Isa Melsheimers vielschichtige Auseinandersetzung mit Architektur
Isa Melsheimer in der Saal-Presse in Bergsdorf
Isa Melsheimer interessiert sich für die Geschichte und die Tradition des Handwerks.
Und so war es für sie eine willkommene Gelegenheit, ihre Edition für die griffelkunst in der Saal-Presse in Bergsdorf zusammen mit Angela Schröder und Jürgen Zeidler zu entwickeln. Hier wurden in Zusammenarbeit mit den beiden versierten Drucker*innen die verschiedenen Möglichkeiten, die die Lithographie zu bieten hat, präzise erklärt und probiert. Mitgebracht hatte die Künstlerin Photographien von Gebäudekomplexen, die sie europaweit besucht und photographiert hatte: u.a. das UNESCO-Gebäude und den postmodernen Gebäudekomplex Espace d‘Abraxas in Paris, Torres Blancas in Madrid, sowie den großen Windkanal aus den 1930er Jahren, ein Baudenkmal in Berlin. Ausschnitthaft hat sie die Architekturmotive im Phototransferdruck auf den Lithostein gesetzt und so ein Element des Bildes geschaffen, das sie mit weiteren Druckformen konfrontiert. Isa Melsheimer schafft verschiedene Strukturen, indem sie die Farbe mit einer Bürste durch ein feines Sieb direkt auf den Lithostein spritzt oder Farben im Irisdruck über die Reproduktionen ihrer Photos setzt. Die Farben ziehen sich so in unterschiedlicher Intensität über das Blatt.
Das Prinzip der Collage wird von der Künstlerin genutzt, um verschiedene Druckformen zu überlagern und so zu einer komplexen Bildfindung zu gelangen. So lässt sie Gebäude im Sonnenuntergang versinken oder umrahmt einen postmodernen Wohnkomplex mit rosafarbenem Passepartout. Zeichnungen von Palme und Tiger, die dem Textildruck entnommen sind, verleihen dem Bild inhaltlich und formal eine zusätzliche Ebene.