Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>
<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>
<p>Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst</p>

Drucke von Anja Tchepets entstehen ©griffelkunst

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst</p>

Beim Aufbau der Ausstellung von Dasha Shishkin, Herbst 2012 ©griffelkunst

Thomas Straub

B-Reihe / 355. Wahl III. Quartal 2014
Siebdrucke mit Jademehl und Transparentlack auf Photokopien
42,0 x 29,7 cm

1. ohne Titel (Holbein Gruppe, # 1/5)
2. ohne Titel (Holbein Gruppe, # 2/5)
3. ohne Titel (Holbein Gruppe, # 3/5)
4. ohne Titel (Holbein Gruppe, # 4/5)
5. ohne Titel (Holbein Gruppe, # 5/5)

Papierqualität: 120 g/qm Hahnemühle, Natural Line, hellweiß Velin, Werkdruck
Drucker: Gundolf Roy, Zülpich

Lords und Ladies

Der in Köln lebende Bildhauer Thomas Straub erzählt in einem Interview mit Brigitte Bedei, wie er durch graphische Collagen und Materialkontraste seine ungewöhnlichen Porträts entwickelt:

griffelkunst: Sie haben drei Jahre lang in Oberammergau Holzbildhauerei erlernt und waren später, im Anschluss an Ihr Studium in Karlsruhe, Meisterschüler bei Prof. Harald Klingelhöller. Das hört sich nach einem klassischen Bildhauer an.

Thomas Straub: In der Tat bezeichne ich mich eher als Bildhauer, denn als Künstler im allgemeinen Sinne. Die räumliche Form, ihre Materialität und deren Anwendung bieten mir gerade im kulturhistorischen Zusammenhang zur Gegenwart inhaltlich und konzeptuell ein großes Feld.

griffelkunst: Vor gut einem Jahr haben wir in unserer Jury-Sitzung wunderbare Arbeiten von Ihnen gesehen. Zwei Porträts, mit Blattgold veredelt, die in ihrer Ausführung an Ikonen denken lassen. Haben Sie ein Faible für christliche Kunst?

Thomas Straub: Es ist seltsam, aber ein wichtiger Punkt erscheint dem Betrachter meiner Arbeit wohl die Frage nach dem Hintergrund bzw. meiner persönlichen Motivation, Themen, Problemstellungen oder gar Objekte aus der Sphäre der Religion und ihrer Geschichte in meiner Arbeit anzudeuten oder gar bewusst zu zitieren. Von meiner Seite steht dies aber nicht im Vordergrund. Ich sehe mich weder einem fundamentalen Glauben zugehörig, noch einem reinen Atheismus, sondern fühle mich dem Skeptizismus verbunden. Aber gerade deshalb lässt mich die Auseinandersetzung mit der Sphäre des Sakralen auf der einen und dem Profanen auf der anderen Seite und die so oft vorzufindende Ambivalenz, welche die Dinge, die Bilder, die Objekte und die Inszenierungen aus unserer abendländischen Kulturgeschichte aufweisen, nicht mehr los.

griffelkunst: Wir haben Sie eingeladen, für uns eine Serie mit eben diesen Porträts zu entwickeln, die editionsfähig ist. Entstanden sind fünf faszinierende Porträts, deren Ausgangsmaterial aus dem 16. Jahrhundert stammt. Dennoch sehen die Figuren so aus wie jene Typen, die mir noch heute morgen auf der Straße oder in der U-Bahn begegnet sind. Wie ist das möglich?

Thomas Straub: Als Ausgangsmaterial der vorliegenden graphischen Collagen dienten einfache 1:1 Photokopien aus einem Bildband aus den Sechzigerjahren, von einer Sammlung Hans-Holbein-Zeichnungen. Die Originale befinden sich im Besitz der Familie Windsor, England und dokumentieren das umfassende graphische Werk von Vor-Entwurfszeichnungen junger Lords und Ladies. Diese Entwürfe sind alle um 1530 entstanden und weisen für diese Zeit einen unglaublichen Naturalismus auf, welchen erstaunlicherweise gar nicht so sehr ihr Alter und die Zeit, in der sie entstanden sind, anhaftet. Mir fiel auf, dass die Individuen eigentlich nur durch die jeweilige Kopfbedeckung und die Kleidung als Menschen aus dem 16. Jahrhundert zu erkennen sind. So drängte es sich für mich geradezu auf, diese Individuen und Charaktere in einem Versuch durch graphische Collage in die heutige Zeit, ca. 500 Jahren später, zu überführen.

griffelkunst: Sie bezeichnen Ihre Arbeit als graphische Collage. Welche verschiedenen Materialien und Techniken bringen Sie in Ihrer Arbeit zusammen? Wodurch entstehen die für Ihre Arbeit spezifischen Oberflächenkontraste?

Thomas Straub: Materialkontraste nutze ich recht häufig, da hierdurch Dinge offengelegt werden können, die ansonsten im Verborgenen blieben. Ein Offenlegen und Verbergen, Umstellen oder Freistellen bzw. in der Bedeutung hervorheben. Für mich stehen die Technik und die Materialität mit ihrer spezifischen Oberfläche in unmittelbarem Zusammenhang, um ästhetische wie auch inhaltliche Elemente und Fragestellungen zu verstärken. So verwende ich in dieser Edition Jademehl mit seiner starken Charakteristik eher als Material denn als Farbe und setze es mit seiner sandig-matten Oberfläche in Kontrast zum Glanz des Transparenzlackes auf den Porträts.

Das Interview erfolgte per E-Mail im März 2014.

355 B1
355 B2
355 B3
355 B4
355 B5

Thomas Straub

1976 geboren in Villingen

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