Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>

In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst

Henriette Grahnert

C-Reihe / 354. Wahl II. Quartal 2014
Lithographien von Zinkplatten und Künstlerbuch
42,0 x 30,0 cm

1. Elbower
2. The No Face
3. Clapper
4. Bäng Zigar
5. Scheinheiligkeitsdeckchen
6. The B Face
7. Künstlerbuch: NONOPOLY

Lithographie: Papierqualität: 300 g/qm Lana Royal Bütten
Drucker: Stephan Rosentreter, Lithographisches Atelier Leipzig
Künstlerbuch: Posterheft, ca. 80 Seiten in transparenter Tasche mit Siebdruck
Papierqualität: 70 g/qm Opako Plus
Drucker: Druckerei Henning, Leipzig;
Tasche mit Siebdruck: frilu, Berlin

Auf der Suche nach dem komischen Moment

griffelkunst: Sie haben von 1997 bis 2004 bei Arno Rink an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Malerei studiert. Dabei haben Sie eine ganz eigene malerische Position entwickelt. Auffällig ist die Materialvielfalt in Ihrem Werk und die Objekthaftigkeit vieler Bilder, die häufig über die Leinwände hinaus in den Raum hineinwachsen. Würden Sie sich dennoch als klassische Malerin bezeichnen?

Henriette Grahnert: Ich halte diese Begrifflichkeit für nicht so wichtig, aber als klassische Malerin würde ich mich eher nicht bezeichnen. In der Malerei fühle ich mich am meisten zuhause, aber ich habe kaum Berührungsängste mit anderen Medien. Wenn ich das Gefühl habe, eine Idee erfordert eine andere Form oder ein anderes Material als Farbe auf Leinwand, versuche ich diese eben mit anderen Mitteln umzusetzen. Ich bin experimentierfreudig und wildere gern in anderen Medien, dennoch wird mir dabei immer wieder auch bewusst, wie sehr die Vorzüge der Malerei zu schätzen sind. Sie ist in Unmittelbarkeit und Direktheit kaum zu überbieten und Fehler lassen sich schnell korrigieren.
Da ich die Malerei als traditionsbeladenes Medium immer wieder thematisiere, wird die Leinwand bzw. der bespannte Keilrahmen dann auch mal zum Objekt, welches seine eigene Begrenztheit überwinden möchte.

griffelkunst: Ihren Bildern haftet eine ganz eigentümliche Stimmung an. Durch Formzitate und eine bestimmte Farbigkeit entsteht eine Art »Retro- Look«. Worauf beziehen Sie sich, wo finden Sie Ihre Vorlagen?

HG: Ich habe eine Schwäche für gutes altes Design, Dinge mit Patina, vergilbte Farben und so weiter. Ich umgebe mich mit solchen Dingen, und auch die Ateliers, in denen ich bisher gearbeitet habe, verbreiteten einen Retro-Charme der sich in meinen Bildern niederschlägt. Auch zeitgenössisches Graphikdesign besitzt häufig einen gewissen Retro-Look. Darauf springe ich an. Da hole ich mir viele Anregungen für Form- und Farbkombinationen. In meinen Bildern lassen sich viele Stilzitate vorwiegend aus den »Ismen« der klassischen Moderne finden. Manchmal beziehe ich mich auf ganz konkrete Künstler oder Werke und mache mir Ikonen der Malereigeschichte für meinen eigenen Zweck zunutze. So wird zum Beispiel eine kubistisch verschachtelte Streifenkonstruktion mit optischen Täuschungen à la M. C. Escher zum tanzenden striped fool. Die Idee hierfür kam mir, als ich Johnny Cashs Song I Got Stripes hörte. Elvis Presleys Jailhouse Rock kam mir in den Sinn. Beim Zeichnen der Skizze hatte ich wiederum Jasper Johns verschachteltes Streifenmuster von Between the Clock and the Bed im Hinterkopf. Auf der Leinwand kristallisierten sich dann jene ineinander verwobenen gestreiften Bänder heraus. Der Grundstein für eine Bildidee wird tatsächlich sehr oft durch Musik gelegt, die im Atelier permanent läuft. Da reichen oft kurze Satzfragmente, die ich beim Hören aufschnappe, um den Bildfindungsprozess in Gang zu setzen, der, weiter durch verschiedene Quellen gespeist, am Ende zu einem Bild oder einer anderen visuellen Äußerung führt.

griffelkunst: Auffällig sind zudem Ihre pointierten, oft humorvollen Titel wie Es ist einfach nicht einfach oder Zart und fragil, bis es fiel, Ja gesagt, oh Nein gedacht. Welche Bedeutung haben die Titel für Ihr Werk?

HG: Meine zum Teil recht sperrige Bildsprache ist für viele schwer zugänglich. Die Titel bieten hier einen Einstieg, helfen die eigene Assoziationskette in Gang zu bringen. Oft verhandele ich auf der formalen Ebene des Bildes malereispezifische Themen, durch die Titel stelle ich Bezüge her zum Leben, zu Situationen und Emotionen, zu denen jeder einen Zugang hat, und versuche eine Brücke zu schlagen zwischen diesen Welten. Abstrakte Kunst ist oft unterkühlt und lebensfern oder wird so wahrgenommen. Ich bin immer auf der Suche nach dem Menschlichen im Bild, auch wenn es völlig gegenstandslos ist, und eben auch nach dem komischen Moment. Mit Komik lässt sich die bitterste Pille schlucken. Humor verbindet und schafft Sympathie.

Das Interview für die griffelkunst führte Brigitte Bedei per E-Mail im Februar 2014.

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Henriette Grahnert

1977 geboren in Dresden

 

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