Vom Dunkeln ins Helle: Benedikt Leonhardt
Benedikt Leonhardt arbeitet nach analogen Photographien, die er in Farbflächen auflöst. Dabei ist der Arbeitsprozess für ihn von zentraler Bedeutung, sowohl in seiner Malerei als auch in den Lithographien, die er für die griffelkunst geschaffen hat. Dafür hat er in der Werkstatt von Thomas Franke in Leipzig zunächst die Motive in der Airbrush-Technik mit schwarzer Tusche auf den Stein gesprayt. Eine Besonderheit ist, dass die Motive sich allein aus Flächen und Zwischentönen zusammensetzen, die ineinander übergehen.
Der Maler wartet auf den Andruck des nächsten Steins. Jede einzelne Farbschicht wird von Hand angedruckt und in der Farbe angepasst. Die Anzahl der Farbschichten lässt sich an den Rändern der Drucke erahnen, nur hier treten die Flächen als dünne Streifen partiell ohne Überdruckung auf.
Ausgehend von kräftigen, dunkleren Farben arbeiten sich Benedikt Leonhardt und Thomas Franke stufenweise vor zu der hellen, homogenen Anmutung, welche die Drucke auszeichnet. Dabei war ihnen besonders wichtig, dass jedes Blatt für sich stimmig ist, aber in der Wirkung auch mit den anderen Motiven der Serie harmoniert. Um diesen homogenen Eindruck zu verstärken, wurden alle Motive am Ende mit einer Fläche aus leicht abgetöntem Deckweiß überdruckt, sodass sie wieder hinter Nebel zu leuchten scheinen. Das Nachdunkeln der Farben durch das Trocknen, musste dabei einkalkuliert werden.
Während des gesamten Arbeitsprozesses, bis zum Druck der Auflage hat der Künstler an den Motiven weitergearbeitet und sich dabei immer stärker von der Vorlage gelöst. Bei der Zerlegung der Motive in verschiedene Ebenen arbeitet er nicht mit Photoshop, sondern rein malerisch. Sie eröffnen einen großen Assoziationsspielraum, in dem man Figuren, Landschaften und Himmelsformationen erkennen mag – oder sich einfach verlieren kann.