In neuem Licht: Mårten Lange
Mårten Lange arbeitet oft viele Jahre an seinen Serien, die er in der Regel in Form von Künstlerbüchern zeigt. Gerade ist sein neustes Buch Palace erschienen. Auch die zwei Photographien von Tigern, die wir als Einzelblätter anbieten, entstammen einer umfangreichen Serie von Aufnahmen, die noch am Wachsen ist. In dem Interview, das wir für unser Magazin geführt haben, haben wir ihn gefragt, woran er merkt, dass eine Serie abgeschlossen ist.
griffelkunst: Seit 2014 photographierst du Tiger. Für die Griffelkunst-Edition zeigst du erstmals zwei Aufnahmen aus der Serie, was nur ein sehr kleiner Ausschnitt aus deiner Sammlung ist. Wie wird es mit dem Projekt weitergehen?
Mårten Lange: Die Tigersuite ist noch nicht fertig. Sie hat noch nicht die richtige Form gefunden, die ein Buch oder eine Ausstellung sein kann. Außerdem schaue ich mir die Tiger immer noch gerne an, weil sie so schön und unvorhersehbar sind, also werde ich sie wohl weiterhin photographieren.
Ich arbeite immer in Serien. Manchmal können diese recht ausufernd werden, bis zu hundert Bilder. Ich weiß zu Beginn wirklich nicht, wie groß oder umfangreich ein Projekt ist. Es entwickelt sich allmählich. Im Allgemeinen merke ich, dass ich mit dem Photographieren fertig bin, wenn ich das Gefühl habe, dass das Motiv vorhersehbar geworden ist und die Möglichkeiten meiner visuellen Erforschung des Motivs erschöpft sind. Nach Abschluss des Aufnehmens der Bilder beginnt eine lange Phase der Auswahl, Bearbeitung und der Festlegung der Reihenfolge. Diese Phase ist genauso wichtig wie das eigentliche Losziehen und Photographieren.
griffelkunst: Wie wichtig ist das Reisen für deine Arbeit?
Mårten Lange: Es ist ein sehr wichtiger Bestandteil meiner künstlerischen Praxis geworden. Es stellt für mich eine einfache Möglichkeit dar, meine Augen wieder zu öffnen und Dinge aus neuen Perspektiven zu sehen. Eigentlich ein alter Trick, aber es klappt. Reisen lässt die Dinge in einem neuen Licht erscheinen und ermöglicht es mir, meiner „Heimatblindheit“ zu entkommen.