Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>

In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst

<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>
<p>Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst</p>

Druckstöcke und Andrucke von Birgit Brandis ©griffelkunst

<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Ausstellung von Peter Kogler im Kunstraum Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

Alexandra Ranner

A-Reihe / 366. Wahl
II. Quartal 2017

Inkjet-Print
40,0 × 50,0 cm / 22,5 × 30,0 cm

Silencio Súbito, Raumstudien
1. #1 Vorhang
2. #2 TV
3. #3 Nacht
4. #4 Couch

Papierqualität: 310 g/qm Hahnemühle German Etching
Hersteller: piglab, Hamburg

Plötzlich diese Stille

von Stephanie Bunk

Ein Tisch, ein Stuhl, ein kleiner Fernseher auf einem Tischchen, eine Sofalandschaft, eine in die Decke eingelassene Leuchte, ein Vorhang vor einem Fenster, ein rostroter Teppich, eine strukturierte Tapete an der Wand. So liest sich die Liste der Elemente, die Alexandra Ranner in einem räumlichen Modell zueinander in Beziehung setzt und in Variationen durchspielt. Auch die Farbgebung und Lichtsetzung variieren von Bild zu Bild und damit verbunden auch die Stimmung des Raumes, den sie aus diesen Bausteinen erzeugt. Dem Raum haftet etwas Kulissenhaftes, Theatralisches an und letztlich ist er genau das: eine Bühne. Doch der Raum ist mehr als das: er wird zum Protagonisten in der Arbeit von Alexandra Ranner. Sie thematisiert den Raum in verschiedenen Dimensionen und Erscheinungsformen in ihrem Werk: mal setzt sie ihn als lebensgroße Installation oder begehbaren Container ein, mal wird er in Video-Arbeiten zum Schauplatz oder im modelhaften Miniaturformat zum Schaukasten umfunktioniert. Er ist Skulptur, Medienreflexion und Ausdruck emotionaler Zustände in einem.

Der in der Griffelkunst-Edition verhandelte Raum ist als verkleinertes Modell zur Vorbereitung einer Video-Arbeit entstanden, die Teil einer größer angelegten Installation Alexandra Ranners ist: »Die Installation Silencio Súbito (2010) besteht aus drei Elementen: ein Video, eine Photographie, eine Skulptur. Es gibt keine abschirmende skulpturale Hülle. Obwohl die drei Elemente formal und inhaltlich aufeinander verweisen und in einer genau kalkulierten Lage zueinander platziert sind, bleibt die Beziehung offen. In diese offene Konstellation ist der Betrachter mit einbezogen. Durch seine Standorte, Perspektiven und Projektionen entscheidet er mit über die inhaltliche Besetzung, über emotionalen Gehalt und Atmosphäre. Raum wird hier nicht durch physische Abtrennung geschaffen, sondern durch die Korrespondenz der Elemente untereinander.« (Alexandra Ranner: Karmakollaps, Verlag für Moderne Kunst, Wien 2016, S. 184)

Die Aufnahmen des Modells wurden mit einer Skizzenkamera gemacht, um die atmosphärische Wirkung des inszenierten Raumes im Film zu reflektieren und das genaue Setting festzulegen. Das leichte Pixelrauschen der Bilder unterstützt den filmischen Charakter der Motive und verleiht ihnen gleichzeitig etwas sehr Malerisches, Poetisches und Märchenhaftes – als müsse sich das Auge des Betrachters an die Dunkelheit des Raumes gewöhnen. Die Oberflächen der wenigen Dinge im Raum scheinen in Auflösung zu sein. Sie wirken plastisch und etwas aufgeraut – ein Eindruck, der durch den Einsatz eines stark strukturierten Papiers für den Druck der Edition noch verstärkt wird. Gleichzeitig geht von dem Raum aber auch etwas zutiefst Beunruhigendes aus. Die durch Abwesenheit eines Bewohners erzeugte Leere erzeugt eine Spannung, die zu Spekulationen einlädt. Einer Vorahnung gleich, erwartet der Betrachter, dass sich an diesem Ort etwas Ungewöhnliches zutragen müsse. Im Video wird diese Vorahnung bestätigt, denn der Raum wird zum Setting des Wutausbruchs eines Mannes, der in stark bayerischer Mundart Ruhe fordert – obwohl der Ort in dem Video ebenso ruhig wirkt wie in der photographischen Aufnahme. Diese Diskrepanz verstärkt die ohnehin in dem Raum angelegte Spannung, die auch nach dem Ausbruch des Mannes keine Auflösung erfährt. Gerade durch das Fehlen des Menschen im Raum zeigt die Serie, wie präzise Alexandra Ranner Atmosphäre schafft und benutzt, um den Betrachter in den Bann ihrer Bilder zu ziehen.

Alexandra Ranner, geboren 1967 in Osterhofen, lebt und arbeitet in Berlin

1990–94 Studium an den Kunstakademien München und Karlsruhe
1997 Studium an der Ar.Co., Centro de Arte e Comunicacaõ Visual, Lissabon
seit 2007 Professur für Bildende Kunst im Fachbereich Architektur, Universität der Künste Berlin

Ausstellungen
2016 Karmakollaps, Georg Kolbe Museum, Berlin (E,K)
2014 HYPERVENTILIRIUM, Kunstverein Göppingen/Kunsthalle
Göppingen (E)
2013 Galerie Mathias Güntner, Hamburg (E)
2013 HEIMsuchung – Unsichtbare Räume in der Kunst der Gegenwart, Kunstmuseum Bonn (K)
2010 Flur, Voges Gallery, Frankfurt am Main
2009 Silencio Súbito, Galeria Oliva Arauna, Madrid, Spanien

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