschöpfe?

Uwe Henneken: Eigentlich sind es Menschen wie Du und Ich, Spiegelbilder, Abbilder einer entwurzelten Menschheit.

griffelkunst: Sie ziehen durch weite anmutige Landschaften. Wohin wollen diese Figuren und was suchen sie?

UH: Sie suchen nach etwas Verlorenem, in der tiefsten Bedeutung des Wortes. Aber die Meisten wissen vielleicht gar nicht, dass sie etwas verloren haben. Die Landschaften, die sie durchwandern, muten unwirklich und farblich übersteuert an, genau wie die Realität, in der sie leben.

griffelkunst: Inwieweit beziehen sich Deine Werke auf vorhandenes Bildgut? Wo haben sie ihren Ursprung?

UH: Vorlagen für meine Bilder finde ich quer durch die, zumeist westliche, Kunst- und Kulturgeschichte aber auch bei frühen und »primitiven« Kulturen. Ohne das Alte kann nichts Neues entstehen. Das hat mich als Kind schon an den alten Kornmutter-Mythen fasziniert, die immer wieder darum kreisen, dass ein Teil der Ernte des alten, die Saat des neuen Jahres befruchtet. Diese Gedanken führten bei mir schon sehr früh zur Ausbildung eines zyklischen Geschichtsbildes.

griffelkunst: Die Landschaft spielt in Deinen Arbeiten eine wichtige Rolle. Dramatische Wolken türmen sich zu Gebirgen, die Figuren wandern durch grellbunte Landschaften arkadischen Typs. Was hat das Konzept von Idylle für eine Bedeutung für Dich? Was transportieren die von Dir zitierten Landschaften?

UH: Die Landschaften sind sehr oft abendländische, ihre Stimmung befindet sich in der Schwebe. Dem Betrachter drängt sich durch Farbigkeit und Motivik zunächst eine Idylle oder Leichtigkeit auf, die aber immer von einem Hautgout der Bedrohung oder Beklemmung begleitet wird und manchem erst auf den zweiten Blick spürbar wird. Unsere Kultur geht, wie jede andere zwangsläufig auch, ihrem Untergang entgegen. Dies ist ein Grundtenor in meinen Arbeiten, das hat für mich aber durchaus nichts Negatives, im Gegenteil: ich bezeichne dies auch gern als Geschichtsoptimismus (im Gegensatz zum Geschichtspessimismus). Daher auch die Leichtigkeit und das immer Menschliche meiner Figuren.

griffelkunst: Auch der Blick in den Himmel spielt in Deinen Bildern eine große Rolle. Sonne, Mond und Sterne sind immer wiederkehrende Motive, etwa in »Eye in the sky« oder »Gog and Magog dress up for the eclipse«. Für die griffelkunst hast Du fünf Sternbilder geschaffen, Fragmente, die zusammen gesehen eine menschliche Figur ergeben. Was bedeutet der Blick in die Sterne für Dich?

UH: Schon der frühe Mensch hob seinen Blick zu den Sternen, sie sind Sinnbild des »Außerirdischen«, also des Nicht-Weltlichen. Im Volksglauben hat Gott dort seinen Sitz, sein Widersacher im Irdischen. Oder darunter.

Das Interview für die griffelkunst führte Brigitte Bedei mit Uwe Henneken per E-Mail im Februar 2012.

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Uwe Henneken

1974 geboren in Paderborn

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