Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>

In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Eröffnung der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst

Boris Becker

C-Reihe / 352. Wahl IV. Quartal 2013

Photographien im Inkjet-Druck

1. Moorslede, 1998 47,7 x 60 cm / 37,7 x 50 cm
2. Kontrollraum, 2006 49,2 x 60 cm / 39,2 x 50 cm
3. Laboe, 1996 49,5 x 60 cm / 39,2 x 50 cm
4. Essenausgabe, 2006 50 x 60 cm / 40 x 50 cm
5. Doha Katar, 2005 63 x 60 cm / 53 x 50 cm
6. Grand Palais, 1998 40 x 60 cm / 30 x 50 cm

Papierqualität: 310 g/qm Canson Platine Fibre Rag
Hersteller: Grieger, Düsseldorf

Bilderfinder

von Stephanie Bunk

Boris Becker zählt zu den Vertretern der sogenannten »Düsseldorfer Schule« und damit zu der kleinen Riege derjenigen, die bei Bernd und Hilla Becher studiert haben. Beckers Arbeitsweise mag noch an die seiner Lehrer erinnern, seine künstlerische Strategie unterscheidet sich aber in wesentlichen Merkmalen davon. Auch er ist ein Bildersammler, geht jedoch weniger streng und typologisch vor. Trotz seriell angelegter Projekte sieht er jedes seiner Motive immer auch als Einzelbild. Vor allem aber ist für seine Arbeit eine skeptische Haltung gegenüber dem dokumentarischen Charakter der Photographie wesentlich – eine Skepsis, die er auch vom Betrachter erwartet. Bereits während des Studiums machte er bei der Arbeit an einer Serie über Hochbunker die Erfahrung, dass der dokumentarische Ansatz nicht ausreicht. Denn im Gegensatz zu den Funktionsbauten, mit denen sich die Bechers vor allem beschäftigten, sind die Hochbunker gerade darauf ausgerichtet, ihre Funktion zu verbergen. Um ihre eigentümliche Kulissenhaftigkeit sichtbar werden zu lassen, erfordert jedes Gebäude eine je eigene Perspektive und Herangehensweise. In dieser Zeit entwickelte sich sein Interesse weg von der gemeinsamen Typologie von Gebäuden hin zum Individuellen, dem Zweckentfremdeten und Zufälligen, das bis heute seine Bilder prägt.

Boris Becker photographiert Räume und Landschaften, von denen er aus seinem umfangreichen Gesamtwerk sechs für die Griffelkunst-Edition ausgewählt hat. Obwohl seine Bilder konkrete Orte zeigen, wirken sie ortlos und universell. Auch die Titel helfen nur scheinbar weiter, oft bezeichnen sie entweder einen Ort oder die Funktion eines Gebäudes, selten kommt beides zusammen. Kontrollraum ist der Titel einer Aufnahme aus dem Jahr 2006. Dem Überwachungsraum haftet etwas Historisches an, er wirkt verlassen. Nur die Uhr im Zentrum des Bildes scheint ihre Zeiger zu bewegen, sonst wirkt der Raum wie eingefroren und kulissenhaft. Zwar fehlen konkrete Hinweise auf das, was da kontrolliert wird oder wurde, – ein Forschungslabor, ein Kernkraftwerk, eine Abhörzentrale? – doch gerade durch diese Reduktion strahlt er eine autoritäre Präsenz aus. Ganz anders der Blick in die ehemalige Essenausgabe aus dem gleichen Jahr, die ebenfalls Teil der Auswahl wurde. Hier überlagern sich Muster und Ornamente auf Kacheln, Fliesen und Gittern, sodass der eigentliche Raum darunter zur Fläche wird. Individuelles und Exemplarisches vermischen sich in Beckers Arbeit, sodass die Bilder mehr Rätsel aufgeben als beantworten. So verbirgt sich hinter den dokumentarischen, der Realität entstammenden Photographien eine subjektive Suche nach Bildern, die es schon gibt, und zwar zuallererst im Kopf des Photographen. Boris Becker hat den Prozess der Bildfindung so beschrieben: »Finden sich nicht oft die Bilder, die man aufnimmt, die man zeichnet oder malt, scheinbar wie von selbst und zwar nicht in dem Sinn, dass es aus einem reinen Zufall (obwohl der nicht auszuschließen ist) heraus zu diesem Bildfindungsprozess kommt, sondern aus einer Art unterbewussten Bildfundus, der ein intuitives Signal zu solch einem Prozess ausgibt.« (Die Bilder waren schon da, Boris Becker, in: ders.: Artefakte, Katalog Kunsthalle Recklinghausen, 2006). Becker ist gleichzeitig ein Bilder-Finder und Bild-Erfinder: indem er Bilder findet, erfindet er sie auch.

352 C1
352 C2
352 C3
352 C4
352 C5
352 C6

Boris Becker

1961 geboren in Köln

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