Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>

Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst

<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>
<p>In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst</p>

In der Druckwerkstatt von Thomas Franke ©griffelkunst

<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>
<p>Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst</p>

Yvette Kießling bei der Arbeit an der Griffelkunst-Edition ©griffelkunst

<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

Tobias Zielony signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst</p>

Ruth May beim Aufbau der Ausstellung im Kunstraum Seilerstraße, Herbst 2011 ©griffelkunst

Matthias Mansen

E 429 Berlin Tiergarten, Sommer, 2007
Farbholzdruck, Handabrieb, vierfarbig von 10 Platten 86,0 x 242,0 cm

E 430 Berlin Tiergarten, Herbst, 2007
Farbholzdruck, Handabrieb, vierfarbig von 10 Platten 86,0 x 242,0 cm

Papierqualität: 140g/qm Werkdruckpapier
Drucker: Saal-Presse, Bergsdorf

Der Zyklus Berlin Tiergarten von Matthias Mansen nimmt seinen Ausgang im Winter 2005. Die Jury wollte gerne zwei großformatige Holzdrucke von dem in Berlin lebenden Künstler edieren. Im Frühjahr 2006 konnten wir Ihnen dann bereits die Farbholzdrucke Berlin Tiergarten, Winter und Berlin, Tiergarten, Frühling vorstellen, zwei großformatige Graphiken, die durch das Prinzip des Faltens gleichzeitig zu Künstlerbüchern werden. Die Drucke Sommer und Herbst komplettieren die Serie, so dass wir nun den wandfüllenden Jahreszeitenzyklus abschließen können. Eckhart Gillen hat in dem soeben erschienen Katalog Land und See die Komposition der Jahreszeiten wunderbar beschrieben:

„An japanische Holzschnitte erinnert der Sommer. Diesmal überwiegen die horizontal angeordneten Druckplatten. Hier wird der klappsymmetrische Aufbau des Jahreszeitenzyklus besonders augenfällig. Das selbe Motiv wird jeweils auf der einen Seite im Positiv als Fläche, auf der anderen Seite als Negativ mit Binnenzeichnung angeordnet. Auf der untersten Ebene erblicken wir senkrecht von oben den Schatten einer Hecke auf einem Kiesweg, schauen, gerahmt von jeweils einem Baumstamm und ausschnitthaft vergrößerten Porträts von Platanenrinden und Kastanienblättern, in Bodenhöhe auf den Wald.
Virtuos schließt der Zyklus mit dem Herbst in den warmen, gedämpften Farben Ocker und Orange ab. Hier halten sich die horizontalen und vertikalen Druckplatten die Waage. Der Herbst zeigt sich als Kaleidoskop von Spiegelbildern im Wasser. Im Zentrum ziehen die schweren Wassertropfen eines Regenschauers kleine und große Kreise. Auf dem Kopf stehende Baumgruppen und ein einzelner Baum oben und unten bilden den Rahmen für einzelne Blätter auf der Wasseroberfläche.“

Matthias Mansen hat ein beeindruckendes Katalog-Buch herausgegeben, in dem Variationen aller vier Graphiken abgebildet sind. Es ist erschienen anlässlich der Ausstellung Matthias Mansen – Land und See, die in diesem Jahr als Wanderausstellung in Folge im Mannheimer Kunstverein, der Hamburger Kunsthalle sowie den Kunstsammlungen Chemnitz zu sehen ist. Ein auf die Umschlagseite gedruckter Holzschnitt sowie eingebundene Alugraphien des Künstlers verleihen dem Katalog Unikatcharakter.

E 415 Berlin Tiergarten, Winter, 2006
Farbholzdruck, Handabrieb, vierfarbig von 10 Platten 86,0 x 242,0 cm

E 416 Berlin Tiergarten, Frühling, 2006
Farbholzdruck, Handabrieb, vierfarbig von 9 Platten 86,0 x 242,0 cm

Papierqualität: Werkdruckpapier 140 g/qm
Drucker: Saal-Presse, Bergsdorf

An Matthias Mansen sind wir mit dem Wunsch herangetreten, zwei großformatige Drucke von ihm aufzulegen, die gefaltet werden dürfen. Letzteres mag ungewöhnlich klingen, hatte zunächst aber ganz praktische Gründe: Formate mit über einem Meter Länge sprengen schlichtweg den Rahmen unseres Verteilungssystems. Da Mansen jedoch von Anfang an von diesen „Falt-Plänen“ wusste und mit der Lösung einverstanden war, konnte er bewusst damit arbeiten.
Entstanden sind zwei gut 2,40 Meter lange Leporellos, die im zusammengelegten Zustand zu Künstlerbüchern werden. Das Prinzip des Faltens ist zu einem wichtigen Bestandteil der Arbeiten geworden und geht in ästhetischer Hinsicht so selbstverständlich auf, dass man sich die Drucke kaum mehr anders vorstellen kann. In Kombination mit dem glatten Werkdruckpapier verleiht es den Blättern etwas angenehm Unprätentiöses, während das Panoramaformat die Assoziationen zu Landschaft und Natur in der Stadt unterstützt, die durch Farbigkeit, Struktur und Titel der beiden Holzdrucke hervorgerufen werden.

Matthias Mansen im Gespräch mit Birgit Ahrens im Mai 2004:

Ich hatte zwar Malerei studiert, es war nur so, dass die Malerei, zumindest das, was mir damals möglich war, einfach irgendwie unbefriedigend war. Da bin ich nicht wirklich weitergekommen, und so durch Zufall fand ich dann ein Verschalbrett, das führte dann zum ersten Holzschnitt. Davor gab es eine gewisse Annäherung durch Plakate, die ich für Akademie-Ausstellungen, Feste und so machte. Da kam ich mit der Technik in Berührung, es war das einfachste Mittel, um irgendwas ein paarmal zu haben, wenigstens zehn Plakate zu gewinnen. Aus dieser Anregung heraus sind meine ersten Holzschnitte entstanden. Sie waren aber nie als Graphiken angelegt, sie sollten nie eine Auflage haben. Es war eigentlich immer der Versuch, ein Bild zu machen, aber mit anderen Mitteln.
Ich habe aber auch gleichzeitig durch das Schneiden gesehen, dass ich im Grunde mit abstrakten Partikeln oder Teilen arbeite und dass ich auf zwei Dinge gleichzeitig konzentriert sein kann: ich kann auf die geschnittene Form, die eigentlich eine abstrakte Form ist, konzentriert sein, und ich kann das Entstehen des Motivs beobachten, begleiten eigentlich, betrachten. Das fand ich unglaublich spannend, und so sind die ersten Holzschnitte entstanden. Und dann kam natürlich noch das Moment des Druckens dazu, d. h., wenn früher in der Malerei, Zweifel, die ich hatte, immer zerstörerisch waren, so dass ich am Schluss gar nichts mehr hatte oder nur einen Matsch oder eine Sauce, ein zerstörtes Bild, dann war es jetzt so, dass durch den Vorgang des Druckens ein Dokument entstand, wo ich dann eine Veränderung oder eine neue Entscheidung im nächsten Druck sehen konnte, ihn vergleichen konnte im Verhältnis zu dem, was ich schon vorher hatte. Das heißt, auf einmal war Zweifel ein produktives Mittel der Bildgewinnung geworden und nicht mehr zerstörerisch. Und das war für mich wie ein Geschenk, ich fand das grandios, und dann fiel mir natürlich auf, das ist für dich das Spannendste, darum machst du Holzschnitte. Und ich denke nach wie vor, diese erste Erkenntnis, dass ein Holzschnitt gleichzeitig Dokument und Bild ist, diese Dualität, die es mir erlaubt, künstlerische Prozesse darzustellen und Abbilder zu gewinnen, das habe ich woanders nicht gefunden, und es ist mir nie gelungen, das in die Malerei direkt zu übersetzen. Jetzt denke ich eigentlich, dass ich eher einen Dialog mit Malerei führe über dieses Medium Holzschnitt.
Also, was ich am Spannendsten finde – zumindest habe ich es so angelegt –, nicht mit einer festen Vorstellung eine Sache anzufangen, sondern eigentlich immer Dinge zusammenzubringen, möglich zu machen. Es ist im Grunde eine parallel zur Wirklichkeit sich hin entwickelnde Bildlösung. Ich kann es nur deshalb so machen, weil ich ständig so eine Neugier behalte, wie könnte denn das Bild aussehen. Ich weiß das ja nicht vorher, selten mache ich Vorzeichnungen, nur manchmal wird irgendeine Form von Zeichnung vorher auf die Stöcke aufgebracht. Die Stöcke mache ich schwarz, und wenn ich schneide, entsteht Licht, entsteht Helligkeit. Ich reagiere auf dieses Entstehen von Licht und kann das dann steuern, wie das denn gehen soll, wohin das gehen soll, was das bedeuten soll, und darum ist das für mich kein mühseliger Prozess, sondern einer, der interessant ist, lebendig ist, an dem ich mich sozusagen mit erfreue.
Zitate aus: Peter Kemna (Hg.): Drucke vom Holz. 1897–2004, Dresden 2005

E 415
E 416
E 429
E 430

Matthias Mansen

1958 geboren in Ravensburg

 

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