Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung “Thomas Kilpper – 150 Years of Printmaking”, 2014 ©griffelkunst

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>

Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>
<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>
<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>

Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst

Ernst Ludwig Kirchner

B-REIHE, 313. WAHL, I. QUARTAL 2004

Photographien aus dem Nachlass

30,5 x 24,0 cm / 24,0 x 18,0 cm

1. Gustav Schiefler (1857-1935), Juni 1927
2. Der Bündner Knecht Franz Scherrer, um 1930
3. Julius Hembus (1903-1983), um 1930
4. Dr. Frédéric Bauer (1883-1957), 1932

5. Alfred Döblin (1878-1957), März 1932
6. Oskar Schlemmer (1888-1943), März 1934

Papierqualität: Agfa Classic (Barytpapier)
Hersteller: L Prints, Larry Lazarus, Hamburg
Mappe: Archivkarton, Leinenrücken, Baumwollverschlussband, handgefertigt

Es ist uns eine große Ehre als erste Institution, abgesehen von dem Kirchner Museum Davos, eine Auflage von Modern Prints aus dem wenig bekannten photographischen Nachlass von Ernst Ludwig Kirchner zu veröffentlichen. Wir danken Dr. Roland Scotti, dem künstlerischen Leiter des Kirchner Museums, für seine freundliche Unterstützung und Ingeborg und Dr. Wolfgang Henze-Ketterer für die Genehmigung, Abzüge von den originalen Glasnegativen zu erstellen. Nicht zuletzt danken wir Günther Gercken für seinen sachkundigen Text zu unserer Edition, den wir hier in einem kurzen Auszug übernehmen.

Ernst Ludwig Kirchner – Sechs Portraitphotographien
Ernst Ludwig Kirchner war so sehr Künstler, dass ihm alles zur Kunst wurde, nicht nur die Malerei, Graphik und Plastik, seine Wohnung und seine Einrichtungsgegenstände, sondern auch die Photographie, die er in großem Umfang ausübte. Der Nachlass umfasst etwa 900 Negativplatten. Sein künstlerischer Blick und sein handwerkliches Geschick prägen ebenso sein photographisches wie sein druckgraphisches Werk. Kirchner hat mit Hilfe der Photographie seine Werke und Ausstellungen dokumentiert, aber auch Personen, Akte, Landschaften und Atelierszenen aufgenommen.

Während in den Skizzenbüchern viele Themen zum ersten Mal auftauchen, die Kirchner dann weiter bearbeitet hat, diente ihm die Photographie nur in wenigen Fällen als Erinnerungsstütze und Anregung für Graphiken oder Gemälde. Dies ist ein sicheres Indiz dafür, dass Kirchner die Photographie als eigenständiges Medium auffasste, das seinen künstlerischen Selbstwert hat und nicht nur eine dienende Funktion. Die Tatsache, dass er einige der Dargestellten lange vor und unabhängig von den Photographien portraitiert hat, unterstreicht die Eigenständigkeit der Photographien; er brauchte für seine Bildnisse keine Photovorlagen. Da Kirchner immer die verschiedenen Materialeffekte für seine Kunst einsetzte, ist anzunehmen, dass ihn der große Unterschied in den Ausdrucksmöglichkeiten der verschiedenen Bildmedien interessierte. Er benutzte die Negativplatte in der Kamera für die Lichtzeichnung und stellte – ähnlich wie bei der Druckgraphik mit dem Druckstock – im Kontaktabzug das Positiv im gleichen Format her. Korrekturen auf den Negativplatten, Unschärfen und Mängel bei der Belichtung oder Entwicklung, die bei professionellen Photographen als Fehler gelten würden, wirken sich nicht zum Nachteil aus, sondern steigern den künstlerischen Ausdruck.

Aus dem umfangreichen photographischen Werk haben wir für die Griffelkunst- Edition einen Aspekt, der für Kirchner in allen Medien besonders wichtig war, ausgewählt: die Portraitphotographie. Alle sechs Photographien wurden in den Jahren von 1927 bis 1934 mit einem großen Glasplatten-Photoapparat (18 x 24 cm) in derselben räumlichen Situation aufgenommen. Wie in vielen seiner Portraitholzschnitte beschränken sich die Bildnisse als Nahaufnahme auf den Kopf. Diese Auffassung, die Gesichter vor demselben Hintergrund Format füllend ins Bild zu setzten, gibt der Edition eine große Einheitlichkeit und einen seriellen Charakter.

Kirchner,Ernst_Lud_313_B1.jpg
313 B1
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Mappe
Portrait_Kirchner.jpg

1880 Ernst Ludwig Kirchner wird am 6. Mai in Aschaffenburg geboren.

1901-04 Auf Wunsch des Vaters immatrikuliert sich Kirchner im Frühjahr 1901 an der Architekturfakultät der Sächsischen Technischen Hochschule in Dresden. Über die Hochschule lernt er Fritz Bleyl und Erich Heckel kennen.
1905 Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff schließen sich in Dresden zur Künstlergruppe „Brücke“ zusammen. Kirchner beendet sein Architekturstudium mit Diplom, hat sich aber bereits endgültig für die Kunst entschieden.
1906-13 Die erste Jahresmappe der Brücke erscheint 1906, in der Lampenfabrik K. M. Seifert findet die erste Ausstellung statt. Es folgen zahlreiche Ausstellungen und Einladungen u.a. 1912 zur internationalen Sonderbund- Ausstellung in Köln. 1909 halten sich Erich Heckel, Max Pechstein, Doris Große und Kirchner zum ersten Mal an den Moritzburger Seen auf. Eine Serie bedeutender, in freier Landschaft entstehender Aktbilder nimmt ihren Anfang. Die von Kirchner einseitig verfasste „Chronik der Brücke“ gibt 1913 den Anstoß zur Auflösung der Gruppe.
1914-17 Kirchner meldet sich als „unfreiwilliger Freiwilliger“ zum Kriegsdienst. Im November 1915 wird er wegen Krankheit endgültig freigestellt. 1916 ist er in Königstein im Taunus und in Berlin in ärztlicher Behandlung. Anfang 1917 folgt ein Aufenthalt im schweizerischen Davos, wohin Kirch- ner im Mai desselben Jahres übersiedelt.
1923 Ende des Jahres zieht Kirchner aus dem Bauernhaus „In den Lärchen“ auf der Längmatte in Frauenkirch in das geräumigere Bauernhaus „Auf dem Wildboden“ um.
1926 Kirchner reist erstmals wieder nach Deutschland.
1927 Im Frühsommer erhält Kirchner von Ernst Gosebruch den Auftrag, den Festsaal des Essener Museums Folkwang mit Wandgemälden zu schmücken. Zahllose Studien und Skizzen werden ausgearbeitet, das Projekt scheitert allerdings nach 1933 infolge der nationalsozialistischen Kunstpolitik.
1928-33 Kirchner nimmt 1928 an der Biennale in Venedig teil, 1931 ist er auf Ausstellungen in New York und Brüssel vertreten, 1933 werden Werke von ihm in der Kunsthalle Bern gezeigt.
1937 Kirchner erhält eine bedeutende Einzelausstellung in den Vereinigten Staaten, im Detroit Art Institute. In Deutschland werden 639 seiner Werke aus verschiedenen Museen beschlagnahmt, 32 davon werden in der Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Kirchner wird aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen, deren Mitglied er seit 1931 war.
1938 Am 15. Juni wählt Kirchner den Freitod.

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