Griffelkunst-Vereinigung Hamburg e.V.

<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>
<p>Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst</p>

Jenny Holzer Edition entsteht ©griffelkunst

<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>
<p>Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst</p>

Bogomir Ecker signiert in der Seilerstraße, Hamburg ©griffelkunst

<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>
<p>Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst</p>

Drucker Detlef Jäger beim Auftragen der Farbe auf eine Radierplatte ©griffelkunst

<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>
<p>David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst</p>

David Tremlett signiert in der Seilerstraße ©griffelkunst

<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>
<p>Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst</p>

Aufbau der Ausstellung von Kai Schiemenz im Kunstraum Seilerstraße, Frühjahr 2012 ©griffelkunst

Natalie Czech

Offsetdrucke, überarbeitet mit Nachtleuchtfarbe im Siebdruck
52 x 42,4 cm
Poet’s Questions

P31 How to enjoy poetry? (And a poet’s question by Lev Rubinstein)
P32 How to improve your vocabulary? (And a poet’s question by Larry Eigner)
P33 How to read faster? (And a poet’s question by William Carlos Williams)
P34 How to write a personal letter? (And a poet’s question by Robert Grenier)
P35 How to write a resume? (And poet’s question by Emily Dickinson)
P36 How to write with style? (And a poet’s question by George Olson)

Papierqualität: 200 g/qm Bilderdruck
Drucker: Druck-Ring München (Offset); Siebdruckwerkstatt Ahrens, Ottobrun

How to enjoy poetry?

von Jens Asthoff

Ist das nun photographierter Text? Ins Bild gesetzte Literatur? Gar eine eigene Form von photographischer konkreter Poesie? In ihren Photoarbeiten macht Natalie Czech Text und Trägermedien zum Sujet. Beides zusammen wird darin als Bildobjekt und auch als literarischer Gegenstand verhandelt, also als Lektüre. Beim Blick auf Czechs Arbeiten ist einem auf den ersten Blick meist nicht bewusst, dass es sich dabei um eine zugespitzte Form von Stillleben handelt: Das Photo von einer bedruckten Buchseite etwa ist ja immer noch ein inszenierter Gegenstand – auch dann noch, wenn er in der Darstellung so flach ist wie das Photopapier selbst. Das Bildobjekt funktioniert aber auch immateriell, denn es ist lesbare Information. In dieser Ambivalenz des Sujets, zugleich materieller wie semantischer Bedeutungsträger zu sein, setzt Czech das Medium der Photographie als Inszenierungsmittel ein – und entwickelt es neuerdings immer differenzierter auch zu einem Instrument des literarischen Schreibens, etwa in der Werkgruppe der mehrteiligen Poems by repetition (ab 2013–) oder den Voyelles (2013). Eines ihrer zentralen Bildverfahren, das auch in der Edition Poet’s Questions zum Tragen kommt, ist das subjektive Hineinlesen von Gedichtzeilen in andere, nicht zwingend literarische Texte. Für Poet’s Questions wählte Czech ganzseitige Anzeigen einer gewissen International Paper Company als Ausgangspunkt. Die US-Firma warb Mitte der 1980er-Jahre in Zeitschriften wie dem Rolling Stone für ein neu entwickeltes »College Survival Kit«, das Studienanfängern Hilfestellung bei gängigen Fragen im Umgang mit Lektüre und eigenem Schreiben liefern sollte. Mit Überschriften wie »How to enjoy poetry?«, »How to read faster?« oder »How to write with style?« bündeln sieben Anzeigen teils anrührend pädagogisierende Regeln für den richtigen Umgang mit alltäglichen, aber auch literarischen Textformaten. Czech konfrontiert diese eher pragmatischen Gebrauchsanweisungen mit je einer Gedichtzeile, in der sich Autoren wie William Carlos Williams (»location and times what is it in me that meets them all?«), Emily Dickinson (»I am nobody. Who are you? Are you nobody, too?«) oder Larry Eigner (»What is the sky doing in your head?«) selbst Fragen über (ihr) poetisches Schreiben stellen. Solche »Poet’s Questions« sammelt Czech seit einiger Zeit beiläufig während eigener Lektüre und bringt hier erstmals einige davon in einen Werkkontext ein.

Für die Edition werden die genannten Anzeigen invertiert gedruckt: Schrift und Abbildungen erscheinen Weiß auf Schwarz. Einzelne Buchstaben und Wortteile daraus, die zusammengelesen die betreffende Gedichtzeile ergeben, werden anschließend mit weißer, fluoreszierender Farbe im Siebdruckverfahren überschrieben. Tagsüber wird die »pragmatische« Seite des Textbilds also lückenlos erscheinen. Die Gedichtzeile tritt erst im Dunkeln leuchtend hervor und steht dann vage präsent wie ein Traumbild im Raum. »Meine erste Assoziation zu dieser Arbeit war die Nacht«, sagt Natalie Czech, »und jene Zustände, in denen einem alle möglichen existentiellen Fragen in den Sinn kommen können. Mir geht es dabei um diese leichte Verwirrung oder Verunsicherung, die dann auftauchen kann – und die am Tag meist wieder verschwindet.«

P31
P32
P33
P34
P35
P36

Natalie Czech

1976 geboren in Neuss

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