Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>
<p>Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst</p>

Eine Radierung entsteht, Druckwerkstatt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ©griffelkunst

<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>
<p>Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst</p>

Im Atelier von Anja Tchepets ©griffelkunst

<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst</p>

Aufbau Installation Thorsten Brinkmann “Ernie & Se King”, Kunstraum Seilerstraße 2011 ©griffelkunst

<p>Jonathan Meese signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Jonathan Meese signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Jonathan Meese signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Jonathan Meese signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

Elger Esser

C-Reihe, 334. Wahl, II. Quartal 2009
Kleine Seestücke
Farboffsetdrucke

1. 118 LE TRÉPORT. – Vue prise des Docks. 40,0 x 50,0 cm / 10,5 x 17,0 cm
2. 40 BREST. – Le Sémaphore et l’Escadre. 40,0 x 50,0 cm / 17,0 x 27,2 cm
3. BOUILLE. – Les Quais. 40,0 x 50,0 cm / 15,3 x 24,5 cm
4. 185 TROUVILLE. – Le Bac de Deauville et le Bateau du Hâvre. 40,0 x 50,0 cm / 13,2 x 34,5 cm
5. 59 ROYAN. – La Jetée vers Foncillon. 40,0 x 50,0 cm / 19,9 x 33,6 cm
6. 108 LE HAVRE. – La Jetée. 40,0 x 50,0 cm / 13,0 x 19,2 cm

Papierqualität: Zanders medley pure creme, 250 g/qm
Drucker: Druckerei Priess, Reinbek

griffelkunst: In Ihrer Edition für die griffelkunst arbeiten Sie mit mehrfach vergrößerten Ausschnitten von historischen Postkarten. Darf ich mit ein paar technischen Fragen dazu beginnen? Wonach richtet sich die Wahl des Ausschnitts und der Vergrößerung?

EE: In erster Linie geht es ja um eine Umwandlung. Eine Postkarte, demokratisch, naiv, vielleicht harmlos, birgt vielerlei Details, es geht um das Herauslesen und neu Deuten eines bestimmten Teils. So lassen sich z.B. einige Blätter der Edition als Überfahrt des Styx lesen oder aber auch als bedrohlichen Angriff vom Meere wie als einfache Marinen, das Wesentliche wird hervorgehoben. Die Vergrößerung schafft eine neue Realität, das Korn wird sichtbar.

griffelkunst: Ihre ersten Arbeiten mit anonymen Landschaftsphotographien der französischen Atlantikküste sind 1994 entstanden. Bis heute sammeln Sie Aufnahmen, wenn ich es richtig verstanden habe, vor allem dieser Region, aber auch überhaupt historische Photos von Landschaften und Stadtansichten. Wie wächst Ihre Sammlung? Sind Sie selbst auf Flohmärkten und in Antiquariaten unterwegs, um Bilder zu suchen? Ist die Sammlung nach bestimmten Kriterien geordnet? Es müssen ja mittlerweile Unmengen von Fotos und Postkarten sein.

EE: Die Sammlung umfasst ca. 25.000 Postkarten, meist von dem Verleger LL, Lucien Levy et fils. Geordnet sind sie nach Departements entlang der französischen Atlantikküste, welche der Sammlungsschwerpunkt ist. Alle Karten sind handverlesen und bei verschiedenen Märkten, Händlern und Messen erstanden.

griffelkunst: In Rupert Pfabs Text zu Ihrem 2000 erschienenen Katalog „Veduten und Landschaften“ kommt der schöne Satz vor: „In radikaler Konsequenz nimmt Elger Esser Motive auf, die seit 1900 auf Postkarten beliebt waren. Er scheut The- men wie Sonnenuntergänge keineswegs, sondern geht sie offensiv an.“ Würden Sie dem zustimmen? Was bedeutet es für einen Photographen, einen Sonnenuntergang offensiv anzugehen? Welche Kraft muss man dafür aufbringen?

EE: Die Kraft, die man überhaupt braucht, um Kunst zu machen. Ein Sonnenuntergang, nun, er will ja meist erlebt sein und nicht dargestellt werden. Die Künstler in jüngerer Zeit hatten dafür nur die Ironie parat, wenn sie es schon wagen mussten. Es gibt eine Fülle von Sonnenuntergängen, die als Kitsch kursieren bzw. als zu romantisch, zu schön, zu emotional, zu gefällig bezeichnet werden. Nun, da sollte man nicht verzagen und es mal selbst versuchen, ohne in Selbstbetrug oder Vermeidungsstrategien zu flüchten. Das meine ich mit offensiv.

griffelkunst: Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Ihren photographischen Arbeiten und Ihren auf vorhandenem Bildmaterial basierenden Arbeiten beschreiben?

EE: Wie Brüder im Zwist. Der eine ist älter, klüger und drängt auf seine Vormachtsstellung, der andere ist jünger, frecher und flexibler und muss sich öfter ducken. Fragen Sie mich aber nicht, wer welcher ist!

griffelkunst: In der Edition sind die Bildtitel unter das Motiv gedruckt und die Bilder umgibt ein recht breiter Papierrand. Sie haben dazu bemerkt, Ihnen gefiele der auf diese Weise erzeugte Bezug zu historischen Stahlstichen. Auf der Motivebene wird diese Referenz jedoch gebrochen: Statt einem im Hinblick auf die ganzheitliche Landschaftsauffassung des 19. Jahrhunderts „ideal“ komponierten Küstenmotivs – etwa eine von Felsen gerahmte Bucht – , begegnen uns hier Seestücke mit isoliert wirkenden, einzelnen Booten. Das verleiht den Arbeiten eine Aura melancholischer Schönheit. Spiegelt sich in dieser „Verlorenheit“ auch etwas von der Beziehung zwischen Mensch und Natur heute oder geht Ihnen diese Interpretation zu weit?

EE: Haben wir noch einen Bezug zur Natur? Für mich ist es immer Kultur, indem man ein Bild macht, ist die Natur schon nicht mehr als solche existent.

(Elger Esser im E-Mail-Interview, Februar 2009)

334 C1
334 C2
334 C3
334 C4
334 C5
334 C6

Elger Esser

1967 geboren in Stuttgart

 

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